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1466 - Tödliche Küsse

1466 - Tödliche Küsse

Titel: 1466 - Tödliche Küsse
Autoren: Jason Dark
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bist recht verspannt, Jane, das merke ich sofort. Ich glaube, ich sollte dich etwas lockerer machen.«
    »Gehört das auch zu Ihrem Kundendienst?«
    »Nicht immer. Nur wenn es sein muss. Bei dir, so denke ich, ist es nötig.«
    »Danke für den Vorschlag, aber ich kann darauf verzichten.«
    Seine Hände blieben trotzdem auf Janes Schultern liegen. Nur bewegten sich die Finger nicht mehr. Jane spürte sie wie eine leichte Last, die sie ruhig aushalten konnte.
    »Es ist schon seltsam«, sagte er.
    »Warum?«
    »Nun ja, Jane, das ist nicht leicht zu erklären. Ich will es mal so sagen: Ich gehöre zu den Menschen, die sich mit Frauen auskennen. Das mag sich eingebildet anhören, aber das ist eben so. Die Frauen haben es mir angetan, und sie geben mir viel, wenn nicht alles. Ich durchschaue sie schnell. Ich weiß, was sie fühlen und was sie sich wünschen. Im Allgemeinen ist das so, aber bei dir habe ich meine Probleme, das will ich ehrlich sagen.«
    »Ach ja? Warum?«
    »Sagen wir so«, flüsterte er ihr ins rechte Ohr. »Ich kann dir nicht so recht trauen.«
    »Was habe ich denn getan?«
    »Du bist nicht die, für die du dich ausgibst. Nein, das bist du wahrlich nicht.«
    In Jane Collins klingelte die Alarmglocke. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Krampfhaft dachte sie darüber nach, ob sie etwas falsch gemacht hatte, aber sie war sich keines Fehlers bewusst.
    Ihrer Meinung nach hatte sie sich unverdächtig verhalten, und doch wurde sie jetzt mit einer derartigen Aussage konfrontiert.
    »Was meinen Sie damit, Attila?«
    »Ich überlege noch.«
    »Wie lange?«
    »Bis ich etwas herausgefunden habe«, flüsterte er. »Ich weiß nur, dass ich etwas spüre. Ich habe den Eindruck, dass zwischen uns etwas entstanden ist, dass plötzlich Ströme fließen und dass es etwas gibt, das uns beide verbindet.«
    »Das freut mich für Sie, Attila. Aber können Sie mir auch sagen, was das genau sein soll?«
    »Nein, noch nicht. Ich brauche noch ein wenig Zeit.«
    »Die habe ich nicht.«
    »Doch, du wirst sie haben, Jane!«
    Der letzte Satz hatte sich für Jane Collins angehört wie eine Drohung, und die nahm sie auch ernst.
    Sie trat einen Schritt nach vorn. Caines Hände rutschten von ihren Schultern, und Jane drehte sich noch in der Bewegung um, damit sie Caine anschauen konnte.
    »Was ist los?« fragte sie. »So wie mit mir gehen Sie doch nicht mit all den anderen Frauen um, die zu Ihnen kommen.«
    »Nein, das nicht.«
    »Und weiter?«
    »Lassen Sie mich überlegen. Ja, ich denke, ich habe etwas herausgefunden.«
    »Und was?«
    Er hob den Arm an und wies mit dem ausgestreckten Finger auf sie.
    »Wir beide«, flüsterte er, »wir beide sind uns viel ähnlicher, als du dir eingestehen willst. Sehr viel…«
    Jane hatte mit einigen Offenbarungen gerechnet, aber nicht einer derartigen Erklärung.
    »Was soll das denn heißen?«
    »In dir steckt etwas, Jane. Ich kann es spüren. Es erreicht mich wie eine Botschaft. Ich merke, dass es in mir kribbelt. Irgendwie sind wir uns gleich, und deshalb kann ich nicht daran glauben, dass du zu mir gekommen bist, um nur nach einer gewissen Sue Hellman zu fragen.«
    »Doch, das bin ich. Aber ich möchte Sie fragen, ob es der falsche Weg gewesen ist.«
    Da lächelte er nur. Die Augen lächelten nicht mit. Sie hatten sich schon verändert. In ihnen bewegte sich etwas. Vielleicht war es ein Licht, vielleicht waren es auch nur kleine Punkte, die sich aus der Pupille gelöst hatten.
    Jane Collins wurde in diesen Momenten klar, dass sie es zwar äußerlich mit einem Menschen zu tun hatte, dessen Inneres aber nicht dazu passte. Und was hatte er gesagt? Dass Jane nicht die war, als die sie sich ausgab?
    Im Prinzip stimmte das, aber dieser Attila Caine bewegte sich wohl auf einer anderen Schiene. Nach außen hin ein Mensch und nach innen…?
    Da stand das Fragezeichen. Jane Collins wusste auch, was er mit seiner Bemerkung vorhin gemeint hatte. Er hatte das Andere an oder in ihr gespürt, und das konnte nur einen einzigen Grund haben. Er hatte etwas von ihrer alten Hexenkraft gespürt, die noch latent in ihr schlummerte. Wenn das zutraf, dann musste sie davon ausgehen, dass kein normaler Mensch vor ihr stand. Dann war sein Aussehen nur eine Hülle und es verbarg sich etwas ganz anderes darunter, das viel stärker als ein Mensch war und vor dem sich Jane sehr in Acht nehmen musste.
    »Ich habe Recht, nicht?«
    Jane hob die Schultern. »Was meinen Sie genau?«
    »Du bist eine von uns!«
    »Und
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