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1466 - Tödliche Küsse

1466 - Tödliche Küsse

Titel: 1466 - Tödliche Küsse
Autoren: Jason Dark
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aber das war leider nicht möglich, denn er blieb vor ihr stehen.
    Aus ihrer Sicht war er eine große, düstere Gestalt, die bis zur Decke zu wachsen schien. Er schaute auf sie nieder, und in seinen Augen lag wieder das Funkeln.
    Er meldete sich mit einem Lachen. Es klang widerlich, aber es passte zu ihm.
    »Du hast also gedacht, mich reinlegen zu können, Jane. Du kleine Hexenschlampe oder was immer du bist. Aber ich bin besser, viel besser, und ich bin mächtiger, das solltest du einsehen. Ich schaffe jeden, und ich erkläre dir jetzt, dass du für mich verdammt wichtig bist. Lebenswichtig…«
    Jane schluckte. Der Speichel rann in ihre Kehle. Das gelang ihr zumindest, auch wenn es mit Schmerzen verbunden war. Doch sie war froh darüber, dass sie überhaupt noch Schmerzen verspürte. Wäre es anders gewesen, dann wäre sie nicht mehr am Leben.
    »Hast du wirklich diese Sue Hellman gesucht?«
    Jane nickte.
    »Fein, meine Liebe, fein. Bevor ich mich mit dir beschäftige, werde ich sie dir zeigen. Ich kann dir ohne Neid gratulieren: Du hast die richtige Spur gefunden.«
    Jane schwieg. Sie wollte sich nicht verausgaben und ihre Stimme erst einsetzen, wenn es richtig wichtig wurde.
    Aber sie schaute ihm zu und brachte es fertig, sich dabei aufzurichten. Sie stellte fest, dass ihre Waffe fehlte und das Handy ebenfalls. Aber das war vorauszusehen gewesen, und darüber zerbrach sie sich auch nicht den Kopf.
    Attila Caine war kein Mensch. Aber was er als Dämon darstellte, wusste Jane nicht.
    Er hatte sich hier etwas aufgebaut, und sie war sicher, dass er Sue Hellman umgebracht hatte. Wenn sie den Gedanken weiterhin verfolgte, dann sicherlich nicht nur Sue, sondern noch andere Frauen, und bei dieser Lösung fing sie an zu frösteln.
    Jane Collins schob sich noch etwas höher, damit sie mehr Halt im Rücken bekam. Dass sie mit dem Hinterkopf an der Wand lehnte, machte ihr nichts aus, denn die Schmerzen konzentrierten sich mehr auf die Vorderseite des Halses.
    Die vier Kisten standen an den Wänden sich gegenüber. Für Caine schienen sie wichtig zu sein. Er schritt sie ab und öffnete dabei einen Deckel nach dem anderen.
    Erst jetzt erkannte Jane, dass es sich bei den Kisten um Tiefkühltruhen handelte, deshalb auch die etwas erhöhte Temperatur in diesem Raum, denn beim Kühlen gaben diese Truhen Wärme ab.
    Durch ihre Lage war es Jane nicht vergönnt, einen Blick in die Truhen zu werfen. Sie sah nur die feuchte Luft aus den Öffnungen steigen, die sich zu einem schwachen Nebel verdichtete. Die Wolken blieben über den Öffnungen stehen wie froststarre Kunstwerke.
    Attila Caine hatte seine Aufgabe beendet. Er blieb in der Mitte des Raumes stehen, schaute Jane an und stemmte dabei seine Fäuste in die Hüften.
    »Kannst du aufstehen?«
    »Warum?« krächzte Jane.
    »Ich will dir etwas zeigen, bevor ich mich mit dir beschäftige und du einen bestimmten Weg gehen wirst, meine Liebe. Denn du wirst mir das geben, was wichtig für mich ist. Ich brauche dich nicht als Frau, ich brauche einzig und allein deine Seele, und die werde ich dir durch meinen speziellen Kuss aussaugen. Hast du das begriffen, Jane?«
    Sie hatte es. Die Schmerzen an und in ihrer Kehle waren vergessen. Plötzlich wusste sie, in welch einer Gefahr sie schwebte, und sie hatte das Gefühl, durch alle Raster gefallen zu sein. Hier herrschte Attila Caine und damit auch die Gewalt.
    Er sah, dass Jane sich zwar bemühte, aber ihre Probleme hatte, aufzustehen. Da er nicht viel Zeit verlieren wollte, zog er sie mit beiden Händen in die Höhe.
    Sie blieb stehen, schwankte aber, und alles drehte sich vor ihren Augen.
    Caine gönnte ihr einen Moment Pause. »Kannst du gehen, oder muss ich dich tragen?«
    »Machen Sie sich keinen Stress. Ich kann von allein gehen.«
    »Gut, dann schau dir die erste Truhe an.«
    Er führte sie hin. Jane Collins wollte die Augen schließen, doch das schaffte sie nicht. Sie hielt sie offen, als würde sie unter einem Zwang stehen.
    Caine wollte ihren Kopf nach unten drücken, aber es war nicht nötig. Jane schaute in die Truhe hinein, und das Entsetzen traf sie wie ein Hammerschlag, als sie die beiden aufeinander gestapelten und mit einer Eisschicht bedeckten Frauenleichen sah.
    Ihr Denken wurde ausgeschaltet. Sie schaute hin, sie sah die starren und für sie schrecklichen Gesichter und hörte dem Flüstern des Mannes kaum zu.
    »In jeder Truhe liegen zwei tote Frauen sorgfältig übereinander gelegt. Vier mal zwei ergibt acht Frauen, die
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