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1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel

1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel

Titel: 1479 - Die Totenfrau vom Deichhotel
Autoren: Jason Dark
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die Bar. Es waren gute Bekannte von Andreas Brass, der endlich wieder Gesellschaft hatte und sie mit großem Hallo begrüßte.
    Auch der Hotelier war froh, wieder etwas zu tun zu bekommen, und kümmerte sich um die Bestellungen.
    Etwas später bestellte Sigrid Böhme noch eine kleine Flasche Mineralwasser, die sie mit aufs Zimmer nehmen wollte. Sie verabschiedete sich mit einem letzten Lächeln und wünschte noch einen schönen Abend.
    Er wurde auch recht nett, das musste Claas Claasen zugeben. Zugleich war er froh, dass die Gäste alle etwas müde waren. Das schwüle Wetter hatte viele geschlaucht, obwohl es manchen Leuten sehr kühl vorgekommen war, aber das hatte an der feuchten Luft gelegen.
    Kurz nach Mitternacht konnte Claas auch ins Bett gehen. Er räumte noch auf und war überrascht wegen der Stille, die plötzlich im Haus herrschte.
    Und zusammen mit dieser Stille kehrten auch die Gedanken zurück. Immer und immer wieder tauchten die Bilder auf, die sich in seine Erinnerung eingebrannt hatten.
    Er wurde das Erlebte vom Friedhof nicht los. Die unheimliche Frau, die Sigrid Böhme so verdammt ähnlich gesehen hatte. Das bekam er noch immer nicht in die Reihe, und er wusste genau, dass diese Geschichte weitergehen würde.
    Vor dem Aufräumen hatte er die Fenster geöffnet, um einen anständigen Durchzug zu bekommen. Bevor er die Bar verließ, schloss er sie wieder, ging aber nicht mehr vor die Tür und wollte zu seiner Wohnung gehen, die sich im Nebenhaus befand und mit dem Hotel verbunden war, als es ihm anders einfiel.
    Er hatte etwas über die Totenbretter gehört, und die ließen ihn einfach nicht mehr los.
    Claas schwenkte ab und ging in den Flur hinein, der auch zum Restaurant führte, das im letzten Jahr einen nochmaligen Anbau erlebt hatte, denn die Anzahl der Gäste war immer größer geworden. Dort waren alle Lichter gelöscht. Durch die große Glaswand an der rechten Flurseite schaute er für einen Moment ins Freie. Dort befand sich so etwas wie ein Atrium, in dem Tische und Stühle standen. Bei schönem Wetter wurde dort gefrühstückt, was die Gäste gern in Anspruch nahmen.
    Claas bog nach links ab.
    An dieser Wand, die sich tiefer in das Haus hineinzog, hingen die Bilder.
    Claasen schüttelte den Kopf. Für ihn waren es nach Sigrid Böhmes Erklärungen keine normalen Bilder mehr. Der Begriff Totenbrett fiel ihm ein, und er spürte, wie ihm danach der Schweiß ausbrach und er feuchte Handflächen bekam.
    Es war nie dunkel im Hotel. Auch jetzt gab es Licht. Zwar nicht so hell wie am Tage, aber die Motive auf den Brettern waren noch gut zu erkennen.
    Der Hotelier blieb stehen.
    Jetzt lag der Schweiß auch auf seiner Stirn. Sein Herz schlug schneller, und er spürte auch einen leichten Druck im Kopf. Das verwunderte ihn, denn er war schon oft an diesen Brettern vorbeigegangen, ohne dieses Gefühl erlebt zu haben.
    Doch jetzt…
    Claas hatte einmal in den sauren Apfel gebissen und wollte den Rest auch schlucken. Er wäre sich feige vorgekommen, wenn er jetzt die Flucht ergriffen hätte, und feige wollte er auf keinen Fall sein. Er musste sich den Dingen stellen.
    Seine Augen hatten sich mittlerweile an die Lichtverhältnisse gewöhnt. So konnte er die Kunstwerke betrachten, und er gab zu, dass er sie sich noch nie so intensiv angeschaut hatte.
    Jetzt stellte er fest, dass jedes Bild ein bestimmtes Motiv zeigte. Es war immer ein Mensch, zumindest eine Figur. Ob es sich dabei um eine Frau handelte, konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen. Irgendwie wirkten die Zeichnungen neutral.
    Männer, Frauen, die so gemalt waren, als würden sie zerfließen und dabei eindringen in den Hintergrund. Die Motive selbst waren in ziemlich grellen Farben gemalt. Nur hin und wieder waren ein paar dunkle Flecken zu sehen.
    Keine normalen Gesichter. Man konnte sie als stilisiert bezeichnen.
    Und sie hatten allesamt etwas Unheimliches an sich, was ihm schon aufgefallen war, als er sie zum ersten Mal flüchtig betrachtet hatte.
    Jetzt trat es noch deutlicher zutage. Er schob es auf das besondere Licht, und wenn er den Kopf drehte, dann hatte er den Eindruck, dass sich die Motive bewegten.
    Das konnte nicht sein!
    Er schaute genauer hin.
    Und da hörte Claas die Stimmen!
    ***
    Sie waren plötzlich da. Sie waren auch nicht laut. Sie bestanden aus gewisperten und geflüsterten Lauten. Sie vermischten sich miteinander, sodass für Claas nichts zu verstehen war.
    Er war sowieso völlig perplex. Er stand vor den Bildern, bewegte sich
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