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1476 - Drei gegen Karapon

Titel: 1476 - Drei gegen Karapon
Autoren: Unbekannt
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geraten war."
    „Meine Leute!" Fhey-Djon entgegnete zunächst nichts weiter. Er druckste herum, und als er dann sprach, ging er auf das Gehörte gar nicht ein. „Es ist heute ein neuer Gefangener bei mir eingeliefert worden", sagte er. „Wenn du möchtest, könnt ihr euch die Zellen teilen. Er befmdet sich nebenan. Ich öffne diese Tür", er deutete auf den verschlossenen Zugang neben der Hygienekammer, „und ihr könnt miteinander sprechen. Wäre das in deinem Sinn?"
    Ellert tat, als ob er länger nachdenken würde. In Wirklichkeit hatte er sich sofort ein Urteil gebildet. Er hob seine Stiefel hoch, die auf dem Boden lagen und ganz offensichtlich vor ihm hier eingetroffen waren. Nach einer kurzen Begutachtung streifte er sie über die noch schmerzenden Füße.
    In seiner Zelle befand sich an der Lampe über der Haupttür eine kleine Mithörvorrichtung. Und wie er in der Kabine Fhey-Djons gesehen hatte, endete die Leitung dort. Das war ein Punkt seiner Überlegungen.
    Gegen etwas Gesellschaft hatte er grundsätzlich keine Einwände. Sie konnte ihm nur dienlich sein, mehr über die hiesigen Verhältnisse in Erfahrung zu bringen, denn noch war sein Wissensstand über Karapon äußerst dürftig. Andererseits konnte er Fhey-Djon nicht unbedingt vertrauen, obwohl er annahm, daß der Kerkerwächter es ehrlich meinte. Da er aber nichts zu verbergen hatte, ging er kein Risiko ein, wenn er mit einem Fremden hier Gespräche führen würde, Es sah jedenfalls so aus, als ob Fhey-Djon erst einmal hören wollte. was der neue Gefangene und er zu besprechen hatten. Sollte er es ruhig hören! Ein Nachteil konnte daraus wohl kaum erwachsen. „Ich würde den Kontakt mit einem Mitgefangenen sehr begrüßen", antwortete er daher schließlich. „Wie heißt er?"
    „Zjumandiok. Er ist ein Waistokyer."
    Fhey-Djon zog einen Schlüssel hervor und öffnete die Tür. Dann winkte er Ellert kurz zu und verließ hastig die Zelle. Der andere Gefangene zeigte sich noch nicht.
    Ernst Ellert zog die Schüssel mit dem Essen heran, griff nach dem Löffel, der auf dem Tisch lag, und begann sein Mahl. Die offene Tür ließ er dabei nicht aus den Augen
     
    3.
     
    Das Kennenlernen der beiden so unterschiedlichen Gefangenen verlief in etwas merkwürdiger Form.
    Ellert hatte einen Moment den Blick von der Zwischentür gewandt, und als er wieder in die Öffnung blickte, stand dort das kleine Wesen mit seiner pechschwarzen Haut. „Hallo!" sagte der Terraner spontan, denn er war überrascht. Und sein Translator übersetzte die Worte automatisch ins Kartanische, die vorherrschende Sprache der Galaxis Hangay.
    Der schwierige Name des Glockenwesens wollte Ellert im Moment nicht einfallen. Daher wartete er ab, wie der kleine Bursche reagierte. „Hallo!" erwiderte der Waistokyer. Er blieb völlig reglos stehen. Der Terraner konnte nur ahnen, daß die Stimme irgendwo aus der Spitze des Körpers drang. Das dunkelhäutige Wesen wirkte beim ersten Anblick stumpf und leblos, fast wie ein Roboter. „Kannst du mich verstehen, Pokerface?" Der Terraner wählte instinktiv diesen Namen, weil er sich nicht daran erinnern konnte, wie der Mitgefangene von Fhey-Djon genannt worden war und vor allem, weil dieses Wesen überhaupt keine Mimik besaß, die etwas verriet. „Ich verstehe dich", erklang es monoton. Auch die Stimme paßte zu diesem ausdruckslosen Bild des Waistokyers. „Aber mein Name ist Zjumandiok. Wie heißt du, Zweibeiner?"
    Ellert nannte seinen Namen und sagte dann: „Ich werde dich Pokerface nennen, denn Zjumandiok ist für mich ziemlich unaussprechlich. Ich bin ein Terraner. Ich stamme nicht aus der Galaxis Hangay. Du bist ein Waistokyer, aber sonst weiß ich nichts über dich. Ich habe auch noch nie etwas von deinem Volk gehört. Warum bist du ein Feind der Karaponiden?"
    „Ich bin kein Feind der Karaponiden." Zjumandiok tippelte auf seinen kaum erkennbaren Füßen näher heran. „Ich stamme vom Planeten Waistoky, der im Herrschaftsbereich der Karaponiden liegt. Sie haben mich erftführt, weil ich der berühmteste Wahrsager meines Volkes bin. Ich nehme an, daß mich der Supremrat Thoy-Dak in seine Dienste nehmen will. Ich könnte ihm viel über die Zukunft sagen und ihm helfen."
    „Oje!" machte Ellert. „So einer wie du hat mir gerade noch gefehlt!"
    „Du zweifelst an meinen Fähigkeiten?" Zum erstenmal variierte der Schwarze seine monotone Stimme.
    Trotz und Empörung schwangen mit. „Das ist bedauerlich, nein, es ist eine
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