Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
148 - Die Satan GmbH

148 - Die Satan GmbH

Titel: 148 - Die Satan GmbH
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
der Wächter gehört. Jetzt vernahm er wieder den Klang der Stiefel auf dem Fels. Sie kamen.
    Er kauerte sich in der Ecke zusammen. Geräuschvoll wurde der Schlüssel im Schloß gedreht, die Tür aus schweren Eichenbohlen schwang ächzend zur Seite.
    Der Mann schloß geblendet die Augen. Auf der Wand rechts von ihm zeichneten sich Schatten ab, vom Licht der Fackeln gespenstisch verzerrte Konturen.
    „Nun, Doktor?"
    Der Gefangene hatte gelernt, diese Stimme zu hassen, den überlegenen Zynismus, der darin zu hören war. Daß sich der Sprecher über seine Qualen amüsierte, hatte den Eingekerkerten immer mehr gepeinigt als die körperlichen Torturen. Er wußte: sein Leben und sein Schicksal waren seinem Peiniger völlig gleichgültig. Ihm Schmerzen zuzufügen, bereitete dem Sprecher kein Vergnügen - wohl aber sein Opfer seiner Würde zu berauben, seinen Geist zu brechen.
    „Scher dich zur Hölle, wohin du gehörst", stieß der Gefangene hervor.
    Er wandte ein wenig den Kopf.
    Von seinem Peiniger konnte er nur die Konturen sehen, vom Fackellicht umsäumt. Eine hochgewachsene Gestalt, in einen langwallenden Umhang gekleidet. Hinter dem Mann standen zwei seiner Kreaturen - Geschöpfe, die einmal Menschen gewesen waren. Nun waren sie nichts weiter als monströse Erscheinungen, die gehorsam und stumpf jeden Befehl des Mannes im Mantel befolgten. Sie hielten die knisternden Fackeln, die von hinten die Szenerie erleuchteten. Ihr Schein war so hell, daß der Gefangene die Augen zusammenkneifen mußte.
    „Hast du dich entschieden, Doktor? Willst du reden?"
    Schwach bewegte der Gefangene den Kopf. Immer wieder hatte sein Peiniger von ihm wissen wollen, an wen er während seiner Flucht sein Wissen weitergegeben hatte. Es gab niemanden, er hatte es nicht einmal versucht, da ohnehin niemand ihm Glauben geschenkt hätte. Dämonen im Zwanzigsten Jahrhundert? Lächerlich.
    „Du hast die Wahl", stieß der Mann auf der Schwelle hervor. Der Gefangene konnte jetzt seine Augen sehen, das düster drohende Feuer, das in ihnen loderte.
    „Du kannst schnell sterben oder langsam, ganz wie du willst. Machst du dir vielleicht Hoffnung, deine Freundin könnte etwas für dich tun?"
    Der Körper des Gefangenen krampfte sich zusammen. Sie hatten also auch das Mädchen erwischt. „Was habt ihr…?"
    Der Mann in dem Umhang machte eine knappe Handbewegung, schnippte mit den Fingern.
    Der Gefangene preßte die Kiefer aufeinander.
    Er hatte Mörder verteidigt, kranke, verzweifelte Menschen, die keine andere Möglichkeit mehr zur Lösung ihrer Probleme gesehen hatten. Er hatte auch eiskalte Killer erlebt, die gegen Bezahlung mordeten. Aber jeder dieser Menschen, auch die Profi-Killer, hätte es vorgezogen, nicht zu töten, wenn sie ihre Ziele anders hätten erreichen können.
    Dieser Mensch - wenn es überhaupt noch einer war - war mit normalen Mördern nicht zu vergleichen; er tötete und ließ töten - gleichgültig, ungerührt, weder aus Not noch aus Vergnügen. Dieses menschliche Monstrum behandelte Menschen wie Fliegen.
    „Halte die Fackel ein wenig höher", wies der Mann einen seiner Knechte an.
    „Ah, sieh an", höhnte er, als der Schein auf die Überreste der Ratte fiel. „Du hast dir eine Mahlzeit gegönnt. Und vorher sogar wacker verteidigt."
    Das leise Hohngelächter traf den Gefangenen wie ein Messerstich.
    „Du bringst mich auf eine Idee, Doktor", sagte der Mann in, dem dunklen Umhang. Er griff in den Gürtel und zog ein Messer heraus. Der Gefangene sah die Klinge im Fackelschein blitzen. Der Mann machte zwei Schritte und legte das Messer auf den Boden - knapp außer Reichweite des Angeketteten, wie er sehr wohl wußte.
    Dann breitete er die Arme aus. Seine Stimme wurde leise, und der Gefangene spürte, wie Furcht nach ihm griff. Aus ihren Verstecken kamen die Ratten herangehuscht. Es wurden immer mehr. Reglos verharrten die Tiere, sobald sie die Kerkerzelle erreicht hatten. Der Unheimliche hatte die Tiere unter seinen Willen gezwungen.
    „Das wird genügen", murmelte der Unheimliche. „Wir werden uns nicht wiedersehen."
    Er wandte sich zum Gehen.
    Die Kerkertür fiel hinter ihm ins Schloß. In ohnmächtiger Wut ballte der Gefangene die Fäuste. Er wußte, daß ihm die letzten Stunden seines Lebens bevorstanden - und daß dieser grauenvolle Tod seinen Peiniger so wenig interessierte, daß er diesem Schauspiel nicht zusehen würde.
    Die Tür war kaum zugefallen, als die Ratten sich in Bewegung setzten.
    Der Gefangene hatte wieder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher