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1480 - Endstation Hölle

1480 - Endstation Hölle

Titel: 1480 - Endstation Hölle
Autoren: Jason Dark
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Himmel zeigte sich kein Stern und kein Mond.
    Ich war froh, das Licht der Scheinwerfer zu haben, und schaltete auch des Öfteren das Fernlicht ein.
    Es warf seinen kalten hellen Glanz auf die Straße, über die der Wind hin und wieder ein paar Blätter trieb. Ich ließ die hinteren Fenster wieder nach oben gleiten, denn ich war in einen Wald hineingefahren, in dem es doch recht kühl war.
    Zu beiden Seiten standen die Bäume hoch wie eine kompakte Mauer. Wenn das Fernlicht sie streifte, wirkten sie wie starre Gespenster.
    Der Wald zog sich recht lang hin. Doch schließlich wurde er wieder lichter. Vor ihm hatte ich ein Schild gesehen, das auf Church End hinwies. Ich ging davon aus, dass ich den Ort kurz nach dem Wald erreichen würde.
    Alles ging sehr schnell. Plötzlich hatte das Licht freie Bahn. Es streifte keine Bäume mehr. Die Straße lag wie mit dem Lineal gezogen vor mir. Auch jetzt kam uns niemand entgegen. In dieser Gegend schien es noch keine Autos zu geben.
    Ich drückte aufs Tempo. Die Reifen sangen auf dem Asphalt, das helle Licht strahlte weit nach vorn, wies mir den Weg, und es hätte alles wie bisher laufen können, wenn ich nicht plötzlich die Bewegung mitten auf der Straße gesehen hätte.
    Ein Mensch lief dort mit torkelnden Schritten. Er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Ich fuhr sofort langsamer und holte aber trotzdem auf.
    Es war ein Mensch, aber es war kein Erwachsener. Vor uns lief ein Junge über die Straße, der bereits voll in unserem Scheinwerferlicht stand, sich aber nicht darum kümmerte und weiterlief.
    Für mich war es wie ein Schlag ins Gesicht. Was machte ein Kind um diese Zeit allein auf der Straße?
    Da der Junge in der Mitte lief, war es schwer für mich, an ihm vorbei zu kommen. Er traf auch keinerlei Anstalten, seinen Lauf zu stoppen, bis er plötzlich über seine eigenen Beine stolperte. Es sah so aus, als würde er sich noch mal fangen können, dann war es jedoch vorbei.
    Lang fiel er auf den Asphalt!
    Ich war schon seit einigen Sekunden im Schritttempo gefahren.
    Deshalb lag nur ein sehr kurzer Bremsweg vor mir.
    Hinter dem Jungen hielt ich an.
    Edna Ferguson wurde wach. »Was ist denn passiert?« fragte sie etwas verschlafen.
    »Das weiß ich noch nicht genau.«
    »Sind wir denn da?«
    »Noch nicht ganz.«
    »Und warum haben Sie…« Das nächste Wort verschluckte sie, denn sie hatte nach vorn geschaut und sah den Jungen bäuchlings und fast regungslos auf der Straße liegen.
    Das Bild bekam sie in den falschen Hals, und sie fragte mich: »He, haben Sie den Jungen…«
    Ich öffnete bereits die Tür und gab dabei die Antwort. »Nein, Mrs. Ferguson, das habe ich nicht.«
    »Wie kommt es dann…«
    »Das werden wir sehen.«
    Der Junge lag nicht mal zwei Meter von mir entfernt auf der Straße. Ich ließ das Licht der Scheinwerfer brennen, dann kniete ich mich neben ihn und hörte sein leises Stöhnen.
    »Okay, ist ja alles gut«, sagte ich mit leiser Stimme. »Wir werden mal schauen, was du hast. Warte, ich drehe dich um.«
    Natürlich hoffte ich, dass er sich keine Verletzungen zugezogen hatte. Als ich ihn umdrehte, da entdeckte ich sofort die Schramme an seiner Stirn, was nicht weiter tragisch war. Ein Junge in seinem Alter verkraftete das.
    Natürlich flackerte sein Blick. Seine Lippen bebten. Er zitterte am gesamten Körper. Ich hob ihn etwas an, um ihm auf die Füße zu helfen, da hörte ich Edna Fergusons leisen Schrei.
    Ich schaute hoch.
    Sie stand mir gegenüber in einer gebückten Haltung. Beide Hände hielt sie gegen die Wangen gedrückt, aber der Mund lag frei, und ich hörte ihr Flüstern.
    »Mein Gott, das ist Danny, der Enkel von Hella und Herbert…«
    ***
    Es war gut, dass sie mir von ihrer Freundin und deren Familienverhältnissen erzählt hatte. So brauchte ich eigentlich keine weiteren Fragen zu stellen. Ich tat es dennoch.
    »Sind Sie sicher, Mrs. Ferguson?«
    »Ja, so sicher, wie man sich nur sein kann. Das ist Danny, verdammt noch mal.«
    Jetzt war ich sprachlos. Natürlich konnten wir den Jungen nicht allein lassen. Wir mussten uns um ihn kümmern, und diesmal zog ich ihn auf die Beine, wobei er mich unterstützte, aber kein Wort sagte, sondern immer nur schluchzte.
    Edna Ferguson hatte ihn erkannt, und sie wollte, dass Danny auch sie erkannte.
    »He, Danny, mein Junge. Erkennst du mich nicht?«
    Er drehte den Kopf weg. »Weiß nicht…«
    Ich wollte nicht hier mitten auf der Straße stehen bleiben. Wir sorgten dafür, dass Danny sich auf die
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