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1495 - Jäger der Dunkelheit

1495 - Jäger der Dunkelheit

Titel: 1495 - Jäger der Dunkelheit
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    »Sieht aus wie ein Gefängnishof.«
    »Aber doch nicht bei einer Kirche.«
    »Genau, Bill. Da muss es etwas anderes sein, das sich hinter der Mauer verbirgt.«
    Beide waren wir seltsam berührt. Über die Mauer hinwegschauen konnten wir nicht. Wir mussten schon hochklettern, um zu erfahren, was von der Mauer verborgen wurde.
    Bill Conolly war heute besonders tatkräftig. »Ich sehe mal nach.«
    Noch bevor ich etwas erwidern konnte, sprang er hoch, umfasste den Rand und zog sich in die Höhe.
    Er schaute zwar darüber hinweg, gab aber noch keinen Kommentar ab. Er machte es sich bequem und blieb auf der Mauerkrone hocken.
    Ich stand noch vor der Mauer und fragte: »He, was siehst du, Alter?«
    Bill antwortete zuerst mit einem Lachen. »Du wirst es kaum glauben. Hinter der Mauer befindet sich ein Friedhof.«
    »Sag nur!«
    Bill antwortete, ohne sich umzudrehen. Ich schaute weiterhin auf seinen Rücken. »Ja, das ist ein Friedhof.«
    »Mit Kreuzen?«
    »Auch das.«
    »Und jetzt?«
    »Bleib du mal vor der Mauer, John. Ich schaue mich ein wenig auf dem Gelände um. Eine hintere Tür sehe ich zwar nicht, aber es kann ja sein, dass sie trotzdem vorhanden und nur in der Dunkelheit nicht zu erkennen ist.«
    »Nein, lass mal. Wir machen das genau umge…«
    »Unsinn.« Das kurze Abstoßen, der Sprung, und weg war er. Ich hörte den Aufprall auf der anderen Seite und nicht viel später Bills ersten Kommentar.
    »Scheint ein ziemlich alter Friedhof zu sein. Jedenfalls sehe ich keine neueren Gräber.«
    »Und was ist mit den alten?«
    »Sehen nicht eben gepflegt aus. Viel Unkraut, auch aufgewühlte Erde, die wohl von Maulwürfen und Mäusen stammt. Was weiß ich…«
    »Okay, dann dreh deine Runde.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.«
    Ich blieb vor der Mauer stehen und drehte ihr den Rücken zu, weil ich sehen wollte, ob sich irgendwo im nahen Gelände jemand aufhielt, denn diesen fliegenden Menschen hatte ich keinesfalls vergessen.
    Da war nichts, was mich hätte aufregen können. Der Lampenschein fand kein Ziel, und immer in eine Leere zu starren, das war auch nicht mein Fall.
    Das unangenehme Gefühl war bei mir nicht gewichen. Ich hörte nichts mehr von meinem Freund Bill, was mir allmählich Sorgen bereitete.
    Ich drehte mich wieder um, weil ich ihn ansprechen wollte, und hörte den Schrei.
    Verdammt, den hatte Bill ausgestoßen!
    Drei Sekunden später ging es weiter. Da schwang plötzlich Panik in Bills Stimme mit.
    »John, du musst kommen! Verdammt, verdammt, er ist…«
    Ich hörte einen Fluch und ein klatschendes Geräusch.
    Da war ich schon unterwegs…
    ***
    Old Buzz hatte sich nicht von seinem Turm herunter getraut. Von diesem Ort aus konnte er fast alles beobachten. Er hatte auch die beiden Männer gesehen, als sie losgingen. Wenig später waren sie aus seinem Blickfeld verschwunden, tauchten jedoch kurz danach wieder auf, und zwar dort, wo der Friedhof begann.
    Old Buzz wechselte die Öffnung. Er blieb dort stehen, von wo aus er den mit der hohen Mauer umfriedeten Friedhof beobachten konnte, und schon bald sah er, dass sich dort etwas bewegte. Das war nicht einer der beiden Männer, nein, innerhalb des Geländes hielt sich der fliegende Mensch auf!
    Seine Flügel waren von oben nicht zu sehen, weil er sie angelegt hatte. Er war dabei in die Hocke gegangen und bewegte sich auf diese Art weiter, wobei er zwischendurch immer wieder verharrte und zu lauschen schien.
    Schließlich bewegte er sich schneller und fand Deckung hinter einem der großen Kreuze. Dort blieb er hocken wie jemand, der auf etwas Bestimmtes wartet.
    Old Buzz befand sich in einer guten Situation. Er war der große Beobachter mit einem guten Überblick. Er sah nicht nur den kleinen Friedhof unter sich, auch was außerhalb passierte, bekam er zumindest am Rande mit, und er sah, dass sich dort etwas bewegte. Genaues erkannte er nicht, aber da war jemand, das stand für ihn fest.
    Er hätte sich weiter aus der Öffnung lehnen und nach links schauen müssen, um alles überblicken zu können. Aber das ließ er bleiben, denn seine eigene Sicherheit war ihm wichtiger.
    Bei Buzz stieg die Spannung. Er selbst sah sich als nervöses Bündel an. Sein Herz schlug schneller als gewöhnlich.
    Es würde etwas passieren. Davon ging er aus. Und er war froh, sich in den Turm zurückgezogen zu haben, denn hier war er bisher von niemandem entdeckt worden.
    Plötzlich zuckte Old Buzz zusammen. Das Gelände unter ihm hatte sich mit Leben gefüllt. In diesem
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