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1482 - Der Alleingang des Außenseiters

Titel: 1482 - Der Alleingang des Außenseiters
Autoren: Unbekannt
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Versuch unternimmt.
     
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    Einmal, in nicht allzu ferner Vergangenheit, hatte Homer G. Adams den kraushaarigen, breitmäuligen Loydel Shvartz zornig angefahren: „Such dir einen Außenposten! Ich will dich nicht mehr sehen! Ich kann dich in meiner Nähe nicht länger ertragen."
    Loydel Shvartz, ganze 164 Zentimeter groß, aber dennoch mit der Gestalt eines Preisboxers, hatte daraufhin die Arme in einer Geste der Verzweiflung zur Seite gereckt, die Finger beider Hände gespreizt und im Tonfall des tödlich Beleidigten ausgerufen: „Weh mir! Was hast du gegen mich? Hab
     
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    ich nicht immer meine Pflicht getreulich getan?
    Bin ich nicht immer ein tatkräftiger Widder gewesen?"
    Das hatte Adams nicht abstreiten können. Loydel Shvartz war in der Tat der Tüchtigsten einer. Es war seine Art, mit der Adams nicht zurechtkam. Loydel redete zuviel. Er war respektlos. Er gebrauchte beim Reden zu oft die Hände und hatte mitunter eine feuchte Aussprache. Sein Humor war in Wirklichkeit reiner Sarkasmus.
    Homer G. Adams hatte sich durchgesetzt. Loydel Shvartz war auf einen Außenposten versetzt worden. Aber dann kam die Sache mit dem Störsender, den die Haluter einsetzen wollten, um das Kontrollfunknetz der Cantaro aus dem Gleichgewicht zu bringen. Um dem Störsender zur vollen Wirksamkeit zu verhelfen, würden nicht nur 100 bis 200 Nakken benötigt, sondern auch die Gesamtmasse des Zentralplasmas müßte herangeschafft werden. So lautete die Erkenntnis, die Icho Tolot, Lingam Tennar, Tenquo Dharab und der Nakk Varonzem bei ihrem Experiment im Sektor Pollaco-Hermi gewonnen hatten. Im Augenblick zweifelte niemand daran, daß das Zentralplasma, das auf der Welt Dongan im Randsektor der Andromeda-Galaxis eine neue Heimat gefunden hatte, sich zur Zusammenarbeit überreden lassen würde. Das Problem war jedoch, daß für den Transport der riesigen Plasmamenge eine umfangreiche Flotte benötigt werden würde - Posbi-Fragmentraumschiffe, nichts anderes kam unter den gegebenen Umständen in Frage - und daß man für diese Flotte ein entsprechend großes Loch im Chronopuls-Wall schaffen mußte. Denn es war undenkbar, daß man eine derartige Zahl von Fahrzeugen, deren Standort sich zudem noch 2,2 Millionen Lichtjahre entfernt befand, innerhalb der von der Planung vorgesehenen Zeitspanne mit Pulswandlern ausstatten könne.
    Was also blieb? Es mußte eine Möglichkeit gefunden werden, mehrere der cantarischen Raumforts auszuschalten, von denen aus der Chronopuls-Wall gesteuert wurde. Ungeachtet der Schwierigkeiten, in denen sich die Organisation WIDDER infolge der vehementen Offensive der Herren der Straßen befand, erhielten die Raumschiffe der Widder die Anweisung, sich in den Halo hinaus zu begeben und die Standorte cantarischer Raumforts aufzuspüren.
    Wer war als erster fündig geworden? Homer G. Adams hatte aufgestöhnt, als er die Nachricht erhielt, aber er hätte es sich eigentlich denken können: die ARCHIBALD unter ihrem Kommandanten Loydel Shvartz.
    Die Taktik lag längst fest. Es war klar, daß Loydels halbwrackes Raumschiff den Vorstoß in Richtung des Raumforts nicht überleben würde. Wichtig war nur, daß die Besatzung sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte - und woandershin hätte sie sich absetzen sollen als eben gerade zum Raumfort? Die Aktion war risikoreich. Die Cantaro, die als Besatzung des Forts dienten, hatten die ARCHI-BALD als fremdes Fahrzeug eingestuft und vernichtet.
    Wie würden sie mit denen verfahren, die sich mit Hilfe von Raumbooten an Bord des Raumforts zu retten versuchten? Cantaro waren nicht dafür bekannt, daß sie mit ihren Gegnern zivilisiert umgingen.
    Nun war allerdings - noch bevor Homer G. Adams den Befehl erteilt hatte, in den Halo hinauszufliegen und nach cantarischen Raumforts zu suchen - über ARINET auf Heleios die Geheimmeldung eingetroffen, daß das Supremkommando der Cantaro eine Anweisung erlassen habe, wonach alle irgendwo von cantarischen Streitkräften unter verdächtigen Umständen gemachten Gefangenen zunächst schonend zu behandeln und bei nächster Gelegenheit an eine zentrale Gefangenensammelstelle zu überführen seien. Der Befehl zielte offenbar darauf ab, daß die Cantaro durch Befragen der Gefangenen zusätzliche Informationen über den Widerstand innerhalb der Milchstraße erhielten. Denn, wie gesagt, man war auf cantarischer Seite inzwischen darauf aufmerksam geworden, daß der Kampf gegen die Rebellen nicht mehr als Kinderspiel betrachtet werden
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