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1482 - Der Alleingang des Außenseiters

Titel: 1482 - Der Alleingang des Außenseiters
Autoren: Unbekannt
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der Intensität seiner Überraschung entsprechend, nicht von überragender Intelligenz. „Du hast hier nichts mehr verloren", sagte er. „Das Fort explodiert bald. Was willst du hier noch?"
    Der Cantaro war annähernd zwei Meter groß, ein Riese gegenüber dem eher zwergenhaften Terraner. Er hatte sich hinter einem Aggregat der technischen Einrichtung des Raumes aufgerichtet. Seine Miene war, zumindest für menschliche Interpretation, undurchdringlich. Aus weit auseinanderstehenden, hellen Augen starrte er Loydel Shvartz an. Die Waffe in seiner Hand zitterte nicht, und die Mündung mit dem orangeroten Abstrahlfeld war noch immer auf den Terraner gerichtet.
    Der Cantaro begann in seiner eigenen Sprache zu bellen. Daran erkannte Loydel Shvartz, daß er sich in Panik befand. Alle Cantaro beherrschten zumindest das Interkosmo, üblicherweise auch andere unter den Milchstraßenvölkern geläufige Sprachen. Der Translator übersetzte pflichtbewußt und seiner Programmierung gemäß: „Ich habe den Anschluß verpaßt. Ich weiß, welches Schicksal auf diese Raumstation zukommt, und ich werde es mit dir teilen. Denn du bist einer von denen, die dieses Schicksal heraufbeschworen haben."
    Jetzt war Loydel Shvartz in seinem Element. Wenn einer nur vom Schicksal sprach, dann wußte er nicht wirklich, was vorging. „Ich habe nichts mit dem Beschuß der Raumstation zu tun", sagte Loydel hastig. In gewissem Sinne war das wahr; denn die Geschütze der CI-MARRON arbeiteten automatisch. „Außerdem können wir von hier entkommen. Draußen steht mein Raumboot Wenn du die Waffe wegsteckst ..."
    „Du willst mich an Bord deines Raumschiffs bringen", bellte der Cantaro. „Wohin sonst?" fragte Loydel Shvartz verblüfft „Euer Schiff ist längst fort."
    Der Lauf der Waffe hatte sich noch immer um keinen Millimeter bewegt. „Wir werden uns etwas anderes einfallen lassen", sagte der Cantaro. „Ich habe nicht die Absicht, Gefangener zu sein. Führe mich zu deinem Fahrzeug!"
    „Aber das geht nicht so...", begann Loydel zu protestieren. „Ich kann dein Boot wahrscheinlich auch alleine finden", drohte der Droide.
    Da wandte Loydel Shvartz sich gehorsam um. Er hatte die Arme immer noch zur Seite gestreckt, und allmählich fingen die Muskeln an zu schmerzen. Aber Loydel liebte das Leben über alles. Lieber hätte er es zugelassen, daß ihm die Arme abfielen, als daß er dem Cantaro auch nur den geringsten Anlaß hätte geben mögen, auf den Auslöser der Waffe zu drücken. „Ich muß meinen Helm schließen, wenn wir da nach draußen gehen", sagte Loydel. „Das ist mir klar", antwortete der Droide. „Geh langsam vor mir her und schließe den Helm, wenn wir die Schleuse erreichen."
    Er sprach jetzt Interkosmo, und seine Stimme klang nicht mehr so hektisch wie zuvor. Er hatte erkannt, daß er Herr der Lage war. Das machte ihn mitteilsam. Allerdings wußte er nichts über Loydel Shvartz, der ein Meister im Ausnützen solcher Situationen war. „Wie kommt es, daß sie dich zurückgelassen haben?" fragte Loydel, während er mit immer noch ausgestreckten Armen durch den Korridor in Richtung der Schleuse schritt. „Hat man dich nicht benachrichtigt?"
    „Zu spät", erklärte der Cantaro. „Der Chrono-Monitor war zerstört worden. Ein solcher Fall ist in der Programmierung des automatischen Kontrollmechanismus der Energieversorgung nicht vorgesehen. Man muß manuell in die Kontrollmodule eingreifen, um sie zum Abschalten der Zapfer zu veranlassen. Das ist meine Aufgabe. Ich bin Energieversorgungsspezialist."
    Loydels Herz pochte rascher. Der Raum, in dem der Cantaro ihn überrumpelt hatte, enthielt also tatsächlich die Steuereinheiten, nach denen er suchte! „Warum hast du das nicht getan?" fragte er. „Ich war dabei, es zu tun", kam die Antwort. „Ich wußte von Anfang an, daß ich keine Aussicht hatte, meine Arbeit rechtzeitig abzuschließen. Das Manipulieren der Kontrollmodule nimmt mehrere Stunden in Anspruch. Ich gehorchte dem Befehl, der mir erteilt worden war, in der Gewißheit, daß ich ihn nicht mehr wirksam würde ausführen können."
    Loydel Shvartz gab sich beeindruckt. „Das sind harte Sitten", meinte er. Sie haben dich also nicht zu spät, sondern gar nicht benachrichtigt."
    „Es macht keinen Unterschied", antwortete der Cantaro. „Wie heißt du?" fragte Loydel. „Ponakhrar."
    „Ich mache dir einen Vorschlag, Ponakhrar", sagte Loydel. Das innere Schott der Schleuse lag etwa noch fünfzehn Meter entfernt, und Loydel
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