Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1453 - Die ruhelosen Engel

1453 - Die ruhelosen Engel

Titel: 1453 - Die ruhelosen Engel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
beiden Helfer, die vorhin ins Haus hinein gelaufen waren, kamen uns entgegen. Ihre Gesichter zeigten einen ernsten Ausdruck.
    Zu sagen brauchten sie nichts. Zudem sprach die leere Trage Bände.
    »Tot?«, fragte ich.
    »Ja.«
    Wir hatten beide so laut gesprochen, dass uns die Umstehenden hören konnten. Sie gaben ihre Kommentare ab, und wir erfuhren, dass es nicht Johnny war, den man tot im Waschraum der Toilette gefunden hatte.
    »Wie ist es geschehen?«, wollte ich wissen.
    Das hatte ich den Notarzt gefragt, einen noch jungen Mann mit strohblonden Haaren.
    »Sind Sie ein Verwandter, Mister?«
    »Das nicht.« Ich zeigte ihm meinen Ausweis.
    »Ach so, Scotland Yard. Gut, er wurde erwürgt. Spuren sind an seinem Hals deutlich auszumachen.« Der Arzt schüttelte den Kopf.
    »Nur seine Haut ist bläulich angelaufen, und das kann ich nicht begreifen. Wir müssen den Toten noch genauer untersuchen.« Er hob die Schultern. »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Danke, das reicht.«
    Ich sprach flüsternd mit Bill Conolly darüber, der bei seiner Bemerkung leicht abwesend wirkte.
    »Die Engel?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Dann sind sie gekommen, um zu töten.«
    »Das denke ich auch.«
    »Und es sind keine Engel im eigentlichen Sinn«, erklärte Suko.
    »Das sollte uns jetzt nicht stören, denn wir müssen herausfinden, wo Johnny steckt.«
    Uns blieb weiterhin der Weg zum Grillplatz. Die Neugierigen nach Johnny zu fragen verkniffen wir uns, weil wir nicht daran glaubten, dass wir Antworten bekommen würden, die uns weiterhelfen konnten.
    Wieder einmal ging es um Johnny. Eigentlich hatte alles mit Kilgo, diesem verdammten Magier und Hexenmeister angefangen. Auch da hatte Johnny in Lebensgefahr geschwebt. Manchmal schlägt das Leben tolle Kapriolen. In diesem Fall allerdings hätte ich gern darauf verzichten können.
    Unsere Beruhigung darüber, dass es nicht Johnny gewesen war, der im Waschraum gefunden worden war, dauerte nicht lange an.
    Es war Bill Conolly, der darauf drängte, die Suche fortzusetzen.
    Der Campus war ein Gelände für sich, auch wenn er frei von allen Seiten zu betreten war. Wir kannten die Richtung, denn dort, wo sich der Grillplatz befand, verdichtete sich der Bewuchs. Zwar nicht zu einem undurchdringlichen Wald, aber man hatte dieses Stück der Natur überlassen als einen romantischen Ort, auch wenn die Ruinen des alten Kutscherhauses dort noch standen. Jedenfalls gab es einen perfekten Platz für den Grill, an dem sich die Studenten wohl fühlen konnten.
    Vor uns lag der Weg. Aber es war einer ohne Sonne. Und so hatte man das Gefühl, durch die Dämmerung zu schreiten. Der Wind hatte gedreht, wehte jetzt aus nördlicher Richtung und biss manchmal in unsere Gesichter.
    Bill ging sogar noch schneller als Suko und ich, was verständlich war. Er wollte der Erste sein, der Johnny fand, und Suko und ich hatten Mühe, ihm auf den Fersen zu bleiben.
    Je näher wir den alten Ruinen kamen, umso weniger Wege gab es.
    Aber einer fiel uns auf. Er war asphaltiert. Bisher hatten wir kein Fahrzeug darauf gesehen, was sich nun änderte, denn ein dunkler Wagen, ein älterer Volvo-Kombi, fuhr langsam heran. Ob er hier überhaupt herfahren durfte, war fraglich.
    Wir blieben stehen. Der Wagen rollte an uns vorbei. Durch die getönten Scheiben war es uns nicht möglich, in das Innere zu schauen.
    Bill schüttelte den Kopf. »Wer war das denn?«
    Keiner konnte ihm eine Antwort geben.
    Der Wagen rollte in eine Linkskurve, und jetzt war uns klar, wohin er wollte.
    »Zu den Ruinen«, sagte Suko.
    Zwar waren wir nicht geschockt, aber im ersten Moment von den Socken.
    Jeder ging seinen Gedanken nach, und dann kamen wir zu dem Schluss, dass sich Johnny Conolly wohl nicht in dem Volvo befand.
    »Wer dann?«, fragte Bill.
    Ich hatte nachgedacht und mir die Szene noch mal vergegenwärtigt. »Wenn mich nicht alles täuscht, dann habe ich durch die Frontscheibe zwei Männer vorn sitzen sehen«, sagte ich zu meinen Freunden.
    »Und?«, fragte Bill.
    »Es waren Schwarze. Geht dir ein Licht auf?«
    Der Reporter brauchte nicht lange zu überlegen. »Denkst du, dass diese Voodoo-Mutter gekommen ist?«
    »Sagen wir mal so, Bill: Ich möchte es nicht ausschließen.«
    »Ich auch nicht«, meinte Suko.
    »Dann scheint es ja verdammt spannend zu werden…«
    ***
    Es war kaum zu glauben, aber Johnny und die anderen fünf Studenten hatten sich nicht geirrt. Die sechs Rotaugen sangen tatsächlich oder summten vielmehr, denn einen Text verstanden sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher