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148 - Die Satan GmbH

148 - Die Satan GmbH

Titel: 148 - Die Satan GmbH
Autoren: Dämonenkiller
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richtig zu sehen und das Unglaubliche für wahr anzuerkennen.
    Vier Monate Hetzjagd, kreuz und, quer durch halb Europa. Sein Wagen stand noch, von Kugeln durchlöchert, am Stadtrand von Tours; seine Freundin hatte sich mit dem letzten Geld und einem Nervenschock nach Amerika abgesetzt - ob sie dort sicher war, war mehr als zweifelhaft. Der Mann hatte sich versteckt, tagsüber, irgendwo in der Landschaft, nachts in dunklen Winkeln der Städte, durch die ihn seine Flucht geführt hatte. Geschlafen hatte er kaum - stets hatte ihm vor Augen geschwebt, wer und was ihn so gnadenlos verfolgte.
    Seine Intelligenz und Gerissenheit hatte ihm auf Dauer nicht helfen können - schließlich hatten sie ihn doch geschnappt und in dieses Verlies geworfen.
    Wie viele Menschen mochten hier schon eingekerkert gewesen sein, Hände und Füße von klirrenden Eisenfesseln beschwert, umgeben von Finsternis, Gestank und feuchter Kälte, alleingelassen mit der Furcht vor Qual und Tod. Er wußte nicht, wie alt dieses Gemäuer war, in welchem Jahrhundert Steinmetze die Blöcke aufeinandergetürmt hatten, seit wann das Wasser an den Wänden herabsickerte, die Ratten die Eingekerkerten belästigten. Unzählige hatten in diesem Kerker vielleicht schon auf den Tod gewartet, angstgeschüttelt wie er, und wie besessen nachgegrübelt, ob es nicht doch eine Möglichkeit gab, dem gräßlichen Ende zu entgehen.
    Der Mann hatte die Wände abgetastet. Eine Lücke hatte er nicht gefunden, nur seltsame Einritzungen in den harten Fels. Sie waren nur mühsam tastbar gewesen, und er hatte lange gebraucht, bis er die Zeichen verstanden hatte.
    Es waren Schriftzeichen gewesen, verzweifelte Aufschreie der Qual und der Angst - einige in Latein, andere in Griechisch. Für den Mann war das ein Hinweis gewesen, daß dieses Gemäuer vielleicht schon seit vielen Jahrhunderten ein Bollwerk der schwarzen Magie und der Dämonen war.
    Die Gebete und Flüche hatten dem Eingekerkerten auch gezeigt, daß er sich keine Hoffnungen zu machen brauchte. Er konnte dem Tod nicht entrinnen.
    Der Mann lehnte sich mit dem Rücken an die Mauer. Wieder rasten Fieberschauer durch seinen zerschundenen Leib.
    Für sich selbst konnte er jetzt nichts mehr tun. Auch ohne die Ketten und Fesseln wäre er viel zu schwach gewesen, sich gegen seine Feinde zur Wehr zu setzen. Werkzeuge besaß er nicht, nicht einmal die Möglichkeit, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen.
    Es sei denn - er erinnerte sich, davon gelesen zu haben -, er rannte mit dem Kopf so lange gegen die Felswand, bis er daran starb. Er hatte solche Berichte stets als Schauermärchen abgetan, aber jetzt erschien ihm dieser Weg durchaus gangbar.
    Langsam stand er auf.
    Er schüttelte den Kopf.
    „Nein", murmelte er schwach. „Noch nicht."
    Er war Anwalt gewesen. Er wußte, wieviel von dem Ärger und Elend auf der Welt von den Menschen selbst zusammengestrickt wurde, wie schwierig es bei genauer Betrachtung war, Gut und Böse zu unterscheiden. Den Anfängertraum, als tapferer Streiter vor Gericht dem Guten zum Sieg zu verhelfen - hatte er sehr bald vergessen. Mochten die Menschen sich wechselseitig betrügen, sich Schaden zufügen und ins Elend stürzen - es war ihm gleichgültig geworden.
    Aber jetzt standen die Dinge anders. Was er erfahren hatte, sprengte jede Vorstellungskraft - und er war ehrlich genug, sich einzugestehen, daß seine Rolle in diesem Drama kümmerlich ausfiel. Auf einen Pakt mit dem Bösen hatte er sich einlassen wollen, zu seinem Nutzen.
    Jetzt war er Opfer dieser Mächte geworden; sein Ende würde schrecklich und schäbig zugleich sein, für ihn selbst wichtig, für seine Feinde völlig belanglos. Während er in diesem Kerker jämmerlich zugrunde ging, lebten seine Freunde ihr Leben weiter - tanzten und amüsierten sich, soffen, hurten, jammerten über die Gier der Finanzämter und die Kleinlichkeiten ihrer Vorgesetzten - ohne zu wissen, daß das Böse sich eingenistet hatte in ihre Welt und seine Fangarme bereits nach ihnen ausstreckte.
    Der Mann zermarterte sich das Gehirn. Er suchte nach einer Möglichkeit, die Welt da draußen zu warnen vor dem unsichtbaren Grauen, dem er zum Opfer gefallen war. Aber wie sollte er das tun? Was half es, wenn er einen Bericht in die Wand ritzte - eine Botschaft, die nur jemand zu lesen bekam, der gleich ihm zum Tod verurteilt war?
    Ein Geräusch war zu hören; der Gefangene schrak zusammen. In den letzten Wochen hatte er immer wieder angsterfüllt gelauscht, auf die Tritte
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