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1453 - Die ruhelosen Engel

1453 - Die ruhelosen Engel

Titel: 1453 - Die ruhelosen Engel
Autoren: Jason Dark
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gezogen. Niemand wusste, ob sie dabei lächelte oder nicht.
    »Ja, Johnny, du hast es richtig erfasst. Du hast den nötigen Durchblick. Aber ich werde dafür sorgen, dass sie es nicht schaffen, denn noch sind sie nicht so weit.«
    »Du allein?«
    »Ja, ich, denn ich kenne beide Seiten. Das Böse und auch das Gute. Ich weiß, dass es nicht nur in unserer Welt zwei Seiten gibt, die existieren auch bei den anderen, und dem haben sie Tribut zollen müssen. Denk an meine Worte, Johnny, denk bitte an die beiden Seiten.«
    Die Voodoo-Mutter hatte genug gesprochen. Jetzt wollte sie endlich handeln.
    Trotz ihrer recht massigen Figur drehte sie sich geschmeidig um, sodass sie jetzt die sechs Rückkehrer vor sich sah. Für einen Moment starrte sie die Gestalten an, dann riss sie ihren rechten Arm in die Höhe. In der Hand hielt sie das Kugelgefäß mit dem Haltestab, und sie vollführte einen Moment später die gleichen Bewegungen wie ein katholischer Pfarrer, wenn er mit geweihtem Wasser segnete.
    Aus zahlreichen kleinen Öffnungen spitzte auch bei dieser Kugel das Wasser hervor und traf die sechs Rückkehrer…
    ***
    Der Volvo war uns entwischt, was nicht weiter tragisch war, denn wir fanden ihn schnell wieder. Er war an einer Stelle abgestellt worden, von der es nicht mehr weit bis zu den Ruinen des alten Kutscherhauses war.
    »Dann sind wir ja richtig!«, flüsterte Bill und traf Anstalten, sich durch die Büsche zu schlagen.
    Ich zerrte ihn zurück.
    »Verdammt, was ist denn?«
    »Langsam, Bill.«
    »Hier geht es um Johnny!«
    »Ich weiß, aber ich möchte nicht voreilig reagieren. Johnny wird bisher wohl nichts passiert sein, und ich denke, dass er in Erzulie eine Verbündete bekommen hat.«
    Bill überlegte. Er sah Suko an, dass dieser ebenfalls meiner Ansicht war, und fügte sich der Mehrheit.
    Wir setzten uns gemeinsam in Bewegung. Nach einem langen Schritt hatten wir den Rand der natürlichen Begrenzung erreicht.
    Jetzt hieß es vorsichtig sein, und sehr behutsam schoben wir uns weiter nach vorn. Bills Gesicht war stark angespannt. Was sein Sohn in den letzten Tagen erlebt hatte, das war verdammt harter Tobak gewesen, und wir wollten auf keinen Fall, dass die andere Seite das schaffte, was Kilgo, der Magier, nicht fertig gebracht hatte.
    Die Stimme war nicht zu überhören. Aber nicht Johnny sprach, sondern die Voodoo-Mutter. Noch nahmen uns zwar die sperrigen Gewächse die Sicht, aber unser Gehör wurde dadurch nicht beeinträchtigt.
    Erzulie sprach.
    Sie musste dabei sehr ruhig sein, denn in ihrer Stimme überschlug sich nichts. Es gab keine Hektik, sie blieb cool und auch sehr konsequent.
    Und wir hörten heraus, dass sie alles andere als eine Verbündete dieser Rückkehrer war. Dass sie auch Johnny direkt ansprach, freute besonders seinen Vater.
    Ich erlebte wieder die Warnung an meinem Kreuz, das nicht mehr vor meiner Brust hing und wieder mal griffbereit in der Jackentasche steckte.
    Es war besser, wenn wir uns trennten. Suko, Bill und ich verständigten uns durch knappe Handzeichen. Von drei verschiedenen Seiten her schoben wir uns näher an das Zentrum heran, wobei ich mich zugleich mit Bill Conolly aufrichtete und auf die vor uns liegende Szene schaute.
    Rechts von mir standen zwei dunkelhäutige Aufpasser wie Statisten. Man konnte den Ort als kleine Lichtung vor den Ruinen ansehen, auf dem sich alles abspielte.
    Mit Erzulie waren es genau dreizehn Personen!
    Sechs Paare. Jeweils drei standen sich gegenüber. Am Ende der einen Reihe sah ich Johnny. Ihm gegenüber hielten sich die Personen mit den roten Augen auf.
    Es war ein Erbe, das sie aus der anderen Zone oder Dimension mitgebracht hatten.
    Aber die Chefin im Ring war Erzulie!
    Sie hielt sich gleich weit von den beiden Parteien entfernt auf. Ja, sie stand dort wie eine Diva und zeigte auch nicht die Spur von Angst. Was sie in der rechten Hand hielt, war für mich nicht genau zu erkennen, weil sie mir die linke Seite zudrehte. Erst als sie den Gegenstand anhob, wurde ich schlauer.
    Es war ein Weihwassergefäß. Bekannt aus den feierlichen Messen in der katholischen Kirche.
    Erzulie tat das, was sonst die Aufgabe eines Pfarrers war. Nur segnete sie nicht eine Gemeinde von Gläubigen, sondern besprenkelte die Rückkehrer mit den roten Augen…
    ***
    Erzulie hatte sich den Rotaugen zugewandt und schwenkte jetzt den Arm mit dem Weihwassergefäß.
    Aus zahlreichen Öffnungen spitzte das Wasser. Die Wasserperlen wirbelten durch die Luft, die sich durch den
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