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1482 - Der Alleingang des Außenseiters

Titel: 1482 - Der Alleingang des Außenseiters
Autoren: Unbekannt
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Bei weiterem Nachdenken neigte man allerdings dazu, weniger überrascht zu sein. Denn der Saboteur konnte ja wohl kaum etwas anderes als ein Agent der Cantaro sein, und deren technische Überlegenheit - wenn sie auch dank der Anstrengungen der Widder-Techniker und - Wissenschaftler längst nicht mehr so ausgeprägt war wie noch vor einem Jahr - war allgemein bekannt. Der Verräter zeichnete also wahllos Meldungen auf, die für die Abstrahlung durch ARINET bestimmt waren. Er ließ sie von seinen Geräten wiederholen und versah sie während der Wiederholung mit jenem Datenvorspann, der auf einen Relaissatelliten im Raumsektor ZW 235/K 957 verwies. Das Ziel dieser Vorgehensweise war unzweifelhaft, die ARINET-Kommunikation auf dem Cantaro-Stützpunkt Angermaddon hörbar zu machen, damit die Droiden daraus wertvolle Informationen beziehen könnten. Denn die Sonne Chachit, zu deren Fünf-Planeten-Familie Angermaddon gehörte, stand nur 80 Lichtjahre von dem aus der Frühzeit der Dritten Macht bekannten Stern namens ZW-235/K 957 entfernt. Rätselhaft war die eigenartige Kombination von technischer Sachkenntnis und operativem Dilettantismus, die der Saboteur an den Tag legte. Er wußte zwar Feldleitungen mit größter Leichtigkeit anzuzapfen, hatte aber keinerlei Verständnis, was die Kommunikationsalgorithmen anging, die im ARINET-System verwendet wurden. Man hatte versucht, ihm anhand dieser Diskrepanz auf die Spur zu kommen. Jemand, der einerseits so geschickt in der Handhabung der Technik war, sich andererseits aber im Umgang mit der Praxis so dumm anstellte mußte doch leicht zu finden sein. So war anfangs gedacht worden, aber der Saboteur hatte seinen Verfolgern immer wieder ein Schnippchen geschlagen. Die Sendekanäle, die er anzapfte, waren über den ganzen Stützpunkt verteilt. Es gab keine Möglichkeit vorherzusehen, wo er beim nächstenmal zuschlagen würde. Überdies war im Lauf der Zeit offenbar geworden, daß die Technik, die ihm zur Verfügung stand, ihn in die Lage versetzte, Feldleitungen aus der Ferne anzugreifen. Er brauchte sich also aus seinem Quartier gar nicht zu entfernen, um seiner verräterischen Tätigkeit nachzugehen.
    So also hatte die Suche sich hingezogen, bis Homer G. Adams schließlich ungeduldig geworden war. Er hatte sich selbst der Angelegenheit angenommen und angeordnet, daß alle zur Verfügung stehenden Mittel - finanzielle wie technische - aktiviert werden müßten, damit der Saboteur endlich gefaßt werde. Selbstverständlich waren auch diese Anordnungen nur im engsten Kreise ergangen - unter Widdern, deren Loyalität außer Zweifel stand. Es waren Fangschaltungen an den Feldleitern angebracht worden, und in den vergangenen Wochen hatte sich das Netz, in dem man den Verräter zu fangen gedachte, immer enger gezogen. Die Feldleiter-Kanäle waren mit Schirmfeldern umgeben worden, die die fremde Technik nicht mehr durchdringen konnte. Nur ein paar Knotenpunkte blieben frei, fünf insgesamt, an denen der Saboteur sein Geschick versuchen konnte. Die Maßnahmen waren der WidderÖffentlichkeit mit großer Sorgfalt erklärt worden: Man habe Hinweise daraufgefunden, daß Datenübertragungsvorgänge in den Feldleitern charakteristische Streuemissionen verursachten, die von den Cantaro mit geeigneten Geräten aus großer Entfernung geortet werden könnten. Daher sei diese Vorsichtsmaßnahme unerläßlich.
    Inzwischen galt als sicher, daß das Versteck des Unbekannten sich irgendwo im Bereich der drei obersten Stockwerke der unterirdischen Anlage befand, die den Kern des WIDDER-Stützpunkts Heleios bildete. So groß der Fortschritt auch sein mochte, den diese Feststellung gegenüber der Erfolglosigkeit der bisherigen Bemühungen auch bedeutete, so war damit doch immer noch nicht viel gewonnen. In den oberen drei Stockwerken befanden sich nicht nur Sato Ambushs Labortrakt mitsamt dem dazugehörigen Personal und Homer G.
    Adams' „Hauptquartier", umgeben von Räumen, in denen sein Stab untergebracht war, sondern darüber hinaus Hunderte von Nutzräumen aller Art sowie Mannschaftsquartiere, Werkstätten, Hörsäle und was der Dinge sonst noch waren. Zu jedem beliebigen Zeitpunkt belief sich die Bevölkerung der drei höchsten Etagen auf mindestens 500 Männer, Frauen und Extraterrestrier. Einer von diesen war vermutlich der Saboteur. Aber mit den bisher verwendeten Methoden würde man ihn aus der Menge nicht herausfinden können.
    Homer G. Adams' Ungeduld wuchs. Zwar stand fest, daß der Verräter
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