Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
148 - Die Satan GmbH

148 - Die Satan GmbH

Titel: 148 - Die Satan GmbH
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
mußte wohl den kurzen Hoffnungsschimmer mitbekommen haben, den Grabosc bei Grohners Reaktion empfunden hatte. Der Alte besaß eine teuflisch gute Wahrnehmung. Er drehte kurz den Kopf, sah Grohner an, der in der Bewegung erstarrte, und sah dann wieder mit überlegenem Spott auf Grabosc, dem sich dabei der Magen zusammenkrampfte.
    „Wir sind hier mit der Herstellung einer Droge beschäftigt, deren Wirksamkeit Sie bei Grohner vielleicht schon kennengelernt haben. Ja, richtig, der seltsame rötliche Trank. Er steigert die Triebhaftigkeit, was aber nur ein kleiner Nebeneffekt ist, für manche Leute sogar der wichtigste."
    Den Blick, den Oliveyron bei diesen Worten auf Grohner warf, hätte Grabosc sich von niemandem bieten lassen.
    „Der Trank wirkt außerdem lebensverlängernd - sehr lebensverlängernd sogar. Das ist der eine Grund, weshalb wir gern einen befähigten Biochemiker in unseren Diensten gehabt hätten - eine kleine chemische Variation des Hauptwirkstoffs könnte dazu führen, daß unser Trank sogar die Unsterblichkeit verleiht."
    Wieder war das dünne, kalte Lächeln zu sehen.
    „Seltsam", sagte Oliveyron. „Über Unsterblichkeit zu reden mit einem Mann, der sich sehr bald nichts dringlicher wünschen wird als den Tod. Entschuldigen Sie die kleine rhetorische Abschweifung, ich kehre zum Thema zurück."
    Grabosc ballte in ohnmächtiger Wut die Fäuste.
    „Sie sind empfindlich und heißblütig, vorzüglich, das kommt mir sehr gelegen. Sie werden sich nun wahrscheinlich fragen, wie dieses Mittel gewonnen werden kann."
    Yago sah den Blick seines Herrn auf sich ruhen und holte eines der Eisen aus dem Feuer. Die Spitze glühte jetzt weiß. Oliveyron nickte zufrieden, und Yago schob den Haken zurück in die Glut. Über sein häßliches Gesicht hatte sich ein freudiges Erröten gelegt.
    „Vielleicht kennen Sie Erzählungen von Menschen oder über Tiere in extremen Situationen, nach schweren, lebensbedrohenden Verletzungen. Da kämpfen Leute weiter, die ein halbes Dutzend Kugeln im Leib haben. Oder denken Sie an Rasputin, über den ich weit mehr erzählen könnte. Fürst Jussupow hatte ihn zunächst mit Zyankali vergiftet, mit mehr als genug Gift, um eine Kompanie auszurotten. Aber Rasputin starb nicht. Dann bekam er ein paar Kugeln in den Leib gejagt - aber er starb immer noch nicht, obwohl die Mehrzahl seiner Verwundungen auf der Stelle tödlich gewesen sein muß, wie später die Autopsie ergeben hat. Danach hat man ihn bewußtlos geschlagen und ihn in die zugefrorene Newa geworfen - und dort ist er dann ertrunken. Interessant, nicht wahr?"
    „Sehr", stieß Grabosc hervor und erschrak über den Klang seiner Stimme. Sie schien nicht mehr ihm zu gehören.
    „Es wird vermutet, daß der Körper eines Menschen in einer solchen Situation Stoffe produziert und ausschüttet, die dem schmerzstillenden Morphium sehr ähnlich sind und daher Endorphine genannt werden. Die Grundsubstanz unseres Mittels sind solche Endorphine, von Menschen gewonnen." Graboscs Augen weiteten sich. Er konnte kaum fassen, was er da zu hören bekam.
    „Aber das ist nur die eine Seite. Man könnte diese Stoffe analysieren und dann synthetisch herstellen. Wir haben das mit recht großem Erfolg getan, aber die Wirkung war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Etwas fehlte…"
    Grabosc schluckte.
    „Sie ahnen das Richtige. Es hat etwas mit Magie zu tun, und es bedarf eines echten Künstlers, nein, sogar zweier Künstler, ein brauchbares Ergebnis zustande zu bringen. Der erste Künstler ist unser Freund Yago. Er wird sie gleich foltern, und glauben Sie mir, er versteht sich darauf. Er ist exquisit. Zu Zeiten des Inquisition wäre er hochberühmt gewesen, jetzt weiß man solche Fertigkeiten leider nicht mehr recht zu würdigen."
    „Sparen Sie sich Ihren Spott", zischte Grabosc.
    „Ich sehe, das Verfahren wirkt bereits", sagte Oliveyron freundlich. Der Mann war der Inbegriff des Grauens für Grabosc. „Yago wird sich Zeit lassen, wir alle werden uns Zeit. lassen. Unsere Arbeit wird erst dann wirklich gut und brauchbar sein, wenn am Ende der Prozedur - oder darf ich Fabrikation sagen? - von Ihrem Selbst, Ihrer ganzen Persönlichkeit nur noch drei Dinge vorhanden sind." Wieder legte Oliveyron eine boshafte Pause ein.
    „Das eine ist der Schmerz, den Sie empfinden werden. Er wird alles übersteigen, was Sie sich vorstellen können - und diesen Schmerz werden wir Ihnen überlassen. Es mag Sie verwundern, aber wir sind an Ihrem Schmerz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher