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1453 - Die ruhelosen Engel

1453 - Die ruhelosen Engel

Titel: 1453 - Die ruhelosen Engel
Autoren: Jason Dark
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aufsuchen. Vor uns liegt ein neues Leben und hinter uns liegt eines, das mit Erfahrungen voll gestopft ist, aus denen wir schöpfen können. Wir wissen jetzt viel, sehr viel. Man hat uns den Durchblick verschafft, und den werdet auch ihr bekommen. Ein besonderes Reich wartet auf euch. Eine Zone zwischen Himmel und Hölle.«
    Es war genug gesagt worden. Johnny spürte es instinktiv. Er sah, dass sich seine Kommilitonen aus ihrer hockenden Stellung erhoben, und stand ebenfalls auf. Er wäre am liebsten weggerannt, aber dann schaute er staunend zu, wie sich die Geistkörper von denen der Menschen lösten, was nur sehr langsam ablief, sehr bedacht, als wollten sie die Zeit noch auskosten.
    Aber Johnny sah auch etwas anderes. Hinter den sechs Rotaugen bewegten sich die Zweige der blattlosen Büsche. Daran war nicht der Wind schuld. Es waren menschliche Hände, die sie zur Seite gedrückt hatten, um sich eine Lücke zu schaffen.
    Drei Personen tauchten im Rücken der Ruhelosen auf. Farbige waren es. Zwei Männer und eine Frau, die wie immer ihr gelbes, schimmerndes Kleid trug.
    »Ich wusste, dass ich euch hier finden würde«, sagte die Voodoo-Mutter…
    ***
    Es war ein Auftritt, mit dem keiner gerechnet hatte, sodass Erzulie die Chance erhielt, näher zu treten. Sie hielt einen Gegenstand in der Hand, der eine ungewöhnliche Form aufwies. Es war eine Kugel aus Silber mit einem ebenfalls silbernen Stab daran.
    Sie hielt ihn fest in der Hand, als sie das Gebüsch verließ. Begleitet von zwei ihrer Bodyguards betrat sie den Platz zwischen den verkohlten Mauern und zeigte nicht die Spur von Angst. Sie schritt wie eine Königin, die genau wusste, dass man ihr die Herrschaft nicht nehmen konnte.
    Noch hatten die Geister die Menschenkörper nicht verlassen. Sie waren wieder zurückgewichen, als die Voodoo-Mutter plötzlich aufgetaucht war.
    Nun hatte das Spiel einen Joker bekommen.
    Erzulie ließ ihre Blicke schweifen, doch als sie Johnny anschaute, glaubte dieser, die Andeutung eines Lächelns auf ihren Lippen zu entdecken.
    Sollte das ein Mutmacher sein?
    Johnny glaubte daran. Er wollte es so sehen. Zwar hatte er hin und wieder an Erzulie gedacht, aber dass sie hier so plötzlich erschien, damit hatte er niemals gerechnet.
    Sie stellte sich in die Mitte zwischen die beiden Gruppen und drehte sich so, dass beide ihr Profil von verschiedenen Seiten aus sahen und sie im Auge behalten konnten.
    Ihre beiden Leibwächter standen etwas abseits, behielten ihre Chefin aber im Auge. Die Voodoo-Mutter genoss ihren Auftritt. Das war ihr anzusehen, und sie zeigte auch keine Furcht vor den Ruhelosen. Sie sprach sie sogar an. Dass ihre Gestalten dabei nicht so klar zu sehen waren, schien sie nicht zu stören.
    »Ich habe es gewusst«, sagte sie zu ihnen. »Ich habe es gespürt. Ich habe es aus der Zukunft lesen können. Meine Magie hat mir die Augen für euch geöffnet. Es stand für mich fest, dass etwas auf dem Weg war, das meine Geister störte. Sie ließen sich nicht mehr so beschwören und anrufen, wie ich es gewohnt war. Und dann habe ich mich darum gekümmert und festgestellt, dass etwas Böses unterwegs war, das nicht in unsere Welt gehört. Aber ich konnte es nicht mehr stoppen. Es war bereits zu weit vorgedrungen, und nun steht es vor mir. Ihr seid das Böse. Ihr nennt euch Engel, doch ihr seid keine. Ihr seid mehr Teufel als Engel, denn ihr seid aus einer schlimmen Zone gekommen.«
    Die Voodoo-Mutter erwartete eine Antwort, und sie bekam auch eine. Der Chor aus schrillen Stimmen meldete sich erneut. Es war nur schwer herauszufinden, dass dieses Gekreische aus Worten bestand. Da musste man schon sehr genau hinhören.
    Erzulie legte ihren Kopf zurück und lachte. »Sie wollen nicht. Sie wollen die Wahrheit nicht erfahren. Sie sind so von sich selbst überzeugt, dass sie nichts anderes gelten lassen. Ich kann es nicht fassen, denn sie vertrauen noch immer den anderen Mächten, von denen sie sich Schutz erwarten.«
    »Nein, so ist das nicht!«, meldete sich Johnny mit lauter Stimme.
    »Sie haben sich anders entschieden. Sie wollen wieder zurück. Als Ersatz wollten sie uns den Engeln überreichen – wir sollten die nächsten Opfer sein und sie in ihre Zone begleiten. Es findet nur ein Austausch statt, mit dem sie sich ihr normales Leben zurückkaufen wollen. Das ist die Wahrheit, Erzulie, die ganze Wahrheit!«
    Die Voodoo-Mutter hatte sich auf Johnny konzentriert. Sie rollte dabei ihre großen Augen. Ihr Mund war in die Breite
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