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1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin

Titel: 1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin
Autoren: Unbekannt
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Augenblick nicht; denn er war daran gewöhnt, daß die Zeit auf dem Grunde des Sees Talsamon anders ablief als draußen in der sogenannten Welt der Wirklichkeit: manchmal schneller, manchmal langsamer. Aber als er damals, im Jahr 496, Terra anzufliegen versuchte, da mußte er erkennen, daß er in der Ruhenische einen wichtigen Zeitpunkt verdämmert hatte. Die Müchstraße hatte sich gegenüber dem Rest des Universums hermetisch abgeriegelt. Es gab eine unsichtbare Grenze, die nicht überwunden werden konnte. Die, die sie zu bezwingen versucht hatten und mit dem Leben davongekommen waren, nannten sie die Barriere des Wahnsinns. Wohin Alaska hörte, überall vernahm er dasselbe: Die Barriere war undurchdringlich. Er gab sich damit zufrieden. Einige von denen, die er sprach, waren Raumfahrer mit Dutzenden Jahren Erfahrung. Er hatte keinen Anlaß, ihren Worten zu mißtrauen. Er unternahm keinen Versuch, die Grenze zu überschreiten. Er hätte ohnehin nicht gewußt, was er auf der Erde noch sollte.
    Denn inzwischen war ihm zu Ohren gekommen, daß man im Jahr 490 Perry Rhodan in der Milchstraße gesehen hatte. Woher er plötzlich aufgetaucht war, nachdem er als verschollen gegolten hatte, darüber gingen die Meinungen auseinander. In einer Hinsicht waren sich jedoch alle einig: Perry Rhodan war mit seinem Raumschiff in ein Schwarzes Loch gestürzt und hatte dabei den Tod gefunden.
    Diese Information hatte seinen Wunsch, nach Terra zurückzukehren, zu nichts werden lassen. Er sah endlich ein, daß er die Vergangenheit nicht mehr zurückholen konnte. Neue Zeiten waren angebrochen.
    Die Materialisierung der Fremdgalaxis Hangay hatte das Universum in Unordnung gebracht. Der Moralische Kode hatte einen Knacks, seitdem DORIFER sich aus dem 4-D-Kontinuum zurückgezogen hatte. Die Milchstraße befand sich in den Händen fremder Herrscher. Was aus der terranischen Menschheit geworden war - jenem Zweig, der noch auf Terra lebte -, ließ sich nicht in Erfahrung bringen.
    Perry Rhodan war tot. Das war das Ende einer Epoche, die doch immerhin über zweitausend Jahre lang angedauert hatte. Die Nachricht vom Ende des Freundes versetzte Alaska vorübergehend in einen Zustand gefühlloser Starre. Die Frage „Was ist das Leben noch wert, wenn es Perry Rhodan nicht mehr gibt?" war s'einem Bewußtsein nicht fern. Aber dann dämmerte es ihm, daß solche Überlegungen Unsinn waren. „Dämmern" ist vielleicht der falsche Ausdruck: Es fuhr ihm wie ein Blitz durchs Bewußtsein. Das Leben geht weiter, Perry Rhodan oder nicht. Er hatte sich auf Testare zu konzentrieren. Der Freund war seit Jahrzehnten verschollen, die Verbindung abgerissen. Testare ließ sich an keinem der Treffpunkte sehen, die sie in der Vergangenheit für alle Fälle verabredet hatten. Es gab niemanden, der über sein Geschick Bescheid wußte. Der Terraner vermißte das eigenartige Wesen, das in ferner Vergangenheit ein Cappin gewesen war und dann das Pech gehabt hatte, im Verlauf eines Transmitterunfalls mit ihm zusammenzugeraten. Transmitterprozesse spielen sich im 5-D-Kontinuum ab, und der Hyperraum verzerrt Dinge bis zur Unkenntlichkeit. Er bringt Wirkungen hervor, die sich anschaulich nicht mehr begreifen lassen. Aus Testare war ein Fragment geworden, ein leuchtender Splitter, der Alaska Saedelaere jahrhundertelang im Gesicht saß und eine Strahlung aussandte, die Wahnsinn verbreitete. Der Terraner hatte eine Maske tragen müssen, damit niemand den Splitter zu sehen bekam. Später waren Alaska und das Fragment voneinander getrennt worden, und Testare hatte die Möglichkeit erhalten, sich einen eigenen Körper zu beschaffen - zunächst in der STADT, später dann auf der Welt Kembayan, am Ort der Erfüllung.
    In der Gestalt, die er sich auf Kembayan angeeignet hatte, war Testare dem Freund ein einziges Mal begegnet. Die Begegnung hatte kurz vor der Großen Katastrophe stattgefunden. Auf einer abgelegenen, unzivüisierten Welt am Rand der Milchstraße hatten sie sich getroffen, und Alaska war beeindruckt gewesen. Denn Testare, der über Jahrhunderte hinweg auf eine eigene Identität hatte verzichten müssen, hatte kraft seines Bewußtseins den Barkonidenkörper, der ihm auf Kembayan zuteil geworden war, so geformt, daß er in seiner äußeren Erscheinung Alaska Saedelaere imitierte. Gewiß, die barkonidische Gestalt war nur einsachtzig groß, während Alaska zwei Meter maß. Aber die Gesichtszüge waren unverkennbar die des Terraners.
    Damals, in den Jahren unmittelbar vor
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