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1480 - Endstation Hölle

1480 - Endstation Hölle

Titel: 1480 - Endstation Hölle
Autoren: Jason Dark
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übersichtlicher, aber wir waren froh, dass einige Leihwagenfirmen hier ihre Filialen hatten, und so konnten wir uns tatsächlich einen Wagen mieten.
    Wir hatten sogar die Qual der Wahl.
    Da ich mir auf der Insel Sylt einen Golf besorgt hatte, blieb ich bei der Marke, und auch Edna Ferguson war zufrieden. Es gab genügend Platz für das Gepäck, und wenig später, als die Formalitäten erledigt waren, rollten wir auf der östlichen Umgehungsstraße der MI entgegen. Sie stellte die direkte Verbindung nach London dar. Es würde kein Problem sein, die Stadt recht schnell zu erreichen. So dachten wir zumindest. Dass alles anders kommen würde, konnten wir zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen.
    Edna Ferguson erzählte mir, dass sie in Belgravia eine Wohnung besaß. Es war ein ziemlich exklusiver Stadtteil. Da musste ich davon ausgehen, dass sie nicht eben zu den armen Menschen zählte. Sie kam auch von allein auf das Thema zu sprechen.
    »Mein verstorbener Mann war im diplomatischen Dienst tätig. Wir haben uns ein Mietshaus kaufen können. Besonders durch unsere Aufenthalte im Ausland haben wir immer recht gut verdient. Als mein Mann vor drei Jahren starb, habe ich eine schlimme Zeit durchgemacht, aber das Haus wollte ich nicht verkaufen.«
    »Wohnen Sie allein dort?«
    »Nein, ich habe noch zwei Mieter.« Sie lächelte. »Auch Leute aus dem diplomatischen Dienst. Da ist man sicher, dass man die Miete bekommt.«
    »Sie müssen es wissen.«
    Die Stadt lag rechts von uns, und ich war froh, dass wir sie nicht zu durchfahren brauchten. Große Schilder wiesen auf die Zufahrt zur MI hin, und ich atmete auf, als wir auf der Autobahn waren.
    Jetzt ging es ab in Richtung Süden.
    Edna Ferguson stellte den Sitz bequemer ein und streckte die Beine aus. »Einschlafen will ich nicht, Mr. Sinclair. Mir will nicht in den Kopf, dass Sie Polizist sind. So nahe bin ich einem Yard-Beamten noch nie gekommen. Erzählen Sie mir was über Ihren Job.«
    Ich winkte mit einer Hand ab. »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Es ist meistens Routine. Viel Büroarbeit hinter dem Schreibtisch. Viel telefonieren und immer wieder mit Leuten sprechen, die etwas gehört oder gesehen haben.«
    »Keine Jagd auf Verbrecher?«
    »Nicht wie im Film.« Ich lächelte. »Sie dürfen nicht vergessen, dass es Computer gibt. Die einzelnen Stellen sind miteinander verbunden, und da gibt es schon so manchen Austausch.«
    »Ja, mag sein.«
    »Sie glauben mir nicht?«
    »Nein!«
    Die Antwort war ohne nachzudenken erfolgt, und ich fragte:
    »Warum glauben Sie mir nicht?«
    »Das ist ganz einfach. Sie sind nicht der Typ, der nur am Schreibtisch sitzt und von dort aus seine Fälle löst. Ich habe genügend Menschenkenntnis, um das einschätzen zu können. Bitte, das müssen Sie mir glauben.«
    »Okay, das ist Ihre Sache.«
    »Ah, ich denke, dass Sie mehr an der Front sind und auch hinter diesen Terroristen herjagen.«
    »Nein, das bin ich nicht.«
    Sie hob die Schultern an. »Nun ja, Sie brauchen mir nicht die volle Wahrheit zu sagen und…« Edna Ferguson hörte mitten im Satz auf zu sprechen. Dafür sog sie scharf die Luft ein und flüsterte: »Verdammt, was ist das denn?«
    Ich wusste genau, was sie meinte, und war schon mit dem Tempo heruntergegangen.
    Vor uns erschienen die ersten aufgestellten Warnschilder. Große und beleuchtete Pfeile wiesen auf die linke Seite. Wenig später war die Autobahn nur noch einspurig befahrbar, und natürlich kam es bereits zu einem Stau.
    »Was ist das denn schon wieder?«
    Ich hob die Schultern. »Baustelle oder Verkehrsunfall.«
    »Nein, nichts dergleichen. Die ganze Autobahn ist gesperrt. Der Verkehr wird abgeleitet.«
    Edna Ferguson hatte von ihrem Platz aus eine bessere Sicht als ich.
    Sie hatte sich nicht geirrt. Es dauerte nicht lange, da erschienen die ersten Kollegen von der Polizei. Sie winkten den Verkehr auf eine Ausfahrt zu. In der Ferne glaubte ich einen roten Schein am Himmel zu sehen. Als wir kurz anhalten mussten, ließ ich die Scheibe nach unten fahren und hielt meinen Ausweis aus dem Fenster.
    »Was ist passiert?«
    Der Kollege zog ein ernstes Gesicht. »Ein Unfall mit einem Gefahrgut-Transporter.«
    »Brennt er?«
    »Nein, das ist der Wagen, der auf ihn fuhr. Jedenfalls ist das so etwas wie eine Vorhölle.«
    »Und wo können wir wieder auf die MI zurück?«
    »Bei Hempstead.«
    »Das sind einige Kilometer.«
    »Sorry, ich kann es nicht ändern.«
    »Jedenfalls danke für die Information.«
    »Schon recht. Gute Fahr,
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