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1459 - Die Hexe und ihr Henker

1459 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 1459 - Die Hexe und ihr Henker
Autoren: Jason Dark
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Nacken, das mich ungeheuer störte.
    Es war kein Laut. Es sprach mich niemand an, und trotzdem wusste ich, dass ich nicht mehr allein war.
    Ich drehte mich blitzartig um.
    Vor mir stand Assunga.
    Sie lächelte hexenhaft und hatte ihren Mantel bereits geöffnet!
    ***
    »Gib nur auf dich Acht«, flüsterte Shao, als Suko seine Jacke überstreifte.
    »Keine Sorge, das werde ich. Ich hoffe nur, dass ich früh genug diesen Laden erreiche.«
    Dann war Suko weg. In der Tiefgarage parkte sein BMW, die schwarze Rakete, wie er seinen Wagen oft genug nannte. Er war tiefer gelegt worden. Es war ein schnelles Fahrzeug, aber die Straßen in London zeigten ihm schon die Grenzen auf.
    Dagegen gab es ein Mittel.
    Die Sirene mit dem Blaulicht.
    Suko hatte die Tiefgarage kaum verlassen, als er die Warnleuchte auf das Dach klemmte. Von nun an war Sukos Fuß auf dem Gaspedal.
    Er gab Gummi.
    In den frühen Morgenstunden atmete auch eine Stadt wie London mal kurz durch. So hatte er relativ freie Bahn, um zu seinem Ziel zu gelangen, das zudem nicht sehr weit entfernt war.
    Suko fuhr konzentriert. Die Zeit verrann wie im Flug. Suko hatte dabei das Gefühl, durch eine unwirkliche Landschaft zu rasen. Viele Konturen lösten sich auf, und als er in die Nähe des Ziels kam, stellte er Blaulicht und Sirene ab.
    Er schlich praktisch weiter. Und so rollte der BMW ein schleichendes Raubtier in die Straße hinein. Zwei Scheinwerfer glotzten in die Nacht. Suko drehte den Kopf. Auf der linken Straßenseite sollte die Boutique liegen.
    Suko entdeckte zuerst das Schaufenster. Daneben die Tür. Er fuhr daran vorbei, hielt an und stellte den Wagen kurzerhand auf dem Gehsteig ab.
    Die wenigen Schritte lief er zurück und erreichte den Eingang.
    Er ging in die nicht sehr breite Nische hinein. Die Tür lag vor ihm.
    Durch die Scheibe schaute er in das Geschäft hinein.
    Die Auslagen dort interessierten ihn nicht. Andere Dinge waren wichtiger.
    Er sah trotz der nicht eben perfekten Beleuchtung John Sinclair.
    Das beruhigte ihn nur für wenige Augenblicke, denn auch die anderen Gestalten fielen ihm auf.
    Besonders die des Henkers im Hintergrund.
    Suko versuchte an der Klinke sein Glück.
    Pech, die Tür war verschlossen, und so musste er sich innerhalb weniger Sekunden entscheiden. Möglicherweise gab es einen Hintereingang.
    Ihn zu suchen fehlte ihm die Zeit, denn was er im schwachen Licht sah, konnte ihm nicht gefallen.
    Da war noch jemand hinzu gekommen.
    Die Schattenhexe!
    Wie aus dem Nichts war sie hinter seinem Freund John Sinclair erschienen…
    ***
    »Komm, komm schon her!«, lockte die Hexe und streckte Laune Andrews die Hand entgegen. »Es wird dir nichts geschehen. Assunga hat beschlossen, dich in ihren Kreis aufzunehmen, und eine größere Ehre kann dir gar nicht widerfahren.«
    »Ich will nicht.« Laurie ärgerte sich selbst über ihre Stimme, die so schwach geklungen hatte. Aus ihr war die Angst herauszuhören gewesen, die sie empfand. Aber gerade sie wollte Laurie jetzt nicht zeigen. Sie riss sich zusammen wie selten in ihrem Leben und schüttelte noch mal den Kopf.
    Lucia stutzte für einen Moment. Mit einer derartigen Reaktion schien sie nicht gerechnet zu haben. Der nächste Schritt brachte sie schon nahe an Laurie Andrews heran, die jetzt begriff, dass sie nicht länger auf dem Hocker sitzen bleiben konnte. Sie musste etwas tun.
    Sie stand auf. Etwas zu heftig, denn sie spürte den Schwindel, der sie taumeln ließ.
    Plötzlich war die Hexe bei ihr.
    Sie fasste Laurie an.
    Eine ungewöhnlich kalte Haut berührte die ihre. Es war keine Kälte wie Laurie sie kannte, und auch die Haut der Hexe fühlte sich an, als wäre sie künstlich.
    Laurie schauderte.
    Sie sah das Gesicht der Hexe jetzt dicht vor sich. Diese bleiche Haut, die ihre Natürlichkeit verloren hatte. Gelblich bleich wie eine Plastikmasse.
    Hinzu kam der krasse Gegensatz der Lippen. Der knallrote Mund leuchtete wie Blut. Er blieb geschlossen, und Laurie erkannte nur die Bewegungen in den Augen.
    Dort leuchtete ihr etwas entgegen, das sie nicht einstufen konnte.
    Es war ein Blick, den sie nie zuvor bei einem Menschen gesehen hatte, und Laurie fühlte sich auf der Stelle festgenagelt.
    Sie wollte sprechen, sie wollte sich dem Griff entziehen, aber der Gegendruck war stärker, und sie sah ihr zukünftiges Schicksal vor sich, als die Hexe ihre Worte wiederholte.
    »Assunga wartet auf dich, Laurie. Sie will dich haben. Sei froh. Nicht jede bekommt diese Chance geboten.«
    »Ich will
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