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1480 - Endstation Hölle

1480 - Endstation Hölle

Titel: 1480 - Endstation Hölle
Autoren: Jason Dark
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Sir.«
    »Danke.«
    Neben mir stöhnte Edna Ferguson auf. Ihre Bemerkung klang trotzdem optimistisch. »Da bin ich ja froh, dass wir einen Leihwagen genommen haben. Im Stau in einem Bus zu sitzen ist auch nicht das große Glück.«
    »Sie sagen es.«
    »Aber man könnte den Stau umfahren«, murmelte sie.
    »Klar. Kennen Sie sich denn aus?«
    »Ich denke schon. Ich bin schon einige Male in dieser Gegend gewesen. Eine Jugendfreundin hat hier gewohnt, und es gibt einen Weg über Land, wobei ich nicht an die A 5183 denke, die ja durch die Sperrung überlastet sein wird.«
    »Woran denken Sie dann?«
    »An eine Abkürzung durch die Pampa. So sagt man doch – oder?«
    »Hin und wieder schon.«
    »Lassen Sie mich mal nachdenken.«
    »Gern.« Ich hatte sowieso bremsen müssen und stand erst mal.
    Neben mir hatte Edna Ferguson ihre Stirn in Falten gelegt, und als sich ihre Lippen in die Breite zogen, da wusste ich, dass ihr etwas eingefallen war.
    »Ich kann mich an Dörfer erinnern, die Redbourn und Church End heißen, und ich denke, dass wir da hindurchfahren sollten. Die Abfahrt nach Redbourn haben wir bald erreicht.«
    »Sie werden lachen, Mrs. Ferguson, das tue ich auch.«
    »Gut.« Sie klatschte in die Hände. »Der Flug war kein Abenteuer, aber diese Fahrt kann es werden. Himmel, was man nicht alles im Alter noch erlebt.«
    »Sie sagen es.«
    Stoßweise ging es voran. Ich ärgerte mich nicht darüber, denn es dauerte nicht mal fünf Minuten, da konnten wir abbiegen. Andere Fahrer taten es uns nicht nach, und auch vor uns hatte ich keinen gesehen, der sich für diesen Weg entschieden hätte.
    Wir waren ziemlich allein auf weiter Flur.
    »Geht doch«, sagte Edna Ferguson und schlug mit beiden Händen auf ihre Schenkel. »Ich würde sagen, das ist sogar perfekt.«
    »Es wird nur etwas länger dauern.«
    »Macht Ihnen das was aus?«
    »Nein.«
    »Außerdem haben Sie eine nette Unterhaltung. Da werden wir die Zeit schon rumkriegen.«
    »Sie sagen es.«
    Sehr bald hatten wir das Gefühl, allein durch diese Gegend zu fahren. Es gab nichts, was uns aufgehalten hätte. Kein Fahrzeug vor uns, keines hinter uns, und um uns herum gab es nur die Landschaft, die eingepackt in der Dunkelheit lag.
    Die Luft war noch immer recht warm, selbst in der Nacht. Dieser Monat September hatte es wirklich in sich, und deshalb hatte auch Mrs. Ferguson nichts dagegen, dass ich die Fenster im Heckbereich etwas heruntergelassen hatte.
    »Ziemlich einsam«, sagte ich.
    »Ja, Mr. Sinclair, hier sagen sich Hund und Katze Gute Nacht. Bei Tageslicht sieht es anders aus. In dieser Hügellandschaft kann man sich wunderbar erholen, und etwas größere Ortschaften sind auch nicht weit entfernt. Man braucht also nicht nur in der Einsamkeit zu bleiben. Das weiß ich von den Besuchen bei meiner Freundin.«
    »Lebt sie noch?«
    »Nein. Hella Fulton ist tot.«
    »War sie verheiratet?«
    »Ja.«
    »Und ihr Mann?«
    »Herbert lebt noch. Ich habe ihn nur lange nicht mehr gesehen. Zu Weihnachten schrieb er eine Karte, das ist es auch gewesen.«
    »Dann haben Sie ihn nicht mehr besucht?«
    »So ist es. Ich habe mich nie sonderlich gut mit ihm verstanden. Meiner Meinung nach umgab ihn stets eine Aura des Unheimlichen.«
    »He, wie das?«
    »Kann ich Ihnen auch nicht sagen. Wenn er mich mit seinen hellen Augen anschaute, dann lief mir eine Gänsehaut den Rücken hinab. Aber Hella kam gut mit ihm zurecht. Es gibt noch einen Enkel. Einen Jungen mit Namen Danny. Wenn dessen Eltern auf Reisen sind, wohnt er bei seinem Großvater.«
    »Was machen die Leute denn beruflich?«
    »Ach, sie sind beide Archäologen und reisen in alle möglichen Ecken der Welt.« Sie hob die Schultern an. »Für mich wäre das nichts.«
    »Jeder ist eben anders. Aber mal ein andere Frage, Mrs. Ferguson.«
    »Bitte.«
    »Wollen Sie Herbert Fulton nicht einen Besuch abstatten?«
    Sie protestierte. »Auf keinen Fall und nicht um diese Zeit. Hätte Hella noch gelebt, wäre das etwas anderes gewesen. Aber so werde ich mich davor hüten.«
    »War auch nur ein Vorschlag.«
    »Ich weiß.«
    »Und wie heißt der Ort, in dem er wohnt?«
    »Church End.«
    Meine Mitfahrerin entspannte sich wieder und sprach davon, dass ich ihr Bescheid sagen sollte, wenn wir Church End erreichten. Dann wollte sie mir das Haus ihrer Freundin zumindest zeigen.
    »Alles klar.«
    Beim Fahren hatte ich nicht erst seit diesem Punkt den Eindruck, von der Landschaft verschluckt zu werden. Lichter suchte man vergeblich, und auch am
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