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1476 - Höllenbilder

1476 - Höllenbilder

Titel: 1476 - Höllenbilder
Autoren: Jason Dark
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hielt sie umfasst, und es bereitete ihr Mühe, auf dem Stuhl sitzen zu bleiben.
    Weg! Es ist deine letzte Chance!
    Da war die Warnung des Unterbewusstseins wieder.
    Plötzlich war sie wieder in der Lage, sich zu bewegen. Es bedurfte keines großen Anstoßes mehr, um aufzustehen. Mit einer schnellen Bewegung stand sie wieder auf den Füßen. Nach dem ersten Schritt trat sie auf ein Tuch, das mal das erste Bild verdeckt hatte. Sie bückte sich blitzschnell und hob es auf.
    Dann rannte sie los.
    Es war gut, dass sie inzwischen das Atelier einigermaßen kannte.
    Noch während sie lief, raffte sie das Tuch zusammen und schlang es um ihren Körper. Die Angst war wie eine Peitsche, die sie vorantrieb, und kurz bevor sie die Außentreppe des Hauses erreichte, hörte sie die wütenden Rufe des Malers.
    »He, bleib hier! Ich tue dir nichts! Bleib, meine Schöne, bleib doch!«
    Sie blieb nicht stehen und rannte so schnell es ihr möglich war die Treppe hinab.
    Daran, dass sie mit dem Auto hergekommen war, dachte sie nur einen kurzen Moment. Doch gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass sie ihre kleine Handtasche, in der sich die Autoschlüssel befanden, bei ihrer panischen Flucht vergessen hatte. Noch einmal zurück ins Atelier wollte sie um keinen Preis. Sie wollte nur weg, weg aus dieser Holle, bevor der Skelettreiter oder die anderen dämonischen Bildmotive, die lebendig geworden waren, über sie herfallen konnten. Über den kleinen Fluss oder erst bis zu ihm kommen und dann weitersehen.
    Und deshalb rannte sie wie noch nie in ihrem Leben…
    ***
    Ich grinste, als ich die Tür des Porsche öffnete.
    Das sah auch mein alter Freund Bill Conolly und fragte: »Freust du dich darauf, endlich mal ein anständiges Auto fahren zu können?«
    »Nein.«
    »Warum dann dein Grinsen?«
    »Weil ich froh bin, noch in deine Muschel da hineinklettern zu können, ohne dass ich dabei meine Bandscheibe spüre.«
    »Toll. Das sagst du doch nur, weil ich mich vom Arzt habe durchchecken lassen und er über meine Bandscheibe den Kopf geschüttelt hat.«
    »Hat er dir nicht verboten, in die Flunder hier zu steigen?«
    »Das hat er nicht.«
    Ich drohte ihm mit dem Finger. »Aber lange dauern kann es auch nicht mehr. Denk an dein Alter.«
    »Aha, und was machst du?«
    »Oh, ich habe keine Zeit, daran zu denken.«
    »Siehst du, und ich habe sie auch nicht.«
    »Dann können wir ja fahren.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Bill hatte mich von zu Hause abgeholt und seinen Flitzer auf dem Parkplatz zwischen den beiden Hochhäusern abgestellt. Wir wollten um diese frühe Abendstunde keinen Ausflug machen, sondern hatten ein Ziel, das zwischen Soho und Mayfair lag.
    Bill Conolly war nicht nur mein ältester Freund und von Beruf Reporter, er gehörte auch zu den Menschen, die hier in London Gott und die Welt kannten. Das war ein weiterer Grund, weshalb wir unterwegs waren. Unser Ziel war ein Museum. Keines der zahlreichen Häuser, mit denen London aufwarten konnte, dieser Bau gehörte einem reichen Privatmann, einem Bankier, dessen Bank alles Mögliche finanzierte und der als Hobby Kunst sammelte und reich genug war, um sich dafür ein eigenes Museum einzurichten.
    Nun gibt es die tollsten Bauten darunter. An erster Stelle standen noch immer die alten Häuser mit ihren klassizistischen Fassaden.
    Aber es gab auch andere Häuser, die man in den letzten Jahren gebaut hatte und die sehr modern waren.
    So hatte auch der Bankier gedacht und sich einen Tempel errichtet, der auf seinem Grundstück stand und ein Kuppeldach hatte. Das wusste ich von Bill, aber das allein wäre noch kein Grund gewesen, ihn zu begleiten.
    Es ging um ein Gemälde, und der Bankier hatte Bill allen Ernstes erklärt, dass mit dem etwas nicht stimmte. Dass sich das Bild verändert und er vor ihm Furcht bekommen hatte. Es musste sich um ein schreckliches Motiv handeln, also ein Kunstwerk, das sich nicht jeder Mensch in sein Wohnzimmer hängte. Da musste man wirklich Freak und Sammler sein.
    Mehr wusste ich auch nicht, aber ich hatte zugestimmt, meinen Freund Bill zu begleiten, der mich letztendlich mit seinem angeblichen unguten Gefühl überzeugt hatte.
    »Was sammelt dein Bankier denn so?« fragte ich.
    »Bilder«, erwiderte Bill grinsend.
    »Dass er keine Liebesperlen sammelt, ist mir klar. Aber hat er sich auf bestimmte Künstler spezialisiert?«
    »Ja.«
    »Sehr schön. Auf welche?«
    »Auf moderne Künstler.« Bill rieb über sein linkes Auge. »Namen kann ich dir nicht nennen. Ich weiß nur, dass
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