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1459 - Die Hexe und ihr Henker

1459 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 1459 - Die Hexe und ihr Henker
Autoren: Jason Dark
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nicht!«, brüllte Laurie.
    »Du musst!«
    »Nein!«
    »Doch, ich…«
    Die Hexe schwieg, denn Laurie tat etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Sie wehrte sich. Sie wollte sich aus dem harten Griff der Hexe losreißen, aber Lucia hielt zu fest.
    So flog die Hexe auf Laurie zu, und diese spürte, dass der andere Körper gegen sie prallte.
    Ein wütender Schrei. Beide fielen auf den Hocker. Laurie blieb nicht nur kurz liegen. Sie rief nicht nach John Sinclair, denn jetzt musste sie die Dinge selbst in die Hände nehmen.
    Fünf Finger fuhren auf das Hexengesicht zu. Fünf Nägel bohrten sich in die bleiche Totenhaut.
    Laurie riss die Hand nach unten. Sie verstand sich selbst nicht, dass sie die Kraft aufbrachte, sich zu wehren. Sie sah, dass die Nägel Wunden in die bleiche Haut gerissen hatten. Es floss aber kein Blut.
    Die Hexe presste ihre Hand gegen die linke Wange. Sie rückte von Laurie ab. Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer wütenden Fratze. Aus dem offenen Mund drang ein fauchender Laut, sie schrie und schrie danach noch mal. Diesmal allerdings meinte sie den Henker, der sie verstanden hatte und seinen Standort verließ…
    ***
    Ich hörte, dass hinter mir etwas geschah, konnte mich aber nicht umdrehen, weil es gefährlich war, einer Unperson wie dieser Assunga den Rücken zuzukehren.
    Ich hoffte, dass Laurie so lange aushielt, bis ich eingreifen konnte.
    Das würde leider so schnell nicht gehen, denn vor mir stand die Schattenhexe mit dem geöffneten Mantel. Sie trug nur wenig Kleidung am Körper.
    Sie war nicht gekommen, um mir zu zeigen, wie mächtig sie war.
    Sie wollte mich einfach nur aus diesem Spiel nehmen, und deshalb hielt sie den Mantel offen. Wenn wir uns berührten, war ich verloren. Dann konnte sie mich bis ans Ende der Welt transportieren oder auch in andere Dimensionen.
    »Das geht dich nichts an, Geisterjäger. Wir werden unseren Weg gehen, daran kannst du uns nicht hindern.«
    »Du wirst es sehen!«
    »Was willst du dagegen tun?«
    Nach dieser Frage trat sie noch näher an mich heran, und darauf hatte ich mich eingestellt.
    Einen weiteren Schritt konnte ich nicht zulassen. Ich sprach sie auch nicht an und zeigte ihr, zu was ich fähig war.
    Plötzlich starrte sie auf mein Kreuz. Ich hatte es endlich aus der Tasche geholt, und als sie die Augen noch ein Stück weiter öffnete, sah sie es in Gesichtshöhe vor sich.
    Es gibt nur wenige Dinge, vor denen sich Schwarzblüter fürchten.
    Mein Kreuz gehörte dazu, und selbst die mächtige Schattenhexe wich einen Schritt zurück.
    »Versuch es!«, rief ich. »Los, es steht dir frei. Nimm mich mit, aber zuvor werde ich das Kreuz aktivieren.« Das war in diesem Fall keine leere Drohung. Auch wenn wir beide manchmal auf der gleichen Seite gestanden hatten, in diesem Fall ging es um ein Menschenleben, das ich nicht opfern wollte.
    Assunga zögerte. Es stand auf des Messers Schneide. Einer von uns musste nachgeben. Assunga kannte meine Entschlossenheit, denn sie wusste, dass es bei mir einen Punkt gab, an dem ich keinen Kompromiss mehr kannte.
    »Zieh dich zurück, Assunga! Das hier ist nicht deine Welt. Sie war früher anders, jetzt aber gehört sie den Menschen, die sich in einer anderen Zeit eingerichtet haben. Du kannst die alten Verhältnisse nicht mehr zurückholen.«
    Sie schrie wütend auf.
    Das war für mich bereits ein erster Fortschritt.
    Sie schüttelte den Kopf und klappte ihren Mantel zusammen. Meine Drohung hatte gewirkt. Kaum war der Mantel geschlossen, da gab es Assunga nicht mehr. Vielleicht noch als flüchtigen Schatten, aber auch der war sehr bald verschwunden.
    Sie war weg, die anderen jedoch nicht.
    Eine Hexe und ein Henker.
    Und beide wollten sich Laurie Andrews vornehmen. Das sah ich, als ich mich umdrehte.
    Laurie hatte sich bis an ein Regal zurückgezogen und dort Halt gefunden. Ihr Blick galt der Hexe, die jetzt anders aussah.
    Es war Laurie gelungen, die Haut an der linken Wange aufzureißen. Lange Streifen zogen sich über die linke Gesichtshälfte. Es gab keinen Tropfen Blut, der aus den Streifen geflossen wäre.
    Ich hörte das Knurren.
    Ein Geräusch, das auf einen Angriff hinwies. Allerdings nicht von der Hexe allein, denn im Hintergrund setzte sich der Henker in Bewegung.
    Er oder die Hexe?
    Ich musste eine Entscheidung treffen.
    Und genau da hörte ich den Knall und noch in derselben Sekunde das Splittern von Glas.
    Ich fuhr herum. Wie ein Wesen aus einer fremden Welt sprang Suko durch die zerstörte Tür in den Laden
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