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1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin

Titel: 1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin
Autoren: Unbekannt
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Krieges den Rücken zu kehren und an einem sicheren Ort Zuflucht zu suchen. Damals, zu Beginn des Krieges, ging die Unruhe in erster Linie von den Hauri und den Hangay-Kartanin aus. Die Siedlerväter von Percival hatten gar keine schlechte Idee: Am sichersten sind wir in der Höhle des Löwen. Also wanderte die Percival-Kolonie nach Hangay aus, fand dort die paradiesische Welt Paopam und ließ sich auf ihr nieder. Es waren insgesamt 940 Percival-Kolonisten, die sich damals, im Jahr 485, auf Paopam niedergelassen hatten. Sie kamen in zwei Kugelraumschiffen, ausgestattet mit der Technologie, die ihnen ein Überleben auf eiher fremden Welt garantierte.
    In einer Hinsicht war die Rechnung der Siedlerväter aufgegangen, in der anderen nicht. Paopam war vom Krieg verschont geblieben. In jedermanns Sternenkatalogen als unbesiedelte Welt verzeichnet, war der Planet für keine der kriegführenden Parteien von InteFesse gewesen. Aber die Hoffnung, daß hier, in einer fremden Galaxis, nach Adamund-Eva-Manier eine neue Menschheitsrasse großgezogen werden könnte, hatte sich nicht erfüllt. Die Kolonie Paopam zählte, nach 600 Jahren, 1053 Mitglieder. Die Siedler wohnten allesamt auf der Insel Naumaleia. Es gab insgesamt sechs Niederlassungen, kleine Dörfer wie das, in dem Finarem und Dengenkof lebten. „Es liegt an uns selbst", sagte Dengenkof philosophisch resigniert. „Wir haben es nicht verstanden, uns zu vermehren.
     
    *
     
    Die beiden Raumschiffe waren ausgeräumt worden, und die soliden, quasi für die Ewigkeit gebauten Instrumente, Geräte und Maschinen der galaktischen Raumfahrttechnik sorgten dafür, daß die Siedler keine Not litten. Sie tranken reines Wasser. Es mangelte ihnen nicht an Elektrizität. Sie hatten auch den Hyperkom-Transceiver ausgebaut und wußten daher Bescheid, was in der Welt um sie herum vorging.
    Nur die Hypertrop-Zapfer der beiden Raumschiffe waren im Lauf der Jahrhunderte zuschanden gegangen. Die Schiffe waren daher unbenutzbar. Nicht daß es den Siedlern etwas ausgemacht hätte.
    Jetzt, in der achten Generation, waren sie nach wie vor fest entschlossen, auf Paopam zu bleiben. Selbst der Gedanke, daß Kaiser Thoy-Nyan den Planeten bald seinem Imperium einverleiben werde, störte sie nicht sonderlich. Über Simed Myrrh wußte Dengenkof nicht allzuviel, aber doch ein wenig mehr als Finarem. Als die Percival-Kolonisten auf Paopam landeten, hatte Myrrh seine Rolle im Imperiüm der Karaponiden schon zu Ende gespielt und war verschwunden. Aber es war in der karaponidischen Hyperfunk-Kommunikation noch immer von ihm die Rede. Er galt als der Schirmherr des Imperiums, als Mentor des Supremrats, und je mehr Jahre verstrichen, desto deutlicher wuchs er in die Rolle eines Schutzheiligen, dem die Karaponiden religiöse Verehrung entgegenbrachten. „Warum er ging und welches das Ziel seiner Reise war, konnten wir nicht in Erfahrung bringen", sagte Dengenkof. „Und was ist mit Khezil?" fragte Alaska.
    Dengenkof hob die Schultern. „Als unsere Vorfahren den Namen hörten, dachten sie selbstverständlich an Gesil. Ihre Geschichte war ja bekannt. Sie hatte sich den Gängern des Netzes angeschlossen und auf Sabhal eine neue Heimat gefunden. Von Sabhal war sie eines Tages spurlos verschwunden. Sie war die Manifestation einer Kosmokratin. Insofern klingt Simed Myrrhs Geschichte also plausibel. Aber wo er zur Welt kam und wer sein Vater war, darüber fiel niemals auch nur ein einziges Wort. Nun war es natürlich auch so, daß wir nicht hingehen und uns bei den Karaponiden erkundigen konnten. Es waren stürmische Zeiten damals, und uns - das heißt unseren Vorfahren - lag daran, vorläufig unentdeckt zu bleiben."
    Er schlug resignierend die Hände zusammen. „Testare?" sagte Alaska.
    Dengenkof schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, daß ich den Namen jemals gehört habe", meinte er. „Natürlich könnte man im Archiv nachsehen..."
    Alaska winkte ab. „Laß gut sein", sagte er. „Testare war keiner, der eine deutliche Spur hinterließ. Du wirst auch im Archiv nichts fmden."
    Am Abend des zweiten Tages veranstalteten die Dörfler ein Fest zu Ehren des Gastes. Die Nachricht von der Ankunft eines Terraners hatte sich auch in den anderen Siedlungen herumgesprochen. Von dort kamen Menschen mit Transportmitteln, die zum Teil recht altertümlich änmuteten. Das Fest selbst gab Alaska Saedelaere Gelegenheit zu erkennen, daß die Bewohner von Paopam keine Not litten. Ihre Diät beruhte nur zum Teil auf den
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