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1453 - Die ruhelosen Engel

1453 - Die ruhelosen Engel

Titel: 1453 - Die ruhelosen Engel
Autoren: Jason Dark
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direkt auf die Tür der Toilette zu, die sie mit einem kräftigen Fußtritt nach innen kickte.
    Johnny stand da wie ein Ölgötze. Er griff nicht ein. Sein Denken lief verlangsamt ab, und erst als die Tür zugefallen war, ging ihm ein Licht auf.
    Beide waren verschwunden.
    Johnny handelte. Er öffnete erneut die Tür und betrat mit einem großen Schritt den Waschraum. Durch eine fast durchgezogene Mauer war er von der eigentlichen Toilette getrennt.
    Hinter der Wand hörte er das Stöhnen.
    Er warf einen Blick dahin.
    Sein Bekannter lag auf dem Boden. Er gab keinen Laut von sich.
    Ob er tot war, wusste Johnny nicht. Jedenfalls sah sein Gesicht nicht gut aus. Die Haut hatte einen bläulichen Schimmer angenommen.
    Seine Beine zuckten, und Lizzy kniete auf ihm.
    Sie hatte ihre Hände um seinen Hals gelegt, und Jonny wusste plötzlich, was sie vorhatte. Mit einem Satz war er bei ihr und riss sie von dem jungen Mann weg.
    »Bist du wahnsinnig? Das kannst du nicht machen! Du…«
    Sie streckte eine Hand aus. Dann lagen ihre Finger auf seiner Stirn, und Johnny erlebte noch in derselben Sekunde den Druck in seinem Kopf.
    Er wollte sich dagegen wehren. Es war nicht möglich. Lizzy Lesters Macht war stärker, und so wurde Johnny unter der Berührung der jungen Frau willenlos.
    »Schon gut«, flüsterte er, »du hast gewonnen.«
    »Das will ich wohl meinen.«
    Als wäre nichts Besonderes geschehen, verließen die beiden die Toilette. Johnnys Gedanken waren abgelenkt. Er wurde praktisch gezwungen, sich auf seine neue Begleiterin zu konzentrieren, die ihn wieder an die Hand nahm und ihn wenig später aus dem Gebäude ins Freie führte.
    Für einen Moment kam er wieder ein wenig zu sich und fragte mit leiser Stimme: »Wohin gehen wir?«
    »Du kennst den Ort.«
    »Wo ist er?«
    »Hier auf dem Gelände. Es ist der alte Grillplatz. Erinnerst du dich?«
    »Ja, ich war ein paar Mal im Sommer dort.«
    »Das ist gut.«
    »Aber wir können jetzt nicht grillen.«
    »Das macht nichts. Deshalb sind wir auch nicht hier.«
    »Ich verstehe.«
    Das war nicht mehr der echte Johnny Conolly, der so sprach. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst. Ein junger Mann, der im Bann seiner Begleiterin mit den roten Augen stand.
    Durch einen Seitenausgang verließen sie das Gebäude. Sie gerieten in den Bereich der Bäume, die ihre noch kahlen Äste gegen den grauen Himmel reckten.
    Sie wuchsen auf einer Rasenfläche und standen recht dicht beisammen, sodass man schon von einem kleinen Wäldchen sprechen konnte. Im Sommer waren die Gebäude der anderen Fakultäten durch das dichte Laub nicht zu sehen, jetzt aber sah Johnny das mächtige Gemäuer und dachte daran, dass sich der Grillplatz nicht weit entfernt befand. Allerdings in der Nähe der Grundstücksgrenze.
    Beide gingen durch den Wald. Es war Lizzy egal, ob sie gesehen wurden oder nicht. Sie wollte nur ihr Ziel so rasch wie möglich erreichen und beschleunigte deshalb ihre Schritte. Unter ihren Füßen knirschte altes Laub. Das Gras sah ebenfalls braun aus, und aus dem Astwerk der Bäume wurden sie von dunklen Vögeln mit ihren starren Augen beobachtet.
    Sie passierten das nächste Gebäude an der rechten Seite. Ein Sportfeld war zu sehen, durch ein Gitter abgetrennt, wo Basketball gespielt wurde. Um diese Zeit war es leer.
    Hinter dem Feld waren die Büsche nicht beschnitten worden. So hatten sie wuchern können. Über sie hinweg ragten die noch nicht zusammengefallenen Mauern des alten Kutscherhauses. Dort war der Grillplatz eingerichtet worden, der zur kalten Jahreszeit nur von wirklich extremen Freiluftfanatikern benutzt wurde.
    Johnny wurde nicht losgelassen. Noch immer umklammerte ihn die Hand seiner Begleiterin.
    Dann blieb er stehen, weil ihn Lizzy Lester zurückhielt. Sie hatten das Ziel noch nicht erreicht. Das Buschwerk nahm ihnen einen großen Teil der Sicht, aber jetzt schob jemand das harte Gestrüpp so zur Seite, dass er sich hindurchwinden konnte.
    Er lief den beiden entgegen.
    Je näher er kam, umso besser erkannte Johnny das Gesicht des Mannes. Unter den dunklen Haaren fiel die blasse Haut besonders auf. Der Ankömmling sagte nichts. Er näherte sich weiterhin stumm. Nur als er dicht vor ihnen stehen blieb, erschien ein Lächeln auf dem blassen Gesicht.
    »Das ist der Letzte, nicht wahr?«, fragte er.
    »Ja, Frank. Sind die anderen schon da?«
    »Bis auf ihn.« Frank Law deutete auf Johnny.
    »Haben wir es dann geschafft?«
    »Das hoffe ich.«
    »Und die Engel?«
    »Haben sich
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