Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1459 - Die Hexe und ihr Henker

1459 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 1459 - Die Hexe und ihr Henker
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dass sie stirbt, und habe sie deshalb vor der Waffe des Henkers gerettet.«
    »Und den Henker ebenfalls«, sagte ich.
    »Ja, ihn auch. Ich habe ihm gezeigt, zu was ich fähig bin. Das hat ausgereicht. Aus dem Henker wurde ein Beschützer, und ich bin es gewesen, der ihnen den neuen Weg gezeigt hat.«
    »Nein, es ist der alte, immer gleiche Weg. Die Zeiten sind vorbei. Es gibt zwar heute noch Henker, aber sie sehen anders aus. Deiner ist ein Relikt aus der Vergangenheit. Einer, der längst hätte tot sein müssen, ebenso wie Lucia. Die Gesetze von damals gelten heute nicht mehr. Sie können niemandem den Platz mehr streitig machen. Die Frau, die jetzt hier ihr Geschäft hat, ist völlig unschuldig. Sie hat mit den damaligen Vorgängen nichts zu tun. Das solltest auch du begreifen, Assunga, und du weißt das auch. Dieser Ort gehört nicht mehr euch, auch wenn noch so viele Hexen an diesem Platz ihr Leben verloren haben. Es ist schlimm genug, dass der Henker bereits einen Menschen getötet hat. Einen zweiten wird er nicht umbringen können, dafür sorge ich.«
    »Willst du dich gegen mich stellen?«
    »In diesem Fall schon. Der alte Richtplatz ist Vergangenheit, Assunga. Darum musst du dich nicht kümmern. Die Zeiten sind vorbei. Du hast neue Aufgaben übernommen. Bleib mit den beiden, wo du bist. Es ist besser für uns alle.«
    Ihr glattes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. Das rötlich blonde Haar schimmerte an den Seiten und auch auf dem Kopf, als wäre es von einem Lichtstrahl getroffen worden. Ich sah das Funkeln in den Augen und wusste, dass ich etwas zu weit gegangen war.
    Assunga hatte es sich in den Kopf gesetzt, die beiden am Leben zu lassen. Das sicherlich nicht aus Liebe. Ich kannte sie. Assunga verfolgte andere und vor allen Dingen eigene Pläne. Sie besaß zudem auch Feinde. Dazu zählte nicht nur ich, sondern auch andere Personen. Sie hasste die Vampire. Sie war eine Feindin des mächtigen Dracula II. Aus ihrem Versteck, der Hexenwelt, versuchte sie immer wieder, Angriffe zu starten, um Dracula II in die Schranken zu weisen.
    »Du solltest auf unserer Seite stehen, Geisterjäger, denn auch du hast es bisher nicht geschafft, einen deiner größten Feinde auszulöschen. Denk daran.«
    »Das weiß ich. Dracula II lebt. Er wird immer mächtiger. Er hat in Saladin einen starken Verbündeten gefunden, und damit kann er euch überlegen sein.«
    »So weit wird es nicht kommen. Ich setze meine Zeichen, er die seinen. Dieser Ort, an dem du dich aufhältst, Geisterjäger, der gehört mir und keiner anderen Person.«
    »Lass die Menschen hier leben. Schließ den Tunnel zwischen den Dimensionen wieder. Es ist besser.«
    »Nein, das werde ich nicht.«
    »Dann sollen der Henker und die Hexe sich zwischen die Menschen mischen? Ist es das, was du willst?«
    »Nein. So läuft es nicht. Ich möchte nur diesen einen Stützpunkt behalten.«
    »Aber er ist besetzt!«
    »Er gehörte uns!«
    »Gehörte, Assunga. Die Zeiten haben sich verändert. Die Dinge sehen jetzt anders aus. Es ist eine neue Welt entstanden. Es gibt keine Henker mehr, die mit Sense und Beil Menschen die Köpfe abschlagen.«
    »Das weiß ich selbst. Aber ich brauche einen Stützpunkt. Auch für mich hat sich einiges verändert!«, zischte Assunga mir zu. »Ich will ihn haben. Ich will durch meine Vertreter in eurer Welt präsent sein. Kannst du das nicht begreifen?«
    »Irgendwie schon.«
    »Bitte, dann…«
    »Nein, nicht auf diese Art. Bleib in deiner Welt. Achte auf deine Feinde. Erst wenn sie angreifen, kannst du zurückschlagen. Aber nicht jetzt, wo es keinen Grund für dich gibt.«
    Sie glotzte mich an. Noch hatte sich keine der drei Gestalten bewegt und auch nur in etwa einen Angriff angedeutet. Aber dem Frieden war nicht zu trauen. Zudem hatte ich keine Lust, mich mit einem Henker herumzuschlagen, der mich mit einer Sense zerschneiden wollte. In diesem Augenblick gab es sie zwar, sie waren auch nah, aber zugleich auch sehr weit entfernt.
    Der Spiegel, in dem ich sie sah, diente als Tor, und das wollte ich nicht länger hinnehmen. Auch wenn ich sie bis aufs Blut reizte, ich musste den Versuch einfach unternehmen.
    Die Beretta steckte noch unter meiner Kleidung. Das vor meiner Brust hängende Kreuz sah ich als großen Schutz an, allerdings auch als ein Hindernis. Wenn ich es einsetzen wollte, dann musste ich erst die Kette über den Kopf ziehen.
    Es gab noch eine zweite Möglichkeit. Durch das Ausrufen der Formel hätte ich eine mächtige magische
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher