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1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin

Titel: 1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin
Autoren: Unbekannt
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setzten sich gegen das Weiß der Polkappen ab, und inmitten der Bläue schwammen die grünen und braunen Flecken der Landmassen.
    Leuchtende Wolkenfelder setzten helle Tupfen auf das friedliche Büd. Yabaar war ein herkömmlicher Main-Sequence-Stern; G2 hatte die Spektralanalyse ennittelt. Wenn das Schiff während der Umkreisung eine bestimmte Position erreichte, war in der blauen Weite eines der Ozeane das goldene Spiegelbüd der fremden Sonne zu sehen.
    Er entschied sich für eine langgestreckte, schmale Insel, die den Äquator umspannte. Das Innere war gebirgig, die gesamte Landmasse - etwa von der Größe der terranischen Insel Sumatra - bis zü den Gipfeln der höchsten Berge hinauf von Vegetation bedeckt. Im Gebirge entsprahgen mehrere Flüsse.
    Einer davon rann südostwärts und wuchs nahe der Mündung zu einem Strom von mehreren Kilometern Breite. Am rechten Ufer des Unterlaufs gab es ein kleines Stück Savanne. Dorthin wurde der Kurs des Schiffes gerichtet.
    Landeanflug und Landung verliefen ohne Zwischenfall. Er hatte inzwischen seinen Plan gemacht. Er wollte mit einem der amphibischen Beiboote den Strom hinabschwimmen. Er wollte die fremde, unberührte Natur auf sich einwirken lassen. Er war schon immer einer von denen gewesen, die sich ab und zu aus der Gegenwart sprechender, lachender oder auch nur ansprechbereiter Wesen zurückziehen mußten, weil er den Lärm, mit dem denkende Wesen sich zu umgeben pflegen - und sei es auch das Geräusch der eigenen Stimme, die deswegen strapaziert wurde, weil es die Sitte erforderte, daß jemandem, der etwas hören will, auch etwas gesagt wird -, nur eine gewisse Zeitlang ertragen konnte. Er brauchte Ruhe. Ruhe war für ihn nicht gleichbedeutend mit Geräuschlosigkeit. Geräusche zu ertragen war er durchaus willens, aber es mußten die sein, die er sich selbst aussuchte: das Plätschern des Wassers, das Rauschen der Bäume, das Geschrei exotischer Tiere in den Tiefen des Dschungels.
    Die Umweltanalyse war längst abgeschlossen, als die MINSTREL auf dem zwei Quadratkilometer großen Stück Savanne in unmittelbarer Nähe des Ufers landete. Es war früher Nachmittag in dieser Gegend der Welt Paopam. Die Außentemperatur betrug 29 Grad bei 72 %Luftfeuchtigkeit. Die Atmosphäre war reich an Sauerstoffund frei von Schadstoffen. Durch einen Antigravschacht glitt er in den Beiboothangar hinab, in dem die Fahrzeuge für den oberflächennahen Gebrauch untergebracht waren. „Gleiter" hätte man sie anderswo genannt. Aber sie konnten auch als Boote verwendet werden, zum Beispiel in einer Situation, in der die Strömung eines Flusses als Transportmedium benützt wurde, weil die Tätigkeit des Triebwerks Streuemissionen verursachte, die von der gegnerischen Ortung erfaßt werden konnten. Hier gab es keine Gegner. Es war ihm einfach nach einer Bootsfahrt zumute. Er steuerte das Fahrzeug durch die Schleusenschotte des Hangars, die sich automatisch öffneten und wieder schlossen. Dann dirigierte er den Gleiter zum Fluß hinab. Eine Kontrolldiode leuchtete auf und signalisierte, daß die Kommunikation mit dem Mutterschiff einwandfrei funktionierte. Etwa in der Mitte des Stromes setzte er das Fahrzeug aufs Wasser und schaltete das Triebwerk aus. Die Strömung erfaßte den Gleiter und schob ihn meerwärts.
    Er lehnte sich weit in seinen Sitz zurück und öffnete einen Teil der transparenten Kuppel. Warme, feuchte Luft drang herein und führte den Geruch des Wassers, den Duft exotischer Blüten mit sich. Der Wald stand hoch und kompakt wie eine Mauer zu beiden Ufern, die hier etwa achthundert Meter voneinander entfernt waren. Wellen plätscherten gegen den Leib des Fahrzeugs. Aus der Ferne drangen die Laute fremder Tiere in die Kabine, in der der einsame Mann die Atmosphäre absoluten Friedens dankbar genoß.
    Er steuerte den Gleiter näher zum rechten Ufer hin. Der Fluß wurde immer breiter. Er wollte nicht nur Wasser um sich herum sehen. Er wollte dem Wald und seinen Tiere nahe sein. Die Strömung bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von zwei Metern pro Sekunde, wie ihm der Bordsyntron auf Anfrage mitteilte. Er war bereits mehrere Kilometer vom Landeplatz seines Raumschiffes entfernt.
    Als er sich dem Ufer bis auf fünfzig Meter genähert hatte, bekamen Wirbel den Gleiter zu fassen und drehten ihn im Kreis herum. Das ließ er sich eine Zeitlang gefallen. Er fühlte sich wie ein Kind auf einem Karussell, und das Gefühl tat ihm wohl. Aber dann wurde die Sache langweilig. Er steuerte
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