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1482 - Der Alleingang des Außenseiters

Titel: 1482 - Der Alleingang des Außenseiters
Autoren: Unbekannt
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auf das Raum fort gerichtet. „Die Speicher heizen sich auf", sagte sie, als sie Reginald Bulls fragenden Blick bemerkte. „Nach meiner Hochrechnung wird das Fort in zwölf bis fünfzehn Minuten explodieren."
    „Zeit, daß wir uns auf den Weg machen", antwortete Bull. „Und was wird aus Loydel Shvartz?" protestierte Lalla.
    Bull zuckte mit den Schultern. „Er hat sich die Sache selbst eingebrockt. Also soll er sie auch ..."
    Der Kommunikationsservo fuhr ihm in die Parade. „Meldung von der VALDEZ", sagte er. „Zwölf cantarische Gefangene sind soeben an Bord genommen worden."
    Reginald Bull warf einen Blick auf das Chronometer. Seit der Zerstörung des Chrono-Monitors waren 52 Minuten verstrichen. Die cantarische Fernortung hatte vermutlich längst wahrgenommen, daß auf Shomrach die Dinge nicht mehr in Ordnung waren. Je nachdem, wie weit der nächste Stützpunkt der Droiden entfernt war, konnte jeden Augenblick ein Verband von Cantaro-Kampfschiffen auftauchen. „Die RACHMANINOFF und die VALDEZ sollen das Wrack vernichten, wie vereinbart", sagte er in Richtung des Servos. „Danach gilt sofortige Startbereitschaft."
     
    *
     
    Loydel Shvartz ließ den Helm des SERUNS geschlossen. Es war leichter und weniger zeitaufwendig, die Daten der Meßgeräte vom Sichtsektor der Helmscheibe abzulesen, als sie sich vom Pikosyn akustisch mitteilen zu lassen. Mit wachsender Besorgnis musterte er die Angaben, die sich auf die Streuemission der Gravitraf-Speicher bezogen. Die Speicher waren vollgelaufen. Sie besaßen eine gewisse Fähigkeit, Überkapazitäten zu handhaben. Aber es gab eine Grenze, jenseits derer die Speicher explodieren würden. Die Grenze war in wenigen Minuten erreicht - in spätestens einer Viertelstunde, schätzte Loydel.
    Aaron, der Roboter, hatte inzwischen mehrere Geräte demontiert und zur Schleuse geschafft.
    Er war flink, und es war in diesen Minuten mehr Arbeit geleistet worden, als Loydel Shvartz erwartet hatte. Als aber Aaron von seinem letzten Gang zur Schleuse zurückkehrte, erklärte er über Helmfunk: „Ich muß mich jetzt in Sicherheit bringen. Ich stehe dir von nun an nicht mehr zur Verfügung."
    „Bist du verrückt?" brauste Loydel auf. „Wir haben noch dieses eine Aggregat zu bergen, dann sind wir fertig."
    „Ich kann nicht", sagte der Roboter. „Verdammt noch mal - warum nicht?" schrie Loydel. „Hast du Angst?"
    Der Schweiß rann ihm über die Stirn, und zwar so reichlich, daß selbst das leistungsfähige Klimasystem des SERUNS Mühe hatte, die Feuchtigkeit zu absorbieren. Loydels Frage kam aus passendem Anlaß; denn dem kleinen Mann saß selbst die Angst im Nacken, und der Schweiß rührte nicht etwa daher, daß es ihm zu warm gewesen wäre. „Ein Roboter kennt keine Angst", antwortete Aaron ernst. „Aber ich habe die Verpflichtung, meine Existenz zu schützen. Das besagt das dritte Robotgesetz. Meine Sensoren zeigen an, daß diese Struktur in spätestens zehn Minuten explodieren wird. Meine Aufgabe kann es jetzt nur noch sein, mich in Sicherheit zu bringen."
    „Das zweite Robotgesetz bestimmt, daß du jeden meiner Befehle befolgen mußt!" brüllte Loydel Shvartz. „Also trenne das verdammte Aggregat aus der Halterung, und dann ..."
    „Ich muß deine Befehle nur befolgen, solange sie vernünftig sind", widersprach der Roboter. „Du scheinst aber den Verstand verloren zu haben, sonst hättest du dich und mich längst in Sicherheit gebracht."
    Loydel blieb vor Wut der Atem weg. „Der Verrückte bist du!" quetschte er schließlich mühsam hervor. „Während wir hier stehen und argumentieren, heizen die Speicher sich auf, und gleich explodiert uns das ganze Ding unter dem Hintern. Warte! Ich weiß, wie ich dich zum Gehorsam bringe." Plötzlich hatte er den Kombilader in der Hand. Die Waffe war auf Impulsstrahlmodus geschaltet: Man sah es am flackernden Licht in der Mündung. „Du hast die Verpflichtung, deine Existenz zu schützen", höhnte Loydel. „Also schütze sie. Wenn du nämlich nicht schnellstens dieses Aggregat abmontierst und zur Schleuse schaffst, schieß ich dich über den Haufen!"
    Es wurde niemals ganz klar, ob Aaron wirklich keine andere Möglichkeit hatte, als Loydel Shvartz zu gehorchen. Sicherlich wäre es ihm ein leichtes gewesen, die Waffe mit einem seiner flinken Greifarme zur Seite zu schlagen und sich in Sicherheit zu bringen. Es muß sich in jenen Sekunden ein rechter Zweikampf in seinem syntronischen Bewußtsein abgespielt haben: zweites gegen
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