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1495 - Jäger der Dunkelheit

1495 - Jäger der Dunkelheit

Titel: 1495 - Jäger der Dunkelheit
Autoren: Jason Dark
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schleuderte ich den Körper zur Seite.
    Er taumelte, prallte gegen ein Kreuz und fiel zur Seite.
    Okay, ich musste ihm nach, aber Bill war in diesem Moment wichtiger. Ich wollte wissen, ob ihm etwas passiert war, und er merkte, dass ich ihn etwas fragen wollte. Dabei kam er mir zuvor.
    »Keine Sorge, ich bin okay. Zumindest nicht verletzt.«
    »Gut.«
    Ich drehte mich wieder um.
    Er war noch da. Er hatte sich nur etwas zurückgezogen und beobachtete uns. Seine Waffe hielt er dabei fest, und ich erkannte, dass es tatsächlich ein Schwert war.
    »Der ist wahnsinnig, John!« flüsterte Bill mir zu. »Gibt acht, sonst macht er dich fertig.«
    »Ich weiß.«
    Für mich war es ein Nachteil, dass ich ihn noch nicht richtig zu Gesicht bekommen hatte. Es war einfach zu dunkel. Das traf auch auf die Gestalt selbst zu.
    Bill hatte seine Waffe gezogen. Er stand nicht weit von mir entfernt und lehnte mit dem Rücken an einem hohen Grabstein. Eine günstige Position, denn so konnte er die Gestalt im Auge behalten.
    Ich holte die Lampe hervor. Ich wollte sie sehen und schickte den Strahl in Richtung ihres Kopfes.
    Es wurde ein Volltreffer. Der helle Kreis erwischte das Gesicht, das von dichten schwarzen Haaren umrahmt wurde. Zuerst fiel mir die Haut auf. Sie war anders als bei einem normalen Menschen. Sie war sehr glatt und schimmerte in einem kalten Blau. Sie war nicht vergleichbar mit der Haut eines Menschen, weil sie einfach zu künstlich wirkte.
    Ich sah dunkle Augen, eine ebenfalls dunkle Kleidung und natürlich auch die dunklen Flügel, die jetzt nicht mehr am Körper anlagen und halb zu den Seiten hin erhoben waren.
    Man konnte dabei schon von mächtigen Schwingen sprechen, und mir stockte der Atem. Die waren nicht mit den Flügeln eines Engels zu vergleichen, mehr mit den Schwingen eines Adlers. Auch Carlotta hatte keine Flügel mit diesen gewaltigen Ausmaßen.
    Diese Gestalt war der Beweis dafür, dass es den fliegenden Menschen gab und die geheimnisvollen Zeugen sich nicht geirrt hatten.
    Aber wer war er? Wo kam er her?
    »Und jetzt?«
    »Ich gehe näher heran, Bill.«
    Der Reporter stieß ein Zischen aus.
    »Verdammt, gib aber acht und sei nicht zu hastig…«
    »Keine Sorge, ich passe schon auf.« Ich räusperte mich. Dann wechselte ich die Lampe in die linke Hand, damit ich die rechte für meine Beretta frei hatte.
    Es lief alles glatt ab. Ich wurde nicht angegriffen, nur von den kalten Augen beobachtet, die mich nicht losließen.
    Als ich vorwärts ging, setzte sich auch Bill in Bewegung. Zwei Pistolenmündungen waren jetzt auf den Fremden gerichtet. Mich wunderte ein wenig, dass sein Körper in dieser dunklen Kleidung steckte. Ihn nackt zu sehen hätte irgendwie besser zu ihm gepasst.
    Wir schoben uns nahe an ihn heran. Er war ein Mensch oder sah zumindest so aus, und ich lauerte darauf, herauszufinden, ob er auch in der Lage war, wie ein Mensch zu reden.
    Die Gestalt blieb stumm und bewegte nur ihre Augen. Das sah jetzt nicht mehr so normal aus wie vorher. Wenn mich nicht alles täuschte, schien sie Probleme mit uns zu haben. Ich konnte mir auch vorstellen, dass sie eine dünne Maske vor dem Gesicht trug.
    Da ich den Vogelmenschen nicht zu sehr in die Enge treiben wollte, sprach ich ihn an, auch um herauszufinden, ob er mich verstand und selbst Antworten geben konnte.
    »Wer bist du?«
    Meine Stimme hatte er gehört. Das sah ich, obwohl ich keine Antwort erhielt. Er zuckte leicht zusammen, schüttelte den Kopf und stieß uns einen Laut entgegen, der schrill und zirpend klang. Das war für ihn wahrscheinlich normal, weniger für uns, und wir sahen es als Signal zur Abwehr an.
    Irrtum.
    Er wollte mit uns nichts zu tun haben. Keine Abwehr, dafür Angriff. Das sah zumindest so aus, als er seine Schwingen ausbreitete und sich größer machte. Er wollte auf uns zufliegen und hielt dabei sein Schwert mit den beiden bleichen Händen fest.
    Wir machten uns darauf gefasst, schießen zu müssen, aber er zog es vor, dicht vor uns in die Höhe zu steigen. Den Windzug bekamen wir noch mit, als hätte jemand ein gewaltiges Betttuch vor unseren Gesichtern geschwenkt.
    Dann war er weg!
    Nicht einmal hatte er mit dem Schwert zugeschlagen. Wir wollten wissen, wohin seine Reise führte, und gingen zur Seite, um einen besseren Blickwinkel zu haben. Zudem konnten wir uns an den großen Kreuzen abstützen.
    Der Vogelmensch hatte bereits an Höhe gewonnen. Es war damit zu rechnen, dass er erst einmal seine Kreise drehte, um sich einen
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