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1472 - Wahnsinn in Manhattan

1472 - Wahnsinn in Manhattan

Titel: 1472 - Wahnsinn in Manhattan
Autoren: Jason Dark
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kümmerten sich um sie.
    Einige Passagiere konnten nicht mehr allein laufen. Sie wurden gestützt. In den schlimmeren Fällen trug man sie sogar weg. Wann der Verkehr wieder normal rollen würde, wusste keiner.
    Mac Dury kam die Luft unerträglich vor. Sie war so dicht, so warm und sie reizte das Nervenkostüm der Menschen.
    Ein Polizist kam auf die drei Männer zu. Er stellte sich als Gregor Hunter vor. Mit sicherem Blick hatte er erkannt, wer Mac Dury war.
    Er stellte trotzdem die Frage.
    »Sind Sie der Fahrer?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Gut, dann werden Sie uns einige Auskünfte geben müssen.«
    »Moment mal!« mischte sich einer der Sanitäter ein. »Wir sollen ihn in die Klinik bringen.«
    »Ist er denn verletzt?«
    »Keine Ahnung. Das können wir nicht beurteilen. Äußerlich weist nichts darauf hin. Aber sicher ist…«
    »Die wollen mich nur auf meinen Geisteszustand hin untersuchen«, erklärte Dury, »weil sie mir einfach nicht glauben, was ich gesehen habe. Aber ich bleibe dabei. Das schwöre ich sogar. Ich habe die Kulisse von New York oder Manhattan gesehen. Und der riesige Kopf der Freiheitsstatue lag auf dem Boden.«
    »Das wird sich klären.«
    Die beiden Sanitäter waren unsicher, ob sie den Mann tatsächlich in die Klinik schaffen sollten. Sie hatten vor, mit dem Polizisten zu reden. Möglicherweise konnte ein Telefonat einiges klären.
    Aber dann kam alles anders.
    Mac Dury hatte seinen Kopf gedreht. Er musste einfach nach links in den Tunnel schauen. Die Öffnung zog seine Blicke an wie ein Magnet.
    Zuerst sah er nichts anderes als das dunkle Loch, das in Wirklichkeit nicht so dunkel war, weil an der Zufahrt Lichter schimmerten.
    Später verloren sie sich dann in der Finsternis und ließen auch keinen Widerschein mehr auf den Schienen zurück.
    Wohl aber auf der Gestalt der Frau.
    Sie ging neben den etwas höher gelegenen Schienen her. Bekleidet war sie mit einem weißen T-Shirt und mit einem langen, schwingenden Rock.
    Dury erstarrte.
    Wenig später schüttelte er den Kopf. Aus seinem offenen Mund drang der Atem fauchend und stoßweise. Er konnte nicht herausfinden, in welche Richtung die Frau ging. Ob nun in den Tunnel hinein oder auf den Bahnsteig zu.
    Er konnte seine Entdeckung auch nicht für sich behalten. Er riss den Mund auf, und doch drangen die Worte nur als Krächzen aus seiner Kehle.
    »Was haben Sie?« rief der Polizist. »Ist Ihnen nicht gut?«
    Dury konnte im ersten Moment nicht sprechen. Er schüttelte den Kopf und wies mit ausgestrecktem linken Zeigefinger in den Tunnel hinein.
    »Die Frau – da – da ist sie…«
    Hunter hatte die Botschaft verstanden. Er schaute hin, und plötzlich zuckte auch er zusammen, denn die Frau mit dem hellen Oberteil war keine Einbildung!
    Über seine Lippen huschte ein Fluch.
    Mac Dury war das alles egal. Er wollte sich rehabilitieren. An Gefahr dachte er nicht mehr. In seinem Kopf war etwas explodiert.
    Bevor Gregor Hunter oder die beiden Sanitäter etwas unternehmen konnten, hatte sich Dury bereits zur Seite gedreht.
    Nichts hielt ihn mehr davon ab, die Verfolgung der geheimnisvollen Frau aufzunehmen…
    ***
    Wir stürmten in die Station hinein und hatten das große Glück, bereits beim ersten Blick erkennen zu können, wohin wir uns wenden mussten.
    Der Beamte, den wir bereits kannten, stand mit zwei Sanitätern zusammen. Gregor Hunter hatte die Meldung durchgegeben, was ja okay war. Nicht okay war die Tatsache, dass wir von dem Fahrer nichts mehr sahen, dem einzigen Zeugen.
    Der Kollege Hunter hatte einen hochroten Kopf. Er schaute in die Tunnelöffnung an der linken Seite, und eine große Erklärung musste er nicht erst abgeben. Da reichte das schwache Heben der Hand, und wir wussten, was wir zu tun hatten.
    »Die Strecke ist noch gesperrt!« rief er uns nach. »Sie können hinein!«
    Er wollte ebenfalls loslaufen, und genau das passte uns nicht in den Kram. Suko hielt ihn zurück. »Das ist einzig und allein unsere Sache«, erklärte er.
    Ich war schon vorgelaufen. Wenn der Fahrer in den Tunnel gerannt war, dann sicherlich nicht, um zu flüchten. Ich konnte mir nur vorstellen, dass er etwas entdeckt hatte, dem er auf den Grund gehen wollte, wobei er nicht an seine eigene Sicherheit dachte.
    Aber wen oder was hatte er gesehen?
    Diese Frage stellte ich mir, als ich mich an die Verfolgung machte.
    Es war nicht das erste Mal, dass ich in einen U-Bahn-Tunnel hineinrannte. Ich hatte dabei schon einiges an Horror erlebt, auch jetzt war mir nicht
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