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147 - Hinter der Totenmaske

147 - Hinter der Totenmaske

Titel: 147 - Hinter der Totenmaske
Autoren: Larry Brent
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sinken.
    Langsam fand
er zu seiner alten Ruhe zurück, sein Atem wurde gleichmäßiger, sein Denken
klarer.
    Die
Französin knipste eine Tischlampe an, deren Schirm ein sattes Rot hatte. Das
warme Licht erhellte matt den Raum, ohne die Schatten vollends zu vertreiben.
    Wortlos
schenkte Chantalle Liront ihrem nächtlichen Gast einen Kognak ein und reichte
ihm das Glas. Sie stieß mit ihm an. »Salut«, lächelte sie, »nun hast du’s ja
hinter dir. Also - was war los ?«
    »Da war
einer hinter mir her, der wollte meine Brieftasche«, reagierte Walter Hordegen
wie aus der Pistole geschossen.
    Das war eine
glatte Lüge, doch sie klang überzeugend. Die Wahrheit - hätte phantastischer
und unglaublicher geklungen.
    Er konnte
nichts erzählen von der Totenmaske, von seinem Besuch bei Estrella, der
Zigeunerin, die er in Deutschland kennenlernte und die er nun hier in
Aigues-Mortes besucht hatte. Er konnte nichts erzählen von den unheimlichen
Geistern und Dämonen, die er seither sah, die ihm auf Schritt und Tritt folgten
und sich offensichtlich wegen seiner Kenntnisse über sie rächen wollten.
    Es wurde
immer schlimmer. Mit jedem Tag, der verging, verstärkte sich das Heer derer,
die den Deutschen entdeckten, die ihn nachts durch Straßen hetzten und nicht
mehr zur Ruhe kommen ließen.
    Nacht und
Dunkelheit waren ihr Metier. Hier waren sie zu Hause. Nur am Tag noch konnte er
schlafen und ruhen, ohne Angst haben zu müssen, von ihnen zerfleischt zu
werden!
    Von alledem
sagte er nichts.
    Chantalle
stellte ihr Glas auf den Tisch zurück, kuschelte sich dann neben ihn auf die
Couch und begann seinen Nacken zu kraulen.
    Hordegen
schloß die Augen. Die Ruhe und Stille, die Nähe der Frau und der Kognak - dies
alles zusammen schuf eine Stimmung, die ihm angenehm war und ihn entspannte. Er
merkte förmlich, wie die Anspannung der letzten Stunden von ihm wie eine zweite
Haut abfiel.
    Chantalles
feucht schimmernden, halb geöffneten Lippen glitten über seine Stirn, die
Wangen und suchten seinen Mund.
    Er erwiderte
ihren Kuß und fühlte die erregende Nähe ihres Körpers, der sich an ihn drängte.
    Mechanisch
glitten seine Hände über ihre Hüften, lösten den Knoten der Bluse und streiften
über ihre nackten, samtenen Schultern.
    Plötzlich
ging es wie ein Ruck durch den Körper der Frau.
    Alles an ihr
spannte sich, sie wich blitzartig zurück, löste ihre Lippen von Hordegens Mund
und gab dann einen Schrei von sich, der dem jungen Mann durch Mark und Bein
ging.
    Der Deutsche
wurde von dem Aufschrei wie von einer explodierenden Bombe aus wohliger
Schläfrigkeit gerissen, die von ihm Besitz ergriffen hatte.
    »Was ist
denn ... los?« stammelte er, sich instinktiv zur Seite werfend, als Chantalle
Liront wie von einer Tarantel gebissen aufsprang, die Hände vor’s Gesicht riß
und wie unter einem Schock Zentimeter für Zentimeter zurückwich.
    Walter
Hordegen warf den Kopf herum und folgte ihrem Blick.
    Was er sah,
ließ ihm die Haare zu Berg stehen und erfüllte ihn mit Grausen.
    Der Vorhang
am rechten Fenster ratschte und wurde auseinandergerissen.
    Das Fenster
dahinter - stand weit offen.
    Chantalle
Liront hatte bisher nur einen Arm jenes kräftigen Lebewesens gesehen, das
heimlich und lautlos durch’s Fenster gestiegen war und sich nun in seiner
ganzen Scheußlichkeit zeigte.
    Eine
Ausgeburt der Hölle!
    Sie war gut
zwei Meter groß. Auf einem behaarten Körper saß ein massiger Kopf, der an den
Schädel eines Urweltmenschen erinnerte: wulstige Augenbrauen, eine breite Nase,
aufgeworfene Lippen, ein breitflächiges Gesicht, das von langen, strähnigen
Haaren gerahmt wurde. Doch die waren nicht schwarz, sondern grau und dünn wie
die Fäden eines Spinnennetzes.
    Die Ohren
waren lang und spitz. Die Gehörwerkzeuge des Teufels Schienen ähnlich geformt
zu sein.
    Übermäßig
lang waren die Arme, mit denen der unheimliche Eindringling sich wie ein
Gorilla auf dem Boden abstützte.
    Doch das war
noch nicht alles.
    Der rechte
Arm ruckte in die Höhe und stieß dann nach vorn.
    Er war weich
und elastisch wie Gummi, ließ sich teleskopartig aus dem Körper ziehen und
schnellte wie ein überdimensionaler, dicker Finger auf Walter Hordegen zu, der
den Alptraum seines Lebens erlebte.
    Geistesgegenwärtig
ließ der Deutsche sich seitlich auf die Couch fallen und rollte auf den Boden.
    Diese
Reaktion hätte keine Sekunde später erfolgen dürfen.
    Fauchend stieß
der unheimliche, behaarte Arm mit der breitflächigen, klauenartigen Hand
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