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1467 - Landhaus der Leiden

1467 - Landhaus der Leiden

Titel: 1467 - Landhaus der Leiden
Autoren: Jason Dark
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dazwischen stehen, einen Urlaub möchte ich hier nicht machen. Da kann ja jeder dem anderen in die Fenster sehen.«
    »Jeder hat eben einen anderen Geschmack.«
    Ich war mit der Geschwindigkeit herabgegangen, fuhr jetzt Schritttempo und war froh darüber, denn so fiel mir die Baracke an der rechten Seite auf, die ganz und gar nicht zu den Häusern passte.
    Auch Johnny war die Baracke aufgefallen. »Wetten, dass wir dort die Anmeldung finden, wo man uns weiterhelfen kann?«
    »Die Wette hast du gewonnen.«
    »Danke.«
    Ich lenkte den Rover auf das schmale Asphaltband, das vor der Baracke endete. Dort parkten auch einige Wagen, unter anderem zwei grüne Pickups.
    Wir stiegen aus und erkannten, dass vor den Scheiben keine Gardinen hingen. Deshalb schauten wir neugierig in die Baracke hinein und sahen eine Frau an einem Schreibtisch sitzen. Halb verdeckt von einem PC telefonierte sie. Das war genau die Person, an die wir uns wenden mussten.
    Wir traten in die Baracke hinein und gelangten in einen sehr kurzen Flur, der vor einer Tür endete. Auf einem Schild daneben stand ein Name, den Johnny halblaut aussprach.
    »Kate Mitchell, Verwalterin.«
    »Genau die hat uns gefehlt«, sagte ich.
    »Meinst du, dass sie mehr weiß?«
    »Keine Ahnung, aber wir werden es herausfinden.« Der Höflichkeit halber klopfte ich an der Tür, wartete die Antwort allerdings nicht ab und öffnete.
    Die Frau telefonierte noch immer. Sie drehte sich nicht mal um, als wir den Raum betraten.
    »Ich weiß es nicht, Officer. Ich weiß es, verdammt noch mal, nicht. Ruth Robertson ist nicht zurückgekehrt. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt und ihr Wagen ebenfalls.« Den Sätzen folgte ein Stöhnen, verbunden mit einem Kopfschütteln.
    Neben mir wurde Johnny ganz zappelig.
    »John, das ist es doch! Das ist die Spur, und was da im Buch steht, das ist zu einer bitteren Wahrheit geworden.«
    »Nicht so voreilig.«
    »Ich glaube daran.«
    Ein lautes Lachen unterbrach uns. »Wie meinen Sie, Officer? Ich soll noch warten? Seit gestern ist sie weg. Das ist nicht normal. So etwas hat Ruth noch nie getan. Ich glaube nicht, dass sie sich abgesetzt hat, weil sie ihren Job nicht mehr mochte. Sie hat ihn sogar geliebt. So muss man die Dinge sehen.«
    Die Antwort befriedigte Mrs. Mitchell nicht, aber sie bestätigte sie letztendlich.
    »Ja, verdammt, dann warte ich noch und setzte mich später wieder mit Ihnen in Verbindung. Ende.« Mit einer wütenden Bewegung legte sie auf, drehte sich um und schaute uns nur an. Dann fragte sie: »Wer sind Sie denn?«
    »Besucher, das sehen Sie doch.«
    »Angemeldet?«
    »Nein.«
    »Aber Sie wollen ein Haus mieten?«
    »Auch nicht.«
    Kate Mitchell schnappte nach Luft. Sie stand unter Stress, das hatten wir gehört, und sie würde ihn auch so schnell nicht abbauen können. Sie sagte zunächst nichts, bekam aber einen roten Kopf, und dann platzte es aus ihr heraus.
    »Hören Sie, ich will hier keinen Wirbel machen, aber ich habe Ärger genug. Eine Angestellte von uns ist spurlos verschwunden. Darum muss ich mich kümmern. Sagen Sie mir, was Sie genau wollen, dann werde ich sehen, was ich für Sie tun kann.«
    »Es geht um das Landhaus«, sagte ich.
    Bisher hatte Mrs. Mitchell schnell und laut gesprochen, das war jetzt vorbei. Sie blieb ruhig, lächelte sogar und meinte: »So leid es mir tut, ich kann Ihnen das Landhaus nicht vermieten, weil es bereits belegt ist.«
    Ich sagte noch: »Aber es gehört zu Ihrer Firma, auch wenn es von hier entfernt liegt?«
    Das gab sie zu. »Aber zu weit ist es auch nicht«, erklärte sie. »Es liegt eben einsam.«
    »Und nicht weit vom Sumpf entfernt«, sprach Johnny dazwischen.
    »Stimmt. Sie glauben gar nicht, junger Mann, wie viele Menschen so etwas lieben.«
    »Kann ich mir denken. Wir wollten ja auch hin.«
    »Das wird nun nicht mehr gehen.«
    »Könnten wir es uns denn anschauen?«
    »Ich weiß nicht. Da müssten Sie schon mit den Mietern sprechen. Wenn sie es Ihnen erlauben, ist das okay. Aber ich sage Ihnen gleich, dass die Miete nicht gering ist.«
    »Das ist uns klar«, sagte ich.
    Kate Mitchell deutete mit dem rechen Zeigefinger auf das Telefon.
    »Sie hatten vorher anrufen sollen. Das machen alle Gäste. Dass hier einfach jemand so hereinschneit, ist ungewöhnlich.«
    Ich gab ihr Recht und sagte dann: »Ebenso wie das Verschwinden Ihrer Angestellten.«
    Die Frau mit den fahlblonden Haaren und den Sommersprossen auf der Stirn stutzte. Sie fing sich jedoch schnell wieder und
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