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1480 - Endstation Hölle

1480 - Endstation Hölle

Titel: 1480 - Endstation Hölle
Autoren: Jason Dark
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hintere Sitzbank setzte, und Edna Ferguson nahm neben ihm Platz. Er ließ es auch zu, dass sie einen Arm um seine Schultern legte und dabei mit leisen Worten auf ihn einsprach.
    Ich fuhr an, ließ das Fernlicht brennen und sah, dass sich die Straße etwas verbreiterte, sodass ich einen Platz fand, um den Golf dort zu parken, wo er kein Hindernis mehr war.
    Das Licht verlosch, und ich drehte mich um. Danny schnauzte seine Nase. Er weinte nicht mehr, und Edna Ferguson versuchte, ihm einige Worte zu entlocken.
    »Erkennst du mich wirklich nicht? Ich bin Edna Ferguson und habe euch einige Male besucht. Da bist du allerdings noch kleiner gewesen. Deine Großmutter war meine beste Freundin. Kannst du dich wirklich nicht daran erinnern?«
    »Nein.«
    »Es ist wohl schon zu lange her«, sagte Edna. »Außerdem habe ich ihn damals immer nur kurz gesehen. Er hatte immer etwas anderes zu tun. Wie Kinder eben so sind.«
    »Verstehe schon.«
    »Aber was machen wir mit ihm?«
    »Wir sollten besser fragen, was passiert ist und warum er sich noch hier herumtreibt.«
    »Das ist mir auch ein Rätsel, Mr. Sinclair.«
    »Sie kennen den Jungen. Es kann sein, dass er zu Ihnen Vertrauen hat. Versuchen Sie es einfach.«
    Sie zögerte und rückte dann mit einem Vorschlag heraus.
    »Vielleicht ist es besser, wenn wir ihn zu seinem Großvater bringen und…«
    »Nein!«
    Der schrille Schrei des Jungen ließ uns zusammenzucken. Wir schauten ihn an und sahen, dass sich sein Gesicht vor Angst verzerrt hatte.
    Warum und wovor hatte er Angst? Tatsächlich vor seinem eigenen Großvater? Das war kaum zu glauben.
    »Nein!« Diesmal schrie er nicht. Er hatte das Wort geflüstert und schüttelte den Kopf.
    »Warum denn nicht?«
    »Das geht nicht mehr.«
    »Da bin ich aber gespannt!« Edna warf mir einen fragenden Blick zu.
    »Großvater ist gefahren.«
    »Und wohin?«
    »In den Tod!«
    ***
    Diese Antwort aus dem Mund des Jungen zu hören schockierte uns.
    Ich hatte das Gefühl, zusammensinken zu müssen, und zugleich sagte mir mein Bauchgefühl, dass ich mir erst mal alles anhören sollte, bevor ich mir eine Meinung bildete.
    »Wieso ist er denn in den Tod gefahren?« flüsterte ich.
    Danny schwieg. Er verkrampfte aber die Finger ineinander.
    Ich fragte weiter: »Mit einem Auto?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Nein, das nicht. Er – er stieg in eine Kutsche.«
    Erneut hatten wir etwas gehört, das wir nicht nachvollziehen konnten. Aber keiner von uns lachte Danny aus oder stellte seine Antwort in Frage. Ich wollte nur von ihm wissen, ob denn eine Kutsche hier halten würde.
    »Für Grandpa schon.«
    »Wo war das genau?«
    »An der Straße durch den Wald. Ich habe ihn da stehen gesehen.«
    »Und dann ist die Kutsche gekommen, und er ist eingestiegen. War es so, Danny?«
    »Ja, so ist es gewesen.«
    Edna und ich schauten uns an. Die Frau hob die Schultern und sagte dabei mit leiser Stimme: »Ich habe noch nie davon gehört, dass hier in der Gegend eine Kutsche fährt.«
    Danny hatte die Frau verstanden. »Es war auch keine normale Kutsche. Ehrlich nicht.«
    »Was war es denn für eine?«
    Danny musste überlegen. »Doch, sie war normal. Pferde haben sie gezogen, und auf dem Bock saß einer, der schlimm aussah.«
    »Wie denn?«
    »Kein Mensch«, flüsterte Danny mir zu und fing wieder an zu zittern. »Das ist ein Toter gewesen. Ein Knochenmann, ein Skelett, wie ich es von Halloween her kenne.«
    Edna Ferguson und ich blickten uns in die Augen. Beide konnten wir es nicht glauben, aber darüber lachen konnten und wollten wir auch nicht. Ich kannte den Jungen nicht. Ich wusste nicht, welche Fantasien durch seinen Kopf liefen, denn gerade Kinder in seinem Alter stellten sich oft etwas vor oder waren durch irgendwelche Filme animiert worden.
    Ich fragte mich deshalb, ob er sich alles nur eingebildet hatte oder ob die Dinge den Tatsachen entsprachen.
    Danny schien zu uns Vertrauen gefasst zu haben, denn er sagte:
    »Da war noch was.«
    »Und was?«
    »In der Kutsche glühte es.«
    »Bitte?« rief Edna.
    »Ja…«
    »Ein Feuer?« fragte ich.
    »Nein, kein richtiges Feuer. Da glühte es wie in einem Ofen. Ich habe keine Flammen gesehen.«
    Wahrheit oder Fantasie? Wir konnten uns die Antwort aussuchen.
    Wenn ich allerdings daran dachte, auf welche Art und Weise wir den Jungen gefunden hatten, da geriet ich mit meiner Beurteilung schon ins Schwanken. Schließlich erlebte ich oft genug Dinge, die eigentlich gar nicht passieren durften.
    »Und wie bist du zu
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