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147 - Cardia, die Seelenlose

147 - Cardia, die Seelenlose

Titel: 147 - Cardia, die Seelenlose
Autoren: A.F.Morland
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werden könnte, aber Cardia bat mich, ihr zu helfen, die Hölle um dieses Kind zu betrügen. Es geschah, was ich für falsch hielt, und Cardia bekam ihr Kind. Damit es allen bösen Einflüssen widerstand, mußte Cardia das Kind, das sie Sammeh nannte, mit dem größtmöglichen Schutz ausstatten. Sie mußte Sammeh alles geben, was sie hatte.«
    »An Kraft?« fragte Metal.
    Cnahl schüttelte den Kopf. »Das hätte nicht gereicht.«
    »Was gab sie Sammeh?«
    »Ihre Seele«, sagte Cnahl. »Sie überließ ihrem Sohn ihre Seele und verhinderte so, daß Sammeh dem Bösen anheimfallen konnte.«
    Mr. Silver musterte Cardia erstaunt. »Wie kann sie ohne Seele leben?«
    »Ich half ihr, eine Brücke zwischen ihr und Sammeh zu schaffen«, erklärte der dürre Alte. »Solange sie mit ihrem Sohn zusammen war, hielt sie die Kraft ihrer Seele, die Sammeh in sich trug, am Leben, doch nun… hat ein Dämon Sammeh entführt…«
    Cnahl verstummte.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte ich. »Müßte Cardia, nachdem sie gewaltsam von ihrem Sohn - und damit von ihrer Seele - getrennt wurde, nicht tot sein?«
    »Sie wird sterben«, sagte Cnahl dumpf. »Ein Zauber sorgt dafür, daß Cardia einige Zeit ohne Sammeh leben kann. Er stützt sie, hält ihre Lebensfunktionen für eine Weile aufrecht, aber er wird schwächer und läßt sich nicht mit neuer Energie speisen. Niemand sieht Cardia an, daß sie langsam dahinsiecht. Es gibt keine Hilfe für sie -außer einer: Sie braucht Sammeh wieder. Er bekam nicht die Kraft seines Vaters, wuchs kaum, ist ein Zwerg geworden.«
    »Und wo befindet sich dieser Zwerg?« erkundigte sich Mr. Silver.
    »Bei einem Dämon namens Lenroc«, antwortete Cnahl. »Kein kleinwüchsiges Wesen ist vor ihm sicher.«
    »Wozu entführt er sie?« fragte ich. »Was macht er mit ihnen?«
    »Wir wissen es nicht«, sprach nun wieder Cardia. »Bis heute habe ich vergeblich versucht, mit meiner Zauberkugel eine Verbindung zu Sammeh herzustellen. Heute gelang es durch Zufall. Ein junger Mann lenkte die aktivierte Kugelmagie ab, und plötzlich hatte ich Kontakt mit meinem Sohn.« Sie schilderte, wie sich das zugetragen hatte.
    Im Beisein von Angie Laszlo und Bill Landers. Ich konnte mir vorstellen, wie perplex die beiden gewesen waren, als sich in der Zauberkugel plötzlich ein sprechender Totenkopf befand.
    »Sammeh sagte, Lenroc bereite ihn auf etwas vor«, sagte Cardia heiser. »Worauf?« wollte ich wissen.
    »Das fragte ich ihn auch, aber er konnte es mir anscheinend nicht sagen«, antwortete Cardia. »Er hatte gerade noch die Kraft, mir zu verraten, daß er sich im Tempel der Hölle befinde, dann verschwand sein Kopf aus meiner Kugel, und Lenroc ließ mich wissen, daß ich Sammeh für immer verloren habe.«
    »Weiß er, was das für dich bedeutet?« fragte ich. »Daß du ohne die Nähe deiner Seele nicht leben kannst?«
    Cardia nickte. »Das ist die Strafe dafür, daß ich die Hölle um Sammeh zu betrügen versuchte.«
    »Wo befindet sich der Tempel der Hölle?« fragte Roxane und strich sich eine Strähne ihres schulterlangen schwarzen Haares aus dem Gesicht.
    Ratlos zuckten Cardia und Cnahl die Schultern. Daß ich ihnen anfangs mißtraut hatte, konnte ich jetzt nicht mehr verstehen. Sie waren harmlos und sympathisch.
    Ich fühlte mit Cardia und hätte ihr gern geholfen, aber dazu wäre es nötig gewesen, zu wissen, wo der Tempel der Hölle war. Ich hätte mich nicht gescheut, Lenroc frontal anzugreifen und ihm den kleinwüchsigen Sammeh wieder abzujagen.
    Man mußte mir nur sagen, wo ich zuschlagen sollte - und das war das Problem. Niemand wußte es.
    Cardia hatte mit Hilfe ihrer Zauberkugel Mr. Silvers Leidensweg verfolgt, und sie verblüffte uns alle damit, daß sie sogar von Shrogg wußte, der Mr. Silver hätte helfen können.
    »Lebt Shrogg denn noch?« fragte ich elektrisiert. »Weißt du, wo wir ihn finden können?«
    »Als die Silberwelt unterging, verlor Shrogg sein Leben«, sagte Cardia.
    Meine jäh hochgeschossene Hoffnung stürzte wie ein Kartenhaus zusammen.
    »Aber Shrogg lebt noch in der Vergangenheit «, sagte Cardia.
    Hatte Metal nicht vorhin gesagt, man müßte das Rad der Zeit zurückdrehen können?
    Nun, das konnte auch Cardia nicht, wie sie uns sagte, aber sie sprach von Zeittoren, die in die Vergangenheit führten. Es waren so gut wie alle, die auf die Silberwelt führten, nach deren Untergang verschüttet, aber Cardia kannte angeblich ein Tor, durch das wir noch auf die Silberwelt von einst gelangen
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