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1467 - Landhaus der Leiden

1467 - Landhaus der Leiden

Titel: 1467 - Landhaus der Leiden
Autoren: Jason Dark
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fragte:
    »Haben Sie mein Gespräch belauscht?«
    »Gehört«, korrigierte ich sie. »Es ließ sich nicht vermeiden. Sie sprachen recht laut.«
    »Ja, das stimmt. Ruth Robertson ist das Pflichtbewusstsein in Person, und dann passiert so etwas. Ich kann es nicht fassen. Das widerspricht allem, was ich bisher mit meinen Mitarbeitern erlebt habe. Und die Polizei stellt sich quer.«
    »Haben Sie denn einen Verdacht?« fragte Johnny.
    »Nein.«
    »Auch nicht wegen der Sache von früher?«
    Kate Mitchell räusperte sich. Dabei schüttelte sie den Kopf. »Was soll das denn heißen?«
    »Ich denke da an die alte Geschichte von diesem Green Man.«
    Mrs. Mitchell musste schlucken. »Meinen Sie wirklich dieses Märchen, junger Mann?«
    »Ja, und ob es sich dabei um ein Märchen handelt, glaube ich nicht. Da bin ich mir ziemlich sicher.«
    »Ihre Sache…«
    »Ist es wirklich nur ein Märchen?« hakte ich nach. »Wir haben da etwas anderes gehört.«
    »So? Was denn?«
    »Es geht um einige verschwundene Menschen in der Vergangenheit. Niemand weiß, was mit ihnen geschehen ist. Man spricht davon, dass der Green Man sie geholt hat und sie dann im Sumpf verschwinden ließ, aus welchen Gründen auch immer.«
    »Das kenne ich.«
    »Man hat den Mörder nie gefunden.«
    »Der ist längst tot, verfault oder so.«
    »Sind Sie sich sicher, Mrs. Mitchell?« Irgendwie ging ein Ruck durch ihren Körper. Sie schaute mich aus ihren geweiteten Augen an, und ihr Blick nahm dabei einen lauernden Ausdruck an.
    »Was soll das denn heißen? Wer sind Sie überhaupt? Sie tauchen hier auf und stellen Fragen wie ein Polizist.«
    »Das haben Sie gut erkannt. Ich bin Polizist.« Nach diesen Worten holte ich meinen Ausweis hervor. »Scotland Yard«, fügte ich noch hinzu, und jetzt blieb Kate Mitchells Mund vor Staunen offen…
    ***
    Die Nacht war für den Green Man gut verlaufen. Er war noch mal zu einem bestimmten Ort im Sumpf gegangen und hatte sich umgeschaut, ob auch alles in Ordnung war.
    Es war okay.
    Der Sumpf hatte weder sein letztes Opfer noch den Wagen freigegeben. Beide würden für immer verschwunden bleiben, und nichts anderes hatte er gewollt.
    Er hatte sich ausgeruht und wartete auf den neuen Tag. Sein Instinkt sagte ihm, dass das Haus nicht leer bleiben würde. Es würde sich wieder mit Menschen füllen. Wenn das der Fall war, würde er etwas dagegen tun. Keiner sollte ihm das Haus wegnehmen, auf das er einmal so stolz gewesen war. Und es würde ihn auch niemand mehr vertreiben.
    Die Sonne ging schon sehr früh auf. Vogelgezwitscher erfüllte die Luft.
    Es roch nicht nach Regen, und vor den Menschen lag wieder ein herrlicher Ferientag.
    Der Green Man hielt sich versteckt. Allerdings etwas tiefer im Wald, sodass man ihn vom Rand her nicht sofort entdecken würde.
    Er hatte es sich in einer mit Gras gefüllten Mulde bequem gemacht und lauschte in die Umgebung. Er wusste, dass er jedes fremde Geräusch hören würde.
    Nichts passierte.
    Die Sonne wanderte weiter, und der Green Man beobachtete weiterhin das alte Landhaus, in dem schon so viele Menschen Todesqualen hatten erleiden müssen.
    Das würde sich wiederholen. Schon an diesem Tag würden wieder Menschen verschwinden, und er würde es so lange durchziehen, bis den Leuten klar geworden war, dass dieses Haus noch immer ihm gehörte, auch wenn er für Jahrzehnte verschwunden gewesen war.
    An den Tatsachen hatte auch der Ablauf der Zeit nichts ändern können.
    Und so wartete er in aller Ruhe ab. Die Zeit war für ihn nicht wichtig. Irgendwann würde er sich wieder die Menschen schnappen und sie leiden lassen, bevor er sie für immer im Sumpf verschwinden ließ.
    Der Green Man war nicht vernichtet. Er hatte nur gewartet, und er würde seine große Zeit fortsetzen.
    Die Ruhe hielt auch bis über den Mittag an, dann aber hörte er das fremde Geräusch. Es wurde von einem anfahrenden Wagen verursacht.
    Die Gestalt mit der grünen Haut richtete sich langsam auf und vermied dabei jedes Geräusch.
    Es gab einen bestimmten Platz im Unterholz, von dem er einen freien Blick auf die Vorderseite des Hauses hatte. Er hatte genau zur richtigen Zeit reagiert, denn der Wagen wurde in diesem Moment gestoppt, und wenig später stiegen ein Mann und eine Frau aus.
    Zwei Menschen!
    Wäre er ein normaler Mensch gewesen, hätte sein Herz schneller geklopft, nur war das bei ihm nicht möglich, und er spürte auch keinen Schauer auf dem Rücken. Er sah nur die Blonde und den Mann mit den ergrauten Haaren, der auf
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