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1466 - Tödliche Küsse

1466 - Tödliche Küsse

Titel: 1466 - Tödliche Küsse
Autoren: Jason Dark
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Notfall. Außerdem bin ich kein Dieb, der hier irgendeine Wohnung leer räumen will. Verstanden?«
    »Ja, aber ich muss mit.«
    Auf lange Diskussionen wollte ich mich nicht einlassen.
    »Gut, dann kommen Sie mit.«
    »Sofort?«
    »Ja, und nicht erst morgen.«
    Norman West winkte ab. »Schon gut, schon gut. Ich wusste ja nicht, dass es so brennt.«
    »Es könnte aber dazu kommen.«
    Ob er überzeugt war, wusste ich nicht. Jedenfalls setzte er sich in Bewegung und beschwerte sich auch nicht mehr. Erblieb an meiner Seite, obwohl ich recht schnell ausschritt, und als wir wieder vor dem Lift standen, atmete er auf.
    In der Kabine fragte er mich: »Was haben Sie denn vor, wenn wir oben bei Caine sind?«
    »Das weiß ich noch nicht. Es kommt ganz darauf an, wie er sich verhält.«
    »Komisch ist er ja schon.«
    »Mal schauen.«
    Mehr sprachen wir nicht über den Callboy oder Frauenversteher.
    Als wir den Lift verließen, hatte sich nichts verändert. Vielleicht war es um eine Idee dunkler geworden.
    Der Hausmeister ging bereits auf die Tür zu. Ich hielt ihn zurück.
    »Nein, nein, so nicht.«
    »Aber Sie wollten doch…«
    »Nicht sofort, Mr. West. Ich muss noch warten. So war es mit der Besucherin abgesprochen.«
    »Aha. Eine Frau…«
    »Aber nicht so, wie Sie denken.«
    »Ich habe Ihren Ausweis gesehen und weiß, wer Sie sind. Meinetwegen können Sie den Typen einsperren. Er ist uns allen nicht geheuer, obwohl er sich so gut wie nie zeigt und die meiste Zeit in seiner Wohnung verbringt. Sogar die Lebensmittel lässt er sich bringen. Dazu zähle ich auch die Getränke. Da sind verdammt viele Flaschen Champagner dabei. Das sagt meine Frau, die hin und wieder die Kisten angenommen hat.«
    »In seinem Job braucht man das«, sagte ich.
    »Klar. Unsereins trinkt nur Bier.«
    Nicht dass mir der Hausmeister zu sehr auf den Wecker ging, aber er störte mich schon, und er selbst schien nicht begeistert von dem zu sein, was er hier tat.
    »Eine bestimmte Zeit können Sie nicht nennen – oder?«
    »Nein.«
    Er druckste ein wenig herum. »Ich muss in meiner kleinen Werkstatt noch etwas reparieren und…«
    »Tun Sie das nur.«
    »Und der Schlüssel?«
    »Den überlassen Sie mir.«
    Zuerst zuckte er zusammen. Es war ihm nicht recht, und ich wies ihn noch einmal darauf hin, wer ich war. Er hörte das Drängen in meiner Stimme und konnte sich nicht widersetzen.
    »Das bleibt aber unter uns, Sir.«
    »Ich verspreche es Ihnen hoch und heilig.«
    Damit war das Gewissen des Hausmeisters beruhigt. »Glauben Sie nur nicht, dass ich das bei jedem Menschen mache…«
    »Ist schon okay.«
    Das war es bei ihm nicht, denn er stieg mit eingezogenen Schultern in den Lift wie ein geprügelter Hund.
    Mir aber ging es zum ersten Mal besser…
    ***
    Der Schuss klang nicht mal laut, weil das Echo durch den dicken Stoff der Vorhänge gedämpft wurde. Jane wusste in diesem Augenblick nicht, ob sie richtig gehandelt hatte. Zurück konnte sie nicht mehr, und so sah sie, wie die Kugel in die Brust des Mannes schlug.
    Er taumelte zurück. Er riss die Augen und den Mund gleichzeitig auf. Jane hörte ihn stöhnen, als er sich nach vorn beugte, zur Seite taumelte und mit einer schwerfälligen Bewegung auf dem breiten Diwan landete, wo er noch nachfederte und dann liegen blieb.
    Jane Collins bewegte sich in den folgenden Sekunden nicht um einen Millimeter. Sie stand da wie eine Statue und schaute mit leerem Blick nach vorn. Auf ihrem Rücken spürte sie einen kalten Schauer, und schon schoss die Frage in ihr hoch, ob sie einen Fehler begangen hatte.
    Okay, sie hatte abdrücken müssen, weil sie ihr Leben bedroht gesehen hatte. Und sie war davon überzeugt gewesen, einen Schwarzblüter vor sich zu haben.
    Und jetzt?
    Er lag auf dem Diwan, eingehüllt in sein dunkles Gewand. Sein Gesicht zeigte einen sehr starren Ausdruck, wie Jane es von toten Menschen her kannte.
    Die Sekunden zogen sich träge hin. Hinzu kam die Stille, die sie lähmte. Sie war innerlich zerrissen, und der Gedanke, einen Unschuldigen getötet zu haben, wollte ihr nicht aus dem Kopf. Hitzewellen schossen in ihr hoch.
    Zugleich war die kalte Angst da und ließ sie frösteln.
    Erst allmählich löste sich ihre starre Haltung. Der rechte Arm mit der Waffe sank langsam nach unten, und aus ihrem Mund drang der erste pfeifende Atemzug.
    Bis sie den ersten Schritt nach vorn und auf Caine zugehen konnte, dauerte es etwas. Sie musste sich wirklich überwinden, ging dann weiter und blieb neben dem Mann
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