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1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin

Titel: 1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin
Autoren: Unbekannt
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hörte ihn nicht mehr. Die Luken hatten sich geschlossen. Das Triebwerk des Gleiters begann zu summen. Das Fahrzeug wendete auf engstem Raum und schwebte aus der Spalte hinaus.
    Alaska sah ihm nach, bis es jenseits der Felsen aus der Sicht verschwunden war. Dann wandte er sich wortlos um und schritt auf die Biegung zu, von der Eladeru gesprochen hatte. Er sah sich noch einmal um und vergewisserte sich, daß ihm Gesil, Testare und Ellert auf den Fersen folgten.
    Zuversichtlich ging er weiter. Der Spalt wurde enger. Er kam an eine Stelle, an der er glaubte, das Gestein zur Rechten und zur Linken flimmem zu sehen. Er achtete nicht darauf. Er verließ sich auf das, was Eladeru gesagt hatte. Er wollte weg von hier, zurück in das Universum, das er als das seine betrachtete.
    In der entscheidenden Sekunde mußte er die Augen geschlossen haben, wie es die Gewohnheit des Menschen ist, der einen Schritt unternimmt, von dem er nicht weiß, wohin erführt.
    Im nächsten Augenblick schlug ihm feuchtwarme Luft ins Gesicht. Er blickte auf und fand sich in einer Landschaft wieder, die ganz sicherlich weit von der Bergwelt des Planeten Uxbataan entfernt lag. „Also, mir gefällt es hier", sagte Ernst Ellert. Er hatte die primitiven Schuhe ausgezogen und streckte die Füße in das träge dahinfließende Wasser des großen Stromes, dessen Ufer von tropischen Urwäldern gerahmt wurden. „Ich habe es gern warm und feucht. Wenn es hier etwas gibt, wovon der Mensch leben kann, würde ich mich gern hier niederlassen."
    Alaska Saedelaere hatte den Helm des SERUNS während des Durchgangs nicht geschlossen. Die schwüle Hitze trieb ihm den Schweiß auf die Stirn. Er sprach den Pikosyn an, aber der Pikosyn meldete sich nicht. Er probierte ein paar Testfunktionen aus. Keine davon reagierte. „Die syntronischen Geräte arbeiten nicht mehr", sagte er verdrossen. „Wer weiß, wo wir hier gelandet sind", antwortete Ellert. „Vielleicht doch am anderen Ende des Universums, wo die Naturgesetze ganz anders sind, als wir sie kennen."
    Sie waren alle angekommen - alle bis auf Eladeru. Zwischen der grünen Wand des Waldes und dem dunklen Wasser des Flusses gab es einen fünfzehn Meter breiten Uferstreifen, der rmr von schütterem Gras bewachsen war. Sie setzten sich nieder. Die Aufregung der vergangenen Stunde, obwohl sie nicht physisch anstrengend gewesen war, hatte sie erschöpft. „Der Anstand erfordert es, daß wir mindestens ein oder zwei Stunden auf Eladeru warten", erklärte Alaska. „Es kann sein, daß er doch noch hinter uns herkommt."
    „Wir könnten ebensogut für immer hierbleiben", sagte Gesil niedergeschlagen. Sie wies flußauf- und abwärts. „Sieht hier jemand ein Ziel, dem wir uns zuwenden könnten? Wir sind auf einer von Intelligenz unberührten Welt gelandet" Tatsächlich erstreckten sich der Fluß und die düsteren Wälder, so weit das Auge reichte. Nirgendwo gab es auch nur eine Spur, daß auf diesem Planeten denkendes Leben existierte. Der Wald war voller Geräusche. Eine Schar papageienähnlicher Vögel erhob sich aus den Kronen der ufernahen Bäume und strebte kreischend waldeinwärts. Alaska sah zum Himmel auf. Wolken hingen wie eine bleierne Decke über dieser Welt. Er konn te nicht einmal den Standort der Sonne ausmachen. „Vielleicht war es keine so gute Idee, Hals über Kopf von Uxbataan zu fliehen. Wenn ich daran denke, was ich dort alles zurückgelassen habe! Gewiß, es waren keine wertvollen Dinge, aber...", sinnierte Gesil.
    Sie unterbrach sich mitten im Satz, als Alaska schallend zu lachen begann. Sie sah ihn verwundert und ein wenig entrüstet an. Es dauerte eine Zeitlang, bis Alaska sich von seinem spontanen Heiterkeitsanfall erholt hatte. „Du hast Dinge zurückgelassen?" sprudelte er hervor. „Ich bin ein armer Mann, weil ich auf Conjonk ein Raumschiff im Wert von achtzig Millionen Galax geparkt habe, das in der Zwischenzeit längst von den Ingkoom-Hauri beschlagnahmt worden ist."
    Gesil nickte. Es entstand ein nachdenklicher, trauriger Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Ich hätte daran denken sollen, anstatt mich über mein eigenes Schicksal zu beklagen", sagte sie mit dunkler Stimme. „Verzeih mir."
    Alaska antwortete nicht. Statt dessen nahm er ihre Hand und drückte sie.
    Sie warteten zwei Stunden. Dann stand Alaska auf. „Es hat keinen Zweck, noch länger auf Eladeru zu warten", sagte er. „Wenn er doch noch hinter uns herkommt, wird er uns zu finden wissen."
    Die andem erhoben sich ebenfalls.
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