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147 - Cardia, die Seelenlose

147 - Cardia, die Seelenlose

Titel: 147 - Cardia, die Seelenlose
Autoren: A.F.Morland
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ihn kürzlich zu ihrem Spielball auserkoren. Feinde wie Zero, Loxagon und Phorkys hatten sich an ihm versucht.
    Er war von Reenas, dem schwarzen Druiden, in die Vergangenheit geschafft worden, und Phorkys, der Vater der Ungeheuer, hatte einen neuen, bösen Geist für ihn geschaffen.
    Mr. Silver war gezwungen gewesen, uns zu bekämpfen, und ich hatte schon geglaubt, ihn an die Hölle verloren zu haben - obgleich ich mir das selbst nicht eingestehen wollte.
    Der Ex-Dämon befürchtete, daß die Hölle seine Schwächephase weiter nutzen würde, um ihn auf ihrer Seite festzunageln. Was ihr einmal gelungen war, konnte sich in jeder Form wiederholen.
    Davor hatte Mr. Silver Angst.
    Wir alle eigentlich.
    Es klopfte. Roxane sah mich unwillkürlich an. Ihr Blick wanderte zu Metal und Mr. Silver weiter. Ich war hier zwar nicht zu Hause, durfte mich aber so fühlen.
    »Ich spiel’ mal für euch den Butler«, sagte ich und erhob mich.
    Als ich die Haustür öffnete, spannte sich meine Kopfhaut, und ich war versucht, in die Jacke zu greifen und meinen Colt Diamondback zu ziehen.
    Vor mir standen ein bildhübsches schwarzhaariges Mädchen und ein spindeldürrer alter Mann mit einem Blick, der mir durch und durch ging.
    Ich fühlte mich von ihm bedroht. Fremden dieser Sorte gegenüber war ich stets mißtrauisch, damit sie mich nicht überraschen konnten.
    Ihm fiel meine Verspannung auf. »Wir sind Freunde«, sagte er.
    Wer’s glaubt, wird selig, dachte ich und gab die Tür nicht frei.
    ***
    »Vorsichtig! Ganz vorsichtig!« sagte Mickey Pattman. »Er hat die schreckliche Explosion nicht überstanden, damit ihr ihm jetzt die Knochen brechen könnt.«
    Behutsam legten sie den kleinen Körper frei. Cruv, der Gnom von der Prä-Welt Coor, half mit, so gut er konnte.
    »Her mit der Trage!« rief Pattman.
    Die Männer vom Notarztwagen eilten herbei.
    »Wissen Sie, daß Sie verdammt viel Glück gehabt haben, Cruv?« sagte Pattman. »Ehrlich gesagt, ich hätte nicht gedacht, daß unter all dem Schutt jemand liegen würde, der noch am Leben ist. Und noch dazu unverletzt.«
    Cruv lächelte dünn. »Ich hatte selbst nicht damit gerechnet, daß ich das heil überstehen würde.«
    »Man wird Sie jetzt ins Krankenhaus bringen und gründlich untersuchen. Melden Sie sich bei mir, wenn Sie wieder draußen sind. Mein Name ist Pattman. Mickey Pattman.«
    Sie trugen Cruv fort, und Pattman wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Man schob die Trage in den Krankenwagen, und die Türen wurden geschlossen.
    Als das Fahrzeug losfuhr, sagte Pattman: »Freunde, das ist wie Weihnachten und Ostern an einem Tag. Der Schutzengel des Kleinen muß Überstunden gemacht haben. Wenn man sich hier umsieht, glaubt man fast wieder an Wunder… So, und nun zurück an die Arbeit. Es gibt noch eine ganze Menge zu tun. Wir gehen erst nach Hause, wenn hier Ordnung herrscht. Egal, wie lange das dauert.«
    »Leuteschinder!« brummte einer grinsend.
    »Halt’s Maul, Arney. Seit 40 Jahren liegst du auf der faulen Haut. Es wird Zeit, daß du endlich mal was tust und beweist, daß du nicht nur auf der Welt bist, um zu essen und zu pennen.«
    ***
    Mr. Silver erschien hinter mir. Er hatte zwar seine übernatürlichen Kräfte eingebüßt, nicht aber seine Neugier. Der dürre Alte nannte seinen Namen.
    Cnahl hieß er. Es war ein ungewöhnlicher Name, der meinen Argwohn noch größer werden ließ. »Was wollt ihr?« fragte ich abweisend.
    »Wir sind Reisende…«
    »Reisende soll man nicht aufhalten«, fiel ich dem Alten ins Wort.
    »… und wir möchten zu Mr. Silver«, sagte Cnahl.
    »Zu mir?« fragte der Ex-Dämon erstaunt und kam näher.
    »Kennst du die beiden?« fragte ich den Hünen, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    »Nie gesehen«, gab Mr. Silver zurück. »Was wollt ihr von mir?«
    Sie wollten erst einmal eingelassen werden. Ich warf dem Ex-Dämon einen fragenden Blick zu. Er wohnte schließlich hier, nicht ich. Als er nickte, trat ich zur Seite, aber ich blieb auf der Hut.
    Dem Mädchen hätte ich vertraut, aber der Alte veranlaßte mich aufzupassen. Sobald sie im Haus waren, schloß ich die Tür, und das Mädchen nannte ebenfalls seinen Namen.
    Ich hatte noch nie von Reisenden gehört, Mr. Silver schon. Er klärte mich auf, und Cardia sagte, daß sie auf einem Jahrmarkt in Croydon als Hellseherin arbeitete.
    Mein Herz krampfte sich zusammen. Croydon war für mich zum Reizwort geworden. Dort hatte ich meinen guten Freund Cruv verloren. Wir hatten gegen ein
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