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1472 - Wahnsinn in Manhattan

1472 - Wahnsinn in Manhattan

Titel: 1472 - Wahnsinn in Manhattan
Autoren: Jason Dark
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reingelassen?«
    »Beruhigen Sie sich, Meister. Wir haben schon unsere Gründe, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Sie sind…«
    »Scotland Yard!« erklärte Suko.
    Der Kollege am Bett horchte nicht nur auf, er sprang auch von seinem Stuhl hoch, auf dem er gesessen hatte.
    Suko zeigte auch ihm den Ausweis, und die zwei Bahnleute zogen sich kleinlaut in den Hintergrund zurück, wo ein Tisch mit Gläsern, Flaschen und Tassen stand.
    Wir wandten uns an den Kollegen, der Gregor Hunter hieß und noch recht jung war.
    »Können wir erfahren, was dieser Mann gesagt hat und was Sie so verwunderte?«
    »Natürlich, Sir. Ich fragte ihn, weshalb er die Notbremse gezogen hat. Wir alle haben keinen Grund dafür gesehen, aber er hat es trotzdem getan, obwohl die Strecke frei war.«
    »Und? Was hat er geantwortet?«
    »Für ihn war sie nicht frei gewesen.«
    »Wieso?«
    Der Kollege hüstelte gegen seinen Handrücken. Dann sagte er:
    »Der Fahrer hat etwas auf den Schienen gesehen.«
    »Und was war das?«
    Gregor Hunter schüttelte den Kopf. »Ich glaube, dass es besser ist, wenn er Ihnen das selbst sagt.«
    Suko stand näher an der Trage. Er beugte sich leicht über den Mann und schaute in dessen blasses Gesicht. Auf der Haut lagen die Schweißperlen wie mit einer Pipette verteilt. Sein Mund war nicht geschlossen. Durch die Öffnung drang der halblaute Atem, und erst als Suko ihn leicht an der Schulter rüttelte, schlug er die Augen auf.
    Er erschrak, weil er das fremde Gesicht sah, und hörte dann, wie Suko ihm erklärte, wer er und ich waren.
    »Scotland Yard?«
    »Genau.«
    »Bin ich denn so wichtig?«
    »Im Moment schon.«
    Er versuchte zu lächeln. »Ihr – werdet mich alle für verrückt halten, aber was ich gesehen habe, das habe ich gesehen. Das stimmt alles, ehrlich, nichts ist gelogen.«
    Die nächste Frage stellte ich.
    »Was haben Sie denn gesehen, Mister? Was ist auf den Schienen gewesen?«
    »New York!«
    Da war es wieder. Ich musste zunächst mal nach Luft schnappen, um dann zu fragen: »Sie haben wirklich New York gesagt, Mister?«
    »Ja, es war da.«
    »Was denn genau?«
    »Wolkenkratzer, so wie man sie eben von New York kennt. Und davor lag der große Kopf der Statue of Liberty. Abgefallen, zerschmettert und zerbrochen. Wie von einem Terroranschlag abgetrennt. Genau das habe ich gesehen.«
    »Sehen Sie das jetzt auch noch?«
    »Nein.«
    »Und wie lange haben Sie das Bild gesehen?«
    »Das kann ich nicht sagen. Recht kurz nur, aber es war da. Ich kann mich deutlich daran erinnern!«
    »Aber Sie haben nichts anderes mehr gesehen? Oder irre ich mich?«
    Er ging nicht auf die Frage ein und sagte: »Ich musste bremsen! Ich konnte den Zug doch nicht gegen diesen Kopf donnern lassen. Das wäre eine Katastrophe geworden.« Er schaute mich so bittend um eine Antwort an, dass ich nur zustimmen konnte.
    »Danke, dass Sie Verständnis haben.«
    »War da noch etwas?« fragte jetzt Suko.
    »Was meinen Sie?«
    »Außer dem Kopf.«
    Es dauerte nicht lange, da erhielten wir eine Antwort. Mit leiser Stimme gab er die Antwort.
    »Da ist noch etwas gewesen. Ich – ich – habe eine Frau gesehen.«
    »Auf den Schienen?«
    »Sicher.«
    »Haben Sie das auch den anderen Kollegen gesagt, die Sie verhört haben?«
    »Nein, habe ich nicht. So weit sind wir nicht gekommen. Aber ich habe die Frau gesehen.«
    »Können Sie uns eine Beschreibung geben?«
    Der Fahrer musste lachen. »Obwohl die Zeit wirklich nur minimal war, habe ich sie sehen können. Die Frau hatte dunkelblonde Haare. Sie war mit einem hellen T-Shirt bekleidet und trug auch einen Rock, der ziemlich bunt war. Das ist mir aufgefallen.«
    »Und was hat die Frau getan?«
    »Nichts. Sie ging einfach nur hin und her. Das ist alles gewesen. Sie schaute sich auch nicht um, sie ging eben nur auf und ab.«
    Wir wussten, dass er uns nicht viel mehr sagen konnte, blieben trotzdem am Ball und wollten wissen, wann dieses Bild denn erschienen war.
    »Kurz vor der Einfahrt in die Station. Es – es sah so schrecklich echt aus. Da musste ich einfach bremsen. Sie hätten bestimmt nicht anders reagiert als ich.«
    »Das mag wohl sein«, sagte ich. »Aber eine Erklärung für dieses Phänomen haben Sie auch nicht – oder?«
    »Nein, die habe ich nicht.«
    »Und an die Hitze denken Sie nicht?« fragte Suko.
    »Doch, aber die kann ich ab. Vor einer Woche bin ich erst durchgecheckt worden. Nicht jeder kann Fahrer werden. Und zu trinken habe ich auch genug mit in meiner Kabine.« Das alles
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