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1467 - Landhaus der Leiden

1467 - Landhaus der Leiden

Titel: 1467 - Landhaus der Leiden
Autoren: Jason Dark
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die Haustür zuging und sie mit einem Schlüssel öffnete. Den unter dem Abtritt ließ er liegen.
    Die blonde Frau schien nicht begeistert zu sein.
    »Sollen wir wirklich hier wohnen?«
    »Klar.«
    »Das ist am Arsch der Welt!«
    Der Mann winkte der Blonden zu, die an der Beifahrerseite des Autos stand.
    »Geh erst mal hinein, dann wirst du sehen was ich damit gemeint haben.«
    »Und du?«
    »Ich hole inzwischen das Gepäck.«
    »Okay, dann…« Sie hob die Schultern und murmelte das Wort »Scheiße«, was jedoch nur sie hörte.
    Die Tür war offen geblieben. So konnte sie das Haus betreten, während der Mann die Hecklappe des Autos hoch schwingen ließ und sich um das Gepäck kümmerte.
    Der Green Man sah alles.
    Und er lächelte auf seine Weise…
    ***
    Es war für Cindy Stone sehr leicht gewesen, dem Paar zu folgen.
    Aber dann hatte sich eine Schwierigkeit aufgetan. In dieser Gegend herrschte recht wenig Verkehr, und so musste sie immer einen großen Abstand lassen, um nicht entdeckt zu werden. Aber sie war routiniert und schaffte auch dies.
    Es lief alles seinen normalen Gang.
    Der Mann holte sich den Schüssel aus der Verwaltungsbaracke, stieg wieder in den Volvo und war wenig später unterwegs zu seinem eigentlichen Ziel.
    Cindy Stone fuhr hinterher. Sie war jetzt gespannt. Immer öfter fuhr sie mit der Hand durch das kurz geschnittene dunkle Haar, als könnte sie so die innere Spannung etwas mildern, was ihr jedoch nicht gelang.
    Wieder hörte sie auf ihr Gefühl, und das sagte ihr, dass sie bald die Aufnahmen bekam, die den Beweis für Ray Maliks Untreue dokumentieren würden. Bei diesem Paar brauchte sie bestimmt nicht lange auf eine verfängliche Situation zu warten, die sie dann durch ein Fenster fotografieren konnte. Wie die beiden aussahen, führte sie ihr erster Weg ins Bett, wenn sie im Haus waren.
    Sie blieb jetzt noch weiter zurück. Und als die Verfolgten ihr Ziel fast erreicht hatten, lenkte Cindy ihren Golf an den Waldrand, und es machte ihr auch nichts aus, dass einige Zweige über den Lack kratzten. Hauptsache, sie wurde nicht gesehen.
    Als sie ausstieg, war der Motor des anderen Wagens nicht mehr zu hören. Das Paar hatte sein Ziel offenbar erreicht. Den Weg dorthin würde Cindy Stone zu Fuß zurücklegen, und sie war sicher, dass sie nicht lange zu laufen hatte.
    Noch einmal dachte sie daran, dass sie keine Detektivin war, sondern eine Treue-Testerin. In einer derartigen Funktion benötigte sie keine Waffe. Bisher hatte sie das nie gestört, doch als sie sich jetzt durch eine für sie etwas bedrückende Einsamkeit bewegte, da hätte sie doch gern eine Waffe bei sich gehabt.
    Egal, sie würde nicht aufgeben. Das hatte sie noch nie getan.
    Sicherheitshalber schaute sie den schmalen Weg zurück und war froh, dass keine anderen Wagen zu sehen waren.
    Sie überlegte, ob sie sich auf der Mitte des Weges halten sollte, nahm jedoch davon Abstand. Es war besser, wenn sie am Waldrand entlang schlich und sich so an das Ziel heranpirschte.
    In ihren knöchelhohen Joggingschuhen konnte sie sich fast lautlos bewegen. Die kurze dunkle Lederjacke hatte sie übergestreift. Darunter trug sie ein helles T-Shirt. Ihre Beine steckten in einer ebenfalls dunklen Jeans.
    Der Wald wuchs zu beiden Seiten des Weges. Sie stellte fest, dass der Boden recht weich war, was auf die Nähe des Sumpfes schließen ließ. Dass es hier so ein Gelände gab, hatte sie auf der Karte gesehen, und danach richtete sie ihr Verhalten. Aber wo eine normale Straße verlief, konnte sich kein Sumpf befinden, dafür ein einsam stehendes Haus und zahlreiche Mücken, die sie umschwirrten. Die dabei entstehenden Geräusche hörten sich an wie eine fremde Musik.
    Sie blieb stehen, als die Straße eine leichte Kurve nach links beschrieb. Stimmen hörte sie nicht, dafür den dumpfen Laut, mit dem eine Heckklappe zugeschlagen wurde.
    Sie ging noch vorsichtiger weiter und hatte noch nicht mal zehn Schritte zurückgelegt, als sie den Rest der Straße überblickte und zum ersten Mal das Haus sah.
    Wie vom berühmten Blitz getroffen blieb sie stehen! Plötzlich schlug ihr Herz schneller. Sie sah den Volvo vor dem Haus und wunderte sich schon über das alte, graue und teilweise mit einer grünen Patina überzogene Gebäude, dem man ansah, dass es schon eine Reihe von Jahrzehnten auf dem Buckel hatte.
    Cindy Stone war zu weit entfernt, um einen Blick durch die Fenster des Hauses werfen zu können. Sie prägte sich zunächst alles ein und zählte dabei die
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