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147 - Hinter der Totenmaske

147 - Hinter der Totenmaske

Titel: 147 - Hinter der Totenmaske
Autoren: Larry Brent
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er entnehmen, daß auch das
herabgestürzte Vordach an der Seite unterhalb ihres Fensters in die Diskussion
mit einbezogen wurde.
    Man
vermutete einen späten Besucher, der etwas mit Chantalle angestellt hatte.
Spuren wiesen darauf hin, daß der Fremde aus dem Fenster sprang, und bei dieser
Gelegenheit das Dach mit herabriß.
    Genauso war
es auch gewesen. Nur - die wahren Hintergründe kannte niemand. Aber genau für
die interessierte sich die Polizei.
    Zwei Beamte
waren damit beschäftigt, Zeugenaussagen zu protokollieren.
    Hordegen
löste sich aus der Reihe der Neugierigen, ging wie zufällig über die Straße und
warf einen letzten Blick in die enge Gasse, in der er letzte Nacht seine zweite
Flucht begonnen hatte.
    Dort waren
einige Männer noch immer mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Der kleine
Dachvorsprung über dem Geschäft war inzwischen völlig vom Haus abgerissen
worden, um vorübergehende Passanten durch herabstürzende Teile von Balken und
Dachziegeln nicht zu gefährden.
    Dann vernahm
Walter Hordegen eine Bemerkung, daß er glaubte, sich verhört zu haben.
    » ... und
ihr Gesicht... hast du gesehen, wie ihr Gesicht aussah ?« fragte wispernd eine Stimme schräg hinter ihm. »Schwarz und verkohlt, als hätte
sie es mit Benzin übergossen und dann angezündet...«
    Ruckartig
wandte der Deutsche den Kopf, um die Sprecherin ins Auge zu fassen.
    Wieder war
es die ältliche Frau, die diesmal offensichtlich mit einem Bekannten die
Unterhaltung führte.
    »Oui«,
nickte ihr Gesprächspartner. »Ich bin erschrocken, als ich es sah ... ob man
einen Anschlag auf ihr Leben versucht hat? «
    Hordegen
schickte sich an, einen Schritt auf die beiden Sprecher zuzugehen, als er im
letzten Moment sich zurückhielt.
    Er durfte
nicht auf sich aufmerksam machen. Erst recht nicht durch eine Frage, die ihm
förmlich auf der Zunge brannte.
    Wieso
redeten denn die beiden von Chantalle Lironts verbranntem Gesicht?
    Ihr Anlitz
sah doch völlig normal aus, wenn man von dem Ausdruck des Irrsinns in ihren Zügen
absah?
    Er erschrak
auf’s heftigste.
    Sah er schon
Dinge, die andere ganz anders wahrnahmen?
    Mit seinen
Augen und Sinnen stimmte etwas nicht mehr!
     
    *
     
    »Ich bin
äußerst zufrieden«, sagte der Mann mit dem wilden, roten Vollbart und dem nicht
minder roten Haar. »Das Ganze hat das Flair eines Urlaubs, Towarischtsch .«
    »Diese
Illusion muß ich dir leider nehmen, Brüderchen«, antwortete der sportlich
gekleidete Mann an seinem Tisch. Der Sprecher war blond, hatte blau-graue Augen
und ein sonnengebräuntes Gesicht. Man hatte sofort Zutrauen zu diesem Mann.
    »Und was
macht dich so sicher, Towarischtsch ?« fragte der Russe
mit markiger Stimme. Er rührte mit dem Löffel in einer Tasse mit heißem Tee und
fügte dem aus einer Taschenflasche, die er verstohlen herauszog, eine Flüssigkeit
hinzu, die nach Peperoni roch.
    »Die
Tatsache, daß große Dinge ihre Schatten vorauswerfen«, antwortete der Gefragte.
Es war Larry Brent, der erfolgreichste PSA-Agent. Mit seinem Freund Iwan
Kunaritschew traf er sich in einem Bistro mitten in der südfranzösischen Stadt
Arles. »Da beißt nun mal keine Maus einen Faden ab .«
    Der Russe
hob kaum merklich die Augenbrauen. »Bist du dir so sicher? Wenn man schon in
der Stadt zu tun hat, in der van Gogh lebte - die Camargue ist in der Nähe und
die alte Stadt Aigues-Mortes - wäre man ja verrückt, sich all die schönen
Dingen in seiner Freizeit nicht anzusehen.«
    »Und eben
das bezweifle ich, Brüderchen. Du wirst wohl kaum freie Zeit haben .«
    Iwan
Kunaritschew alias X-RAY-7 deutete auf Larrys Kaffeetasse. »Willst du auch
einen ?« Mit diesen Worten näherte er die geöffnete Taschenflasche leicht angekippt der Tasse.
    X-RAY-3
hielt schützend die Hand über seinen Kaffee. »Bitte keine Bedrohung. Hast du
die Absicht, mich zu vergiften ?«
    Kunaritschew
zuckte die Achseln. »Dann eben nicht. Euch Amerikanern fehlt es an Lebensart.
Ihr wißt nicht, was gut ist .«
    Seit einiger
Zeit hatte Iwan Kunaritschew die Marotte, nicht nur seine Zigaretten selbst zu
drehen, sondern auch seinen Schnaps selbst anzusetzen. Wo andere Menschen
zufrieden waren mit einem reinen Kümmel oder einem klaren Korn, da
experimentierte er mit Ingredienzien, die eigentlich nichts in einem Schnaps
verloren hatten.
    Ein Klarer,
der sechs Wochen lang in Peperoni gezogen hatte, hatte es wahrhaftig in sich.
Der weckte Tote auf. Iwan Kunaritschew genoß diesen Stoff, ohne mit der Wimper
zu zucken. Und
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