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147 - Hinter der Totenmaske

147 - Hinter der Totenmaske

Titel: 147 - Hinter der Totenmaske
Autoren: Larry Brent
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anderen.
    »Wenn man so
nahe bei Madame wohnt, kann man sich nicht erlauben, bestimmte Gedanken zu
denken«, flüsterte er. »Jetzt geben Sie mir schon die Möglichkeit, über den
Balkon zu ihr ins Zimmer zu gelangen - aber wahrscheinlich läßt sich das nicht
realisieren .«
    Er lachte.
    Der Portier
stimmte in sein Lachen mit ein.
    Beide ahnten
in diesem Moment nicht, wie schnell Iwan Kunaritschews Worte ernst werden würden ...
     
    *
     
    Auf den
knarrenden Stufen der alten Hoteltreppe ging Iwan Kunaritschew nach oben.
    Er packte
seine Koffer aus, machte sich frisch und ging dann nach unten, um dem Portier
Bescheid zu geben, daß er doch an einer schnellen Konsultation Madame Estrellas
interessiert sei.
    Als er um
die Gangbiegung kam und den Treppenabsatz erreichte, von dem aus er einen Blick
in den kleinen Aufenthaltsraum in unmittelbarer Nähe der Rezeption hatte, sah
er, wie ein Mann im blauen Arbeitsanzug das Gestell mit dem Plakat der Hellseherin
zusammenklappte und davontrug.
    Zwischen
Kunaritschews Augen entstand eine steile Falte.
    Was hatte
das nun wieder zu bedeuten?
    X-RAY-7 ging
direkt zur Rezeption und war überzeugt davon, mit dem gleichen Portier sprechen
zu können, bei dem er vor wenigen Minuten seine Anmeldung hinterlassen hatte.
    Doch statt
dessen hatte er es jetzt mit einem jungen, dunkelhaarigen und sommersprossigen
Mädchen zu tun, das für seinen Geschmack die Augenbrauen zu dick nachzog und
die Lider zu intensiv tuschte.
    »Monsieur?
Was kann ich für Sie tun ?« fragte sie ihn freundlich
und mit charmantem Lächeln.
    »Wo ist der
Herr, mit dem ich gerade vor wenigen Minuten gesprochen habe ?«
    »Sie meinen
Monsieur Lasalle?«
    »Oui,
Mademoiselle ...«
    Iwan
Kunaritschew erinnerte sich daran, diesen Namen auf dem schmalen Plastikschild
an der Brusttasche des Mannes gelesen zu haben.
    »Sein Dienst
war zu Ende. Nun bin ich an der Reihe. Wenn Sie etwas auf dem Herzen haben,
Monsieur ...«
    »Ich wollte
mich anmelden zu einer Konsultation bei Madame Estrella. Vorhin war ich mir
noch nicht ganz sicher. Aber nun habe ich es mir doch anders überlegt .«
    »Da muß ich
Sie leider enttäuschen, Monsieur. Madame hält sich nicht mehr in unserem Hause
auf ...«
     
    *
     
    Die Worte
trafen Kunaritschew wie eine kalte Dusche.
    »Aber - das
ist doch nicht möglich! Vor wenigen Minuten bekam ich zu hören, daß die
Hellseherin noch eine Zeit im Haus zu tun hat .«
    Das Lächeln
der sommersprossigen Französin veränderte sich nicht. »Monsieur Lasalle wußte
es noch nicht. Der Entschluß Madame Estrellas erfolgte ganz plötzlich. Sie ist
bereits abgereist .«
    Das stimmte
nicht! Iwan Kunaritschew hätte es ihr am liebsten frank und frei ins Gesicht
gesagt.
    Doch er
hielt sich zurück.
    Er wurde belogen.
Aus welchem Grund jedoch? Niemand kannte ihn hier...
    Vor wenigen
Augenblicken noch, als er sich in seinem Zimmer auf hielt, hörte er ganz
deutlich unter dem Dielenfußboden, daß sich im Zimmer darunter jemand bewegte.
    Aber das
hatte sich keineswegs so angehört, als wäre Gepäck abtransportiert worden.
    Er atmete
tief durch, hob bedauernd die Achseln und ließ sie wieder sinken. »Das ist
Pech. Na ja - da kann man halt nichts machen .«
    In
Wirklichkeit empfand er anders, und sein Kopf war erfüllt von allerlei
Überlegungen.
    Was
veranlaßte die Zigeunerin, Hals über Kopf abzureisen? Hing es mit seinem
Auftauchen hier zusammen?
    Kunaritschew
hatte allen Grund, dies anzunehmen.
    Er ging über
die Treppe nach oben, verharrte eine Minute auf dem obersten Treppenabsatz zur
ersten Etage und blickte aufmerksam in den handtuchschmalen, düsteren Korridor.
    Weder ein
Gast noch ein Angestellter war zu sehen.
    Das war gut
so. Mit wenigen Schritten durchquerte der Russe den Flur und eilte zum Zimmer
mit der Nummer 116. Er lauschte an die Tür und hielt den Atem an.
    Im ersten
Moment herrschte Stille.
    Dann -
leises Atmen ... Er vernahm es ganz deutlich hinter der Tür.
    Also doch
...
    In
Sekundenschnelle hatte Iwan Kunaritschew seinen Plan entwickelt.
    Der Agent
umfaßte die Klinke und bewegte sie heftig. Dann steckte er den Schlüssel seines
Zimmers ins Schloß und versuchte, die Tür zu öffnen. So jedenfalls sollte es
dem, der sich dahinter aufhielt, erscheinen.
    Kunaritschew
fluchte. »Verdammt noch mal! Das geht ja gar nicht...«, sagte er halblaut vor
sich hin. Mit voller Absicht. »Ach herrje ...« tat er plötzlich überrascht.
»Das ist ja die falsche ... ich muß eine Etage höher
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