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1453 - Die ruhelosen Engel

1453 - Die ruhelosen Engel

Titel: 1453 - Die ruhelosen Engel
Autoren: Jason Dark
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Schwung des Schleuderns perfekt verteilten.
    Jeder wurde getroffen!
    Und jeder reagierte. Wären die sechs Personen tatsächlich zu Engeln geworden oder hätten sie zumindest etwas von deren Welt übernommen, so hätte alles anders ausgesehen. Engel brauchen sich vor geweihtem Wasser nicht zu fürchten.
    Hier war es anders. Keine Engel, auch keine Teufel. Aber Menschen, die in eine Falle geraten waren und Engel mit anderen Augen angesehen hatten.
    Das Wasser traf und hinterließ eine entsprechende Wirkung. Zuerst erlebten sie die Überraschung, wobei sie noch versuchten, auszuweichen, was sie nicht schafften.
    Dann klatschte das Wasser gegen ihre Körper, und es war besonders auf ihre Gesichter gezielt.
    Es gab keinen, der nicht aufbrüllte. Die kleinen Wasserperlen mussten wie Säuretropfen wirken. Köpfe zuckten hin und her, aber die Voodoo-Mutter kannte kein Pardon, sie schleuderte weiterhin das geweihte Wasser aus dem Gefäß und sorgte für Schmerzen und Folter bei den Ruhelosen.
    Schreie hallten über den Grillplatz. Keiner stand mehr starr. Jeder versuchte durch Ducken und Drehungen, dem geweihten Wasser zu entgehen. Da wurden Hände in die Höhe gerissen, um sich zu schützen, aber die Voodoo-Mutter führte ihren Angriff bis zum bitteren Ende durch.
    Ein Mann und eine Frau brachen in die Knie. Sie versuchten schreiend ihre Gesichter mit den Händen zu schützen. Doch sie wurden von den Tropfen erwischt, und so konnten wir zuschauen, wie ihre Haut Blasen warf, wenn das Weihwasser sie erwischte.
    Die Tropfen landeten auf den Köpfen, trafen die Hälse, aber sie waren nicht unerschöpflich, denn irgendwann war der Sprenkler leer. Ein paar letzte Spritzer noch, dann war es vorbei.
    Erzulie schleuderte das Gefäß weg und blieb vor den drei Paaren stehen.
    Es stand keiner mehr auf den Beinen. Ob Mann oder Frau, die Rückkehrer kauerten am Boden. Nicht still, denn die Schmerzen waren nach wie vor da, und so wanden sie sich. Wenn sie sich auf den Rücken drehten, gelang uns ein Blick in ihre Gesichter, und die waren von den Stirnen bis zu den Hälsen mit Pusteln und kleinen Kratern übersät. Dort hatte sich das Weihwasser eingefressen.
    Erzulie lachte.
    Sie war die Siegerin.
    Sie reckte die Faust in die Höhe.
    Und genau in diesem Moment verließen auch wir unsere Deckung…
    ***
    Suko, Bill und ich kamen von drei Seiten. Erzulies Bodyguards zuckten zusammen, sie wollten nach ihren Waffen greifen, aber dann erkannten sie uns, und auch die Voodoo-Mutter sah, wer da ankam. Ihr Gesicht zeigte plötzlich ein breites Lächeln.
    Johnny ging auf seinen Vater zu. Er rannte nicht. Er ließ sich dabei Zeit und sah aus wie jemand, der sehr nachdenklich war und über bestimmte Dinge grübelte.
    Ich brauchte mich nicht um ihn zu kümmern. Suko und ich gingen auf die Voodoo-Mutter zu, die sich als große Siegerin fühlen konnte.
    »Ich konnte euch einfach nicht alleinlassen«, sagte sie. »Ich habe gespürt, dass sie unterwegs waren. Sie wollten endlich raus aus ihrer Falle.«
    »Gratuliere«, sagte ich.
    »Ach, es war ganz einfach. Und man muss ja nicht immer einem Geisterjäger die Arbeit überlassen, wenn es auch anders geht. Oder seid ihr anderer Meinung?«
    »In diesem Fall nicht.«
    Dicht neben meinen Füßen lag eine junge Frau. Wie auch die anderen war sie nicht tot. Den Kopf umrahmten braune strähnige Haare.
    Sie hatte besonders viel Weihwasser um den Mund herum abbekommen. Es hatte nicht nur Spuren auf ihrer Haut hinterlassen, sondern auch die Lippen aufgerissen, sodass sie nur noch aus Fetzen bestanden.
    Die Schmerzen musste sie durchstehen, auch die anderen. Ich dachte an den Toten, den man im Waschraum gefunden hatte, und konnte mir vorstellen, dass einer von ihnen der Mörder war.
    Mich interessierten die Augen.
    Die rote Farbe war aus ihnen verschwunden. Normal waren sie trotzdem nicht geworden, und ich erschrak tief, als ich sie sah. Es gab keine normalen Augäpfel mehr. Ich hatte genug blinde Menschen gesehen, um zu wissen, dass diese junge Frau wohl niemals mehr in ihrem Leben würde sehen können.
    »Sie haben mit dem Feuer gespielt und schrecklich dafür gebüßt«, erklärte Erzulie.
    »Ja, das stimmt.«
    Ich schaute mir auch die anderen fünf Rückkehrer an. Bei jedem war das gleiche Phänomen zu sehen. Das also war der Preis dafür, dass sie sich mit den Mächten der Finsternis eingelassen hatten. Man hätte sie als Beispiel allen anderen Menschen präsentieren sollen.
    Suko war zu mir gekommen. Er sah
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