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1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin

Titel: 1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin
Autoren: Unbekannt
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„Aber ich bin sicher, daß auf Naumaleia noch niemand etwas von Testare gehört hat."
    „Das hatte ich auch nicht erwartet", sagte Alaska. „Wen oder was suchst du sonst noch?" erkundigte sich Finarem. „Gesil", antwortete Alaska, weil ihm gerade die Laune danach stand. „Hm."
    Das klang nachdenklich. Als nach einer halben Minute immer noch keine weitere Reaktion erfolgt war, stemmte Alaska sich auf den Ellbogen in die Höhe. Neben ihm saß der Alte, den Blick auf das glitzernde Wasser des Stromes gerichtet. „Weißt du etwas von ihr?" fragte Alaska verwundert. „Den Namen habe ich gehört", sagte Finarem. „Ich versuche mich zu erinnern, in welchem Zusammenhang. Oja, jetzt fällt's mir wieder ein! Es muß schon ein paar Jahrhunderte her sein, da war auf Karapon einer, der sich als Sohn einer Kosmokratin ausgab. Simed Myrrh war sein Name, oder so ähnlich. Und den Namen der Kosmokratin überliefern die Karaponiden als Khezil. Weißt du überhaupt, wer die Karaponiden sind?"
    „Ja, ich kenne ..."
    „Sie haben sich im Lauf kürzester Zeit ein riesiges Sternenreich gebaut. Paopam liegt unmittelbar in ihrem Einflußbereich. Man hat Thoy-Nyan, dem Kaiser, offenbar klargemacht, daß hier gerade vor seiner Nase eine paradiesische Welt liegt, die er ohne große Mühe seinem Imperium einverleiben kann.
    Seitdem tauchen des öfteren karaponidische Scouts hier auf. Als ich dein Boot den Fluß herabkommen sah, dachte ich, du wärest einer von ihnen. Deswegen schenkte ich dir keine Beachtung."
    Alaska hatte dem Alten geduldig zugehört. Er schätzte Finarem auf gut einhundertachtzig Jahre. Das Alter hat seine Eigenheiten. Man unterbricht einen alten Mann nicht beim Reden. „Was weißt du sonst noch über Khezil?" fragte Alaska vorsichtig. „Nichts. Das war damals, zu Thoy-Daks Zeiten." Finarem war offensichtlich nicht willens, ein Thema aufzugeben, das er für interessant hielt. „Es geht das Gerücht, daß Simed Myrrh ihm behilflich war, sein Reich aufzubauen. Myrrh muß so eine Art von Genie gewesen sein - kein Wunder, wenn seine Mutter eine Kosmokratin ist. Er hat zum Beispiel..."
    Alaska legte dem Alten die Hand auf den Arm. Finarem hielt mitten im Satz inne und starrte den Terraner verwundert an. „Es ist für mich von großer Bedeutung, mehr über Simed Myrrh und Khezil zu erfahren", sagte Alaska sanft. „Die Geschichte der Karaponiden kenne ich, mit Ausnahme der Rolle, die der Sohn der Kosmokratin bei der Einrichtung des Imperiums spielte. Wenn du über Khezil nichts weißt, dann erzähl mir wenigstens, was aus Simed Myrrh geworden ist!" Es fiel Finarem nicht leicht, auf sein Thema zu verzichten. Er starrte mürrisch vor sich hin. Aber man sah seinem Gesicht an, daß er sich eifrig nachzudenken bemühte. „Er nahm schließlich Abschied, nachdem Thoy-Dak das Amt des Supremrats übernommen hatte", sagte er schließlich. „Sein Sohn und Nachfolger nannte sich dann schon Kaiser. Von Simed Myrrh wird behauptet, er wäre mit unbekanntem Ziel abgereist."
    Alaska streckte sich wieder ins Gras. Er hatte Gesils Namen eher beiläufig erwähnt. Aber Finarems Reaktion hatte ihn innerlich aufgewühlt. War er hier auf eine Spur gestoßen? „Es spielt sowieso keine Rolle", sagte er mit gespielter Gleichgültigkeit. „Wenn Simed Myrrh zu Thoy-Daks Zeiten tätig war. dann ist er längst tot."
    „Der Sohn einer Kosmokratin?" zweifelte Finarem. „Da wäre ich meiner Sache nicht so sicher. Übrigens, wenn du mehr über Simed Myrrh wissen willst, mußt du Dengenkof fragen. Er ist unser Archivar.
    Geschichte interessiert ihn. Er weiß über alles Bescheid."
    „Wo finde ich Dengenkof?" wollte Alaska wissen. „Er lebt in unserem Dorf."
    „Weit von hier?"
    „Eine halbe Stunde zu Fuß."
    „Von zu Fuß halte ich nicht viel. Nehmen wir meinen Gleiter?"
    „Einverstanden", sagte der Alte und begann, sein Angelzeug zusammenzupacken.
     
    *
     
    Der Aufenthalt in Finarems Dorf, das jenseits der Sümpfe in hügeligerr Land lag und zirka zweihundert Ein wohner zählte, war ereignislos. Alaska hielt sich dort zwei Tage lang auf und fuhrte viele Gespräche mit Dengenkof, dem Historiker. Die Besiedlung der Welt Paopam durch terranische Kolonisten ging auf die Zeit zurück, die später als Hundertjähriger Krieg bezeichnet wurde. Damals hatten sich Siedler auf dem Planeten Percival, der zur Sonne Sanoma gehörte und seinen Standort auf der dem galaktischen Südpol zugewandten Seite der Zentrumszone hatte, entschlossen, den Wirren des
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