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1480 - Endstation Hölle

1480 - Endstation Hölle

Titel: 1480 - Endstation Hölle
Autoren: Jason Dark
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dieser Stunde hierher auf die Straße gekommen?« wollte ich wissen.
    »Ich bin Grandpa gefolgt.« Das war wieder eine neue Variante. Ich hakte nach und erfuhr, was Danny widerfahren war. Er riss sich auch beim Erzählen zusammen und sprach fast normal.
    Wenn die Geschichte stimmte, dann hatte er unwahrscheinliches Glück gehabt, dass er nicht auch von dem verdammten Kutscher mitgenommen worden war.
    Auch Edna Ferguson war geschockt. Sie schüttelte mehrmals den Kopf und deutete damit an, dass sie nicht wusste, was sie von der Sache halten sollte.
    Aber sie wollte Danny wieder zurück in die Realität bringen und fragte: »Bist du allein im Haus, oder sind deine Eltern auch hier?«
    »Ich bin allein. Mum und Dad sind in Ägypten. Sie kommen erst in einem Monat zurück.«
    »Richtig. Und für diese Zeit wohnst du hier?«
    »Ja.«
    »Aber jetzt bist du allein?«
    »Ja.« Er fing an zu weinen. »Und mein Grandpa ist tot. Er ist bestimmt in der Kutsche verbrannt.«
    »Nun ja, so weit wollen wir nicht gehen.« Edna versuchte, ihn zu beruhigen.
    Das ließ der Junge nicht zu. »Er hat mir selbst gesagt, dass er in den Tod geht. Ich bin jetzt ganz alleine.«
    Das traf wohl zu. Deshalb musste mit Danny etwas passieren, und diese Entscheidung musste von uns schnell getroffen werden.
    »Weißt du denn, wo du hingehen kannst?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Zu einem Freund oder so…?«
    »Auch nicht.« Er ballte die Hände. »Ich will im Haus bleiben, ja, das will ich.«
    Edna beugte sich zu ihm. Dabei schüttelte sie schon den Kopf.
    »Nein, Danny, das kannst du nicht. Das geht nicht, verstehst du? Du bist noch zu jung.«
    »Aber ich weiß nicht…«
    »Wir müssen eine andere Lösung finden.«
    »Und welche?«
    Edna schaute mich an, aber ich konnte ihr keine Antwort geben.
    »Vielleicht sollten wir ihn mit nach London nehmen«, schlug ich schließlich vor.
    »Und wo soll er hin?«
    »Zu Ihnen?«
    Edna Ferguson erschrak zunächst. Dann lächelte sie, aber es war mehr ein Zucken der Lippen.
    »Es muss ja nicht für längere Zeit sein. Ich werde versuchen, Kontakt mit seinen Eltern aufzunehmen. Dann können wir alles regeln, denke ich mal. Aber er kann nicht alleine bleiben.«
    »Ich will es aber.«
    »Warum denn?« fragte ich.
    Er starrte mich an. »Ich will zu meinem Grandpa. Die Kutsche…«
    Er stockte, und ich fragte: »Was ist mit ihr?«
    »Sie kommt bestimmt noch mal her!«
    Na ja, das könnte möglich sein, musste es aber nicht. Ich glaubte nicht so recht daran, sagte es ihm allerdings nicht und schlug vor, zunächst zu ihm nach Hause zu fahren. Sicherlich mussten einige Kleidungsstücke eingepackt werden.
    »Aber bei uns ist keiner mehr«, sagte Danny.
    Ich winkte ab. »Das wissen wir. Aber vielleicht hat dein Großvater noch einen Hinweis hinterlassen.«
    »Kann er nicht. Er ist tot.«
    »Ich meine, bevor er mitfuhr.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Egal, wir fahren.«
    An diesem Entschluss gab es nichts mehr zu rütteln. Edna Ferguson und der Junge blieben auf dem Rücksitz, während ich den Golf startete und zu Edna sagte: »Sie wissen ja Bescheid.«
    »Klar, und der Junge auch.«
    »Dann los…«
    ***
    Es war nicht mehr weit zu fahren, aber auf der kurzen Strecke bis zum Eingang des Ortes gingen mir schon zahlreiche Gedanken durch den Kopf, die ich einfach nicht abschütteln konnte.
    Hatte sich Danny etwas ausgedacht? Oder waren diese Vorgänge tatsächlich passiert?
    Darauf eine Antwort zu finden war verflucht schwer. Kinder haben oft eine ausufernde Fantasie, und sicherlich gehörte auch Danny Fulton dazu. Aber sein Bericht hatte sich verdammt echt angehört.
    Er war geflohen, und wir hatten ihn praktisch auf der Straße aufgelesen. Ich glaubte nicht daran, dass sein Bericht eine Ausrede gewesen war. Dahinter musste mehr stecken.
    Ich musste auch damit rechnen, dass ich wieder mal über einen Fall gestolpert war. Da hatte mich erneut mein Schicksal ereilt, sodass ich von meinem Job nicht als Beruf, sondern mehr von einer Berufung sprechen konnte.
    Ich tendierte dazu, Danny zu glauben, und ich war auch bereit, mehr über diese geheimnisvolle Kutsche herauszufinden, die durch die Nacht fuhr und Herbert Fulton mitgenommen hatte.
    Da Edna nur leise mit unserem Schützling sprach, fühlte ich mich in meiner Konzentration nicht gestört. Natürlich hielt ich weiterhin Ausschau nach der Kutsche, die jedoch nicht auftauchte. Sie schien im Nebel der Dimensionen verschwunden zu sein.
    Church End hieß der Ort.
    Gehört hatte ich
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