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1482 - Der Alleingang des Außenseiters

Titel: 1482 - Der Alleingang des Außenseiters
Autoren: Unbekannt
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drittes Gesetz. Das zweite behielt wohl schließlich die Oberhand. Der Roboter machte sich willig an die Arbeit. Binnen einer Minute war das Aggregat aus seinen Halterungen gelöst. Aaron nahm es mit den Greifarmen auf und schleppte es zur Schleuse.
    Loydel Shvartz war vorausgeeilt und hatte das Boot in unmittelbare Nähe der Kuppel manövriert Er wußte, daß es jetzt um Sekunden ging. Dort, wo sich die überladenen Speicher befanden, war helle Glut zu sehen. Das Raumfort stand unmittelbar vor der Explosion. Loydel hatte das Luk des kleinen Laderaums aufgefahren. Es störte ihn nicht, daß die Luft aus dem Laderaum entwich, weil das innere und äußere Schott gleichzeitig geöffnet worden waren. Ein Traktorstrahl griff nach den Geräten, die der Roboter inzwischen an der Außenwand der Kuppel aufgehäuft hatte, und zog sie an Bord. Aaron selbst kam gleich hinterdrein.
    Loydel saß an den Kontrollen, den Helm des SERUNS immer noch geschlossen. Er wartete auf die Anzeige, daß die beiden Schotte des Laderaums sich geschlossen hätten. Dann schaltete er das Triebwerk auf volle Leistung. Mit irrsinniger Beschleunigung löste sich die CIMA-5 von der Oberfläche der Plattform und schoß in den freien Raum hinaus.
    Keine Sekunde zu früh. Unmittelbar hinter dem Boot begann das All zu glühen.
     
    *
     
    Die VALDEZ und die RACHMANINOFF waren längst verschwunden. Nur die CEMARRON wartete noch in der Nähe des Raumforts. Reginald Bulls Blick hing am Orterbild. In jeder Sekunde erwartete er, die Reflexe cantarischer Kampfschiffe auftauchen zu sehen. Nicht daß er darauf hätte zu reagieren brauchen. Die Syntron würde die Orteranzeige wahrnehmen, noch bevor das menschliche Auge sie zu erfassen vermochte, und die vorprogrammierten Manöver einleiten. „Da, sieh doch!" sagte Lalande Mishkom plötzlich.
    Sie wies auf die große Bildfläche der optischen Darstellung. In der Schwärze des Alls war plötzlich ein Dutzend düsterroter Lichtpunkte entstanden. Sie wurden rasch heller, breiteten sich aus und verfärbten sich zu grellen Gelbtönen. Funken zuckten zwischen den leuchtenden Flecken hin und her, Blitze sprühten ins Dunkel. Es dauerte kaum zwei Sekunden, da war das Feuerwerk zu einem einzigen, riesigen Glutball zusammengewachsen, der wie ein Fanal durch 3ie Nacht des Halos leuchtete. „Da geht er hin", sagte Lalande Mishkom erschüttert.
    Sie, die ewig Kaltschnäuzige, die sonst bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit eine selbsterfundene afrikanische Buschweisheit auf Lager hatte, wußte nicht mehr zu sagen.
    Die wenigen Worte waren mit halberstickter Stimme gesprochen. Lalla trauerte um Loydel Shvartz. „Ortung aus Richtung Shomrach", meldete der Servo.
    Bei dem Wort „Ortung" war Bull in die Höhe gefahren. Jetzt ließ er sich beruhigt wieder zurücksinken und betrachtete auf dem Orterbild den kleinen, matten Reflex, der wie ein Geschoß aus dem Inferno der Explosion hervorraste. „Also schön", sagte er befriedigt. „Du hast deine Trauer verschwendet. Er hat sich wahrscheinlich den Hintern verbrannt, aber ansonsten kehrt er unbeschädigt zu uns zurück."
    Dann wandte er sich in Richtung des Servos. „Sofortige Startbereitschaft!" ordnete er an. „Wir sind seit einer Stunde startbereit", kam die Antwort „Zum Teufel, widersprich mir nicht!" schrie Bull, dem die Aufregung der vergangenen Stunden offenbar doch zugesetzt hatte. „Dann sei eben noch startbereiter als bisher. Die CIMAfünf wird an Bord genommen, und sobald das äußere Hangarschott sich hinter dem Boot geschlossen hat, geht die Post ab!"
    „Verstanden Und weitergeleitet", antwortete der Servo, der mit der Emotionalität organischer Wesen wenig anzufangen wußte.
    So geschah es. Die CIMA-5 wurde an Bord genommen - unbeschädigt übrigens; Loydel Shvartz hatte es eben noch fertiggebracht, der Katastrophe zu entrinnen -, und die CI-MARRON nahm mit Höchstbeschleunigung Fahrt auf. Knapp zwei Minuten später projizierte das Triebwerksystem den Metagrav-Vortex, durch den das Schiff in den Hyperraum stürzen würde. Bevor es dazu kam, meldete der Syntron-Verbund durch den fiktiven Mund des Servos: „Ortung! Zweiundzwanzig Raumschiffe sind in unmittelbarer Nähe des zerstörten Raumforts materialisiert."
    Reginald Bulls Blick fiel auf die Bildfläche. Er sah, wie die Schwärze des Halos durch das konturlose Grau des Hyperraums ersetzt wurde. Da gab er einen seufzenden Laut der Erleichterung von sich, richtete sich jedoch eine Sekunde später
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