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148 - Die Satan GmbH

148 - Die Satan GmbH

Titel: 148 - Die Satan GmbH
Autoren: Dämonenkiller
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erwischt. Grabosc stieß einen Seufzer aus.
    Seit mehr als einem Jahrzehnt war er bei der Kölner Polizei, und immer noch überfiel ihn ab und an der Verdacht, mit seiner Bewerbung einen Fehler gemacht zu haben.
    Damals - Grabosc erinnerte sich genau daran - hatte die Polizei einen Tag der offenen Tür veranstaltet. Grabosc hatte die Ausstellung besucht, und nichts hatte ihn dort so gefesselt wie die schweren Motorräder der Kradstreifen. Einmal eine solche Maschine fahren zu dürfen…
    Ein sehr freundlicher Uniformierter hatte Willis Interesse gesehen und schnell zugegriffen. Er brauche sich nur für den Polizeidienst zu bewerben, ein paar Monate interessante Ausbildung, und danach…
    Willi hatte nur eines gesehen - sich selbst auf einer schweren, kraftstrotzenden BMW. Und so hatte er unterschrieben. Man hatte ihn genommen. Man hatte ihn ausgebildet - in Rechtskunde, sämtlichen Verkehrs- und Nebengesetzen -, man hatte ihn dem Dschungel des Ordnungswidrigkeitsgesetzes ausgeliefert, man hatte ihn schießen gelehrt, man hatte ihm eine Uniform, eine Dienstwaffe und einen Dienstausweis verpaßt, man hatte ihn auf Revieren eingesetzt, man hatte ihn zur Fußstreife abkommandiert… Nur eines hatte man nie getan - ihm ein Motorrad anvertraut.
    Irgendwie war Willi Grabosc das dumpfe Gefühl nie losgeworden, die Polizei habe ihm übel mitgespielt; es gab allerdings Kollegen, die hinter vorgehaltener Hand spotteten, allein durch sein Dabeisein würde er der Polizei ebenso übel mitspielen.
    Und irgendwie brachte es Polizeiobermeister Wille Grabosc fertig, immer wieder in die absonderlichsten Verwicklungen verstrickt zu werden und seltsame Aufgaben übertragen zu bekommen. Wie diesen - er durfte jetzt einen ganzen Diensttag lang Polizei-Neulinge durch die Innenstadt von Köln kutschieren.
    „Das sollte eigentlich reichen, sie abzuschrecken", murmelte Grabosc. Mit einem Seufzer machte er sich auf den Weg. Die Neulinge drängelten sich bereits auf dem Platz vor dem Präsidium am Waidmarkt und warteten auf den Fahrer. Der Bus war startklar.
    Die Blicke, die Grabosc trafen, verrieten Respekt. Grabosc war von durchschnittlicher Größe und wirkte im Stehen ein wenig rundlich; wenn er sich bewegte, wurde allerdings deutlich, daß seine Körpermasse vornehmlich aus Muskulatur bestand und nicht aus Fett. Mit seinen dunklen Haaren, dem dichten Vollbart und den kleinen, verschmitzt blickenden Augen machte er einen Eindruck von Ruhe und Gelassenheit. Ein gemütlicher Rheinländer, hatten viele gedacht - und sich getäuscht. Grabosc nahm auf dem Fahrersitz Platz und startete den Motor. Noch waren die Anfänger ruhig und diszipliniert, aber das würde sich erfahrungsgemäß nach einiger Zeit ändern.
    Gewohnheitsmäßig schaltete Grabosc das Funkgerät ein; er drehte die Lautstärke so weit herab, daß er den Text verstehen konnte, ohne daß die Anfänger von den tiefschürfenden Erklärungen des Vorgesetzten etwas verpaßten. Die meisten der jungen Männer stammten aus entfernten Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens und wußten von Köln wenig mehr als Dom, Karneval und 1. FC Köln. Sie würden ein paar Jahre brauchen, bis sie sich in der Stadt heimisch fühlen konnten - und dann waren sie in der Regel an der Reihe, versetzt zu werden.
    Grabosc kannte die Route bereits. Er fuhr am Dom vorbei und überhörte die Erklärungen des Begleitbeamten, der darauf verwies, daß der Dom knapp sechshundert Jahre lang den Ruhm genossen hatte, Europas größte und teuerste Bauruine zu sein.
    Unmittelbar hinter Grabosc hatte ein reichlich milchbärtiger Mann Platz genommen, der sich mehr für die Fahrkünste des Willi Grabosc als für das erbauliche Gerede des Begleiters interessierte. „Arnold an Arnold 11-22…"
    Mit halbem Ohr hörte Grabosc den Ruf mit. In der Nähe des Neumarkts war ein Opel durch ziemlich rücksichtslose Fahrweise aufgefallen und wurde jetzt verfolgt. Der Übeltäter hatte wenig Aussichten zu entkommen - das Kennzeichen wies ihn als Ortsfremden aus, und die Verkehrsführung in Köln hatte ihre bekannten Tücken. Experten hatten herausgefunden, daß vier exakt an der falschen Stelle in der Innenstadt geparkte Fahrzeuge ausreichten, um den gesamten Innenstadtverkehr binnen zehn Minuten zum Zusammenbruch zu bringen - allerdings hatten sich bisher nie vier Schwachköpfe gefunden, die zur gleichen Zeit agiert hätten.
    Der Bus fuhr - vorsichtig natürlich - in Richtung Universität. Grabosc wollte gerade abbiegen, als ihn
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