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1488 - Söhne der Hölle

Titel: 1488 - Söhne der Hölle
Autoren: Unbekannt
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hatte bestimmte Fähigkeiten. Welche es waren, erfuhr man fast immer zu spät. Bis sie zur Anwendung kamen, war jeder Genverformte bemüht, seine Gaben zu verheimlichen.
    Totale Schwingungsblockaden waren selbstverständlich. Jeder Retorten-Gezogene beherrschte und befolgte sie laut Genprogramm.
    Ras war froh, als der Bote auf das langsam laufende Nachbarband sprang und von dort aus auf den festen Boden der Turmplattform.
    Ras umfaßte den Mausbiber und wechselte ebenfalls die Position. Auf der Terrasse war kaum Betrieb.
    Die mit ihnen angekommenen Bionten eilten nach unten. „Das sind aber rauhe Sitten!" meinte der Afroterraner schockiert. „Der Biont wollte zwar hinterrücks auf dich einschlagen, aber deine Reaktion -nun ja!"
    „Macht dich ganz krank, was?" vollendete Wossonow den Satz. „Wehe dir, Terraner, wenn du hier nicht mit den Wölfen heulst. So sagte man doch zu deiner Zeit auf Terra, nicht wahr? Wenn du aber auf eine andere Welt mit anderen Gegebenheiten kommst, dann mußt du unter Umständen total umschalten. Hier gilt das, was du gesehen hast. Ja nicht zögern! Man erwartet es."
    Ras setzte Gucky ab. Erwar in dem Gedränge ziemlich hilflos.
    Der Mausbiber schaute an Ras hinauf und entsetzte sich erneut über die ständig zuckende, blaßgraue Gewebemasse auf dessen Kopf. Die Kraushaare waren verschwunden. Wossonow hatte dem Terraner ein bloßliegendes Gehirn außerhalb der Schädelhülle angepaßt. Es sah scheußlich aus. Tetch schritt gekrümmt äuf die Brüstung der Plattform zu. Dabei stützte er sich auf den langen Stock, dessen Existenz damit motiviert wurde. Die in ihm integrierten, nichtenergetischen Verteidigungsmittel waren bislang noch bei keinem seiner gefährlichen Ausflüge erkannt worden; die Speerspitze ausgenommen. Die aber wurde als normal akzeptiert.
    Esper, die sich durchgesetzt hatten, besaßen häufig Messer und andere Primitivgeräte aus eigener Fertigung. Es war ein Privileg.
    An den Körperstellen, die Tetchs Standardkombi unbedeckt ließ, war grünschuppige Haut zu sehen. Er imitierte eih genmutiertes Echsenwesen.
    Die übergroßen Augen bargen hochwertige Optiken. Auch sie arbeiteten rein mechanisch.
    Tetch berührte die Schalen unauffällig mit den Fingerspitzen und verstellte den Vergrößerungsfaktor.
    Zwei Ökulare schoben sich vor seine echten Augen.
    Weit unter der Turmplattform erstreckte sich ein runder Platz von sechshundert Metern Durchmesser.
    Hier hatten die ausgerotteten Ureinwohner zweimal wöchentlich Markt gehalten.
    Es waren körperlich schwächliche, raumfahrende Intelligenzen mit ausgeprägten Händlerinstinkten gewesen. Die Cantaro hatten sie als unbrauchbar eingestuft.
    Hohe Gebäude umgaben den alten Marktplatz. Viele waren zerfallen, andere erfüllten Dienste, für die sie nicht gebaut worden waren.
    Tetch wußte, wie viele der Müll-Bios in den ehemaligen Verwaltungszentren hausten. Man kämpfte um jede noch so bescheidene Unterkunft. Die Winter auf der Hauptinsel Elrando waren hart.
    Der Marktplatz war zum Treffpunkt von zahllosen Bionten geworden. Sie drängten sich dicht an dicht und ließen keinen Quadratmeter Boden unbedeckt.
    Alle hatten eine devote Haltung angenommen, die bis zum ekstatischen Niederwerfen reichte. Niemand achtete auf jene, die von den nachdrängenden Bios zertrampelt wurden.
    Sie- alle wollten ihren charismatischen Gebieter sehen, der so unverhofft mitten unter ihnen erschienen war.
    Sie alle wollten ihm so nahe wie möglich sein, was zu einem Geschiebe und Gedränge führte, das unweigerlich im Chaos enden mußte.
    Das Tosen brüllender Stimmen drang bis zu Wossonows hochgelegenem Standort hinauf. Dort unten konnte man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen.
    Gucky zupfte an Wossonows Hand und schrie ihm zu: „Ich orte eine starke hypnosuggestive Strahlung. Der Kerl in der Mitte dieser Narrenansammlung sendet sie aus. Er betäubt sie regelrecht und bringt sie zum Exzeß. Siehst du ihn?"
    Ja, Tetch Wossonow hatte ihn längst gesehen; oder das, was von ihm gesehen werden konnte!
    Er stand mitten unter den 37 Baalol-700-Weißschöpfen, die ihn wie einen Gott begrüßt hatten.
    Sie bildeten um ihn eine Kette, schirmten ihn hermetisch vor den Massen ab und sorgten dafür, daß er nicht berührt wurde.
    Das wäre ohnehin nicht möglich gewesen!
    Eine kaum erkennbare Energieglokke schirmte sowohl den Weisen Herrn als auch die Siebenhunderter ab. An ihr drückten sich die tobenden Bionten von Mycon die Nasen plätt, sofern sie welche
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