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1482 - Der Alleingang des Außenseiters

Titel: 1482 - Der Alleingang des Außenseiters
Autoren: Unbekannt
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über sein Abenteuer zu sprechen beginnen.
    Dann war Sato Ambush an der Reihe. „Wir haben einen weiteren Todesfall gehabt", begann er ernst. „Einer der acht Cantaro, die über Phönix eingesammelt und noch nicht von ihrem Ortonator befreit wurden, ist explodiert.
    Es liegt ohne Zweifel daran, daß ihn der Lebensimpuls, den er zum Weiterexistieren benötige, innerhalb des mehrfach gestaffelten Schutzschirms nicht erreichte."
    Er sah Reginald Bull an, als erwarte er eine Reaktion von seiner Seite. Aber der Mann mit dem rostroten, drahtigen Borstenhaar schüttelte nur stumm den Kopf. „Mir geht schon seit längerer Zeit eine Idee im Kopf herum", fuhr der Pararealist fort. „Wir haben die Cantaro, soweit ihnen der Ortonator noch nicht entfernt wurde, unter Feldschirmen eingesperrt, damit sie nicht vom Todesimpuls getroffen werden können. Mit dieser Taktik haben wir Erfolg. Aber jetzt verlieren wir allmählich einen Droiden nach dem anderen, weil auch der Lebensimpuls nicht zu ihnen durchdringt. Vorausgesetzt, meine Theorie ist richtig, wonach Todes- ebenso wie Lebensimpuls vom Kontrollfunknetz verbreitet werden, und vorausgesetzt ebenfalls, daß das Kontrollfunknetz - so primitiv, wie seine Komponenten aufgebaut sind - keine Rückmeldefähigkeit besitzt: Wie lange, glaubst du, wird die zentrale Autorität der Cantaro, nennen wir sie einmal die Herren der Straßen, den Todesimpuls ausstrahlen, nachdem ihr bekannt geworden ist, daß einer ihrer Untertanen entweder abtrünnig wurde oder dem Feind in die Hände fiel?"
    Die Frage war an Reginald Bull gerichtet. Der schob die Hände ineinander und zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen?" fragte er. „Doch sicher nicht bis in alle Ewigkeit, oder?"
    „Wahrscheinlich nicht."
    „Auf diese Denkgrundlage baue ich mein Experiment", erklärte Sato Ambush. „Wenn den Herren der Straßen bekannt wird, daß einem Cantaro der Todesimpuls zugesandt werden muß - aus welchem Grund auch immer -, dann verstrahlt das Kontrollfunknetz den Impuls eine begrenzte Zeitlang. Zehn Tage, zwanzig Tage: Wir wissen es nicht. Aber irgendwann hört die Todesimpulsfunkerei auf. Von da an ist der Abtrünnige oder der Gefangene sicher."
    „Hört sich vernünftig an", sagte Reginald Bull. „Du wirst mir jetzt aber auch gleich sagen, welche praktischen Nutzanwendungen dein Gedankenexperiment erzeugt hat."
    „Ja, das will ich", lächelte der Pararealist. „Die Gefangenen von Phönix, die sich schon seit so langer Zeit in unserer Hand befinden, leben seit einigen Tagen nicht mehr unter gestaffelten Schutzschirmen, sondern in einem einfachen, ungeschützten Quartier."
    „Und es ist ihnen nichts passiert?"
    „Absolut nichts", strahlte Sato Ambush. „Fabelhaft", sagte Bull anerkennend. „Was hast du mit den Cantaro von Choktash und Shomrach vor?"
    „Wir halten sie dreißig Tage lang unter Verschluß. Dann, meine ich, wird der Feind aufgehört haben, den Todesimpuls zu senden. Indem wir sie aus dem durch Schirmfelder gesicherten Quartier herausnehmen, bewahren wir sie vor der Gefahr, daß sie am Ausbleiben des Lebensimpulses zugrunde gehen."
    Reginald Bull schüttelte den Kopf. „Es ist schon eine vertrackte Sache", brummte er. „Es muß sich allerdings ein anderer um, die Cantaro kümmern", sagte der Pararealist, der Bulls Bemerkung überhaupt nicht gehört zu haben schien. „Warum?" fragte Bull. „Weil ich in Kürze zu meinem eigenen Unternehmen aufbreche", erklärte Sato Ambush nicht ohne Stolz. „Und das wäre?"
    „Lokvorth und das Humanidrom.
    Wir brauchen Nakken, die das Zentralplasma bei der Modulierung der Signale unterstützen, mit der wir das cantarische Kontrollfunknetz außer Betrieb setzen wollen. Im Humanidrom gibt es Hunderte von Nakken. Ich bin überzeugt, daß sich ein großer Teil von ihnen dazu überreden lassen wird, unsere Bemühungen zu unterstützen."
    Bull sah den kleinen Mann verwundert an. „Du willst das unternehmen?" fragte er voller Staunen. „Ja, ich", strahlte Sato Ambush. Eine Zeitlang war es still. Reginald Bull sah vor sich hin auf die Tischplatte. Homer G. Adams war aufgestanden, um sich am Servierautomaten ein Getränk zu beschaffen, „Ich wünsche dir Glück auf den Weg", sagte Bull schließlich und reichte dem kleinen Mann mit dem großen Kopf die Hand.
     
    ENDE
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