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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
Autoren: Roxann Hill
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Prolog
     
    Der Sommer folgte zögernd auf den Frühling, als der Teufel in die Stadt kam. Niemand erkannte ihn. Er war sozusagen inkognito unterwegs.
    Jahrzehntelang hatte er den Moment herbeigesehnt, hatte ihm regelrecht entgegengefiebert. Seine gesamte Existenz hatte er darauf ausgerichtet. Darauf, sie, die Frau seiner Träume, hier zu treffen.
    Er lenkte seinen Wagen auf den Parkplatz und schaltete den Motor aus. Seine Finger strichen über das mit Leder bespannte Lenkrad.
    Nichts durfte ihm dazwischen kommen. Er durfte kein Risiko eingehen. Zu viel hing davon ab, dass sein Plan funktionierte und er sein Ziel erreichte. Sein Ziel, das beinahe schon einer Besessenheit glich.
    Er lachte leise. Teufel konnten nicht besessen werden. Weder im eigentlichen, noch im übertragenen Sinn des Wortes.
    Er zog den Zündschlüssel ab, öffnete die Tür und stieg aus.
    Nur kurz erlaubte er sich, die Augen zu schließen und sich auf sie zu konzentrieren. Er konnte sie deutlich spüren. Sie hatte eine ganz außergewöhnliche Energie, die sein Unterbewusstsein mit spinnwebenfeinen Fäden zu durchdringen schien. Je näher er der Stadt gekommen war, desto intensiver hatte er sie wahrgenommen.
    Verwundert stellte er fest, dass er sich jetzt regelrecht zwingen musste, um diesem sonderbaren Impuls nicht nachzugeben. Diesem Impuls, der ihn dazu drängte, sofort zu ihr zu eilen.
    Nicht mehr lange – sagte er sich.
    Er fühlte sich ausgesprochen wohl in seiner Haut. Der Körper, den er mit viel Bedacht und äußerster Sorgfalt  ausgewählt hatte, bot all das, was er benötigte. Wenn er genauer darüber nachdachte, war es eigentlich das erste Mal, dass ihm seine menschliche Hülle vertraut vorkam und er sich eins mit ihr fühlte.
    Fakt war, dass er die abertausend Wirte davor stets nur für einen Zwischenstopp benutzt hatte - für eine kurze amüsante Episode.
    Wieder lachte er. Mit ihnen war er nicht gerade zimperlich umgegangen.
    Vielleicht machte gerade das den Unterschied aus. Diesen Körper kannte er von Geburt an. Er hatte viel Arbeit und Mühe in ihn investiert.
    Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Sie würde großen Gefallen an seinem Äußeren finden. Dessen war er sich sicher.
    Aber auch sein Hintergrund stimmte hundertprozentig. Er hatte nichts dem Zufall überlassen. Er war intelligent, verfügte über Macht, Ansehen und schier grenzenlosen Reichtum.
    Dieses Gesamtpaket war unwiderstehlich. Damit würde er sie für sich gewinnen. Er musste sie für sich gewinnen. Sie allein war der Schlüssel zu dem Tor, das ihm den Weg in die Freiheit versperrte.
    Noch einmal schloss er seine Augen, um ihr nachzuspüren. Er war ihr so nahe, wie noch niemals zuvor.
    Seine Lippen formten lautlos ihren Namen:   Lilith.
     

Teil I - Erster Blick
     

Kapitel 1 - Gesehen
     
    1
     
    „Herzlichen Glückwunsch zum vierten Geburtstag“, sagte ich meinem Spiegelbild, während ich meine Wimpern tuschte. Eigentlich wurde ich heute achtzehn, doch mein Leben, an das ich mich erinnern konnte, hatte vor nur vier Jahren begonnen.
    Das erste Gesicht, das ich damals sah, war das einer alten Frau, die meinte, sie sei meine Großmutter. Und sie nannte mir meinen Namen. Sie sagte, ich hieße Lilith. Lilith Stolzen.
    Mit diesem Augenblick wurde sie zu meiner Familie. Zu einer wirklich tollen Familie.
    Sicher, manchmal gab es Momente, in denen sie mich nervte - aber wer kennt diese Situationen nicht? Andererseits bemühte sie sich schrecklich darum, dass es mir gut ging. Wie hätte ich ihr da jemals böse sein können?
    Außerdem hatte sie bereits mehr als genug durchmachen müssen. Damals, vor vier Jahren, als sie ihr einziges Kind - meine Mutter - verlor. Ich wollte ihr keinen weiteren Anlass zur Sorge geben. Also behielt ich bestimmte Dinge lieber für mich. Sie hätte mir ohnehin nicht helfen können. Niemand konnte das.
    Nach außen hin war ich pflegeleicht. Meine Oma musste zufrieden mit mir sein. Und obwohl ich keine Erinnerung an früher hatte, schadete mir das schulisch seltsamerweise nicht.
    Schuld daran– wenn man es denn Schuld nennen wollte - waren meine Flüsterbilder . Sie ließen Testfragen vorab in meinen Kopf schlendern, ganz selbstverständlich, ohne weiteres Zutun, ohne weitere Anstrengung meinerseits. Ich wusste immer, auf was ich mich vorbereiten musste.
    Aber jede Medaille hat eine Kehrseite und im Leben bekommt man nichts geschenkt.
    Ich hielt mit dem Tuschen inne, als in mir die Erinnerung an andere Botschaften meines
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