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1442 - Das Relikt

1442 - Das Relikt

Titel: 1442 - Das Relikt
Autoren: Jason Dark
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verloren.
    Smith hielt das Kreuz jetzt unter dem linken Arm und presste es hart gegen seinen Körper.
    Dann rannte er weiter.
    Er rutschte aus, doch diesmal hielt er sich auf den Beinen.
    Der Strand war mit kleinen, glatten Kieselsteinen bedeckt. Vor sich sah er die nie abreißenden Gardinen aus Schnee. Sie fegten kalt in sein Gesicht.
    Es ärgerte ihn, dass die Sicht schlechter geworden war, aber dann sah er durch die dichter werdenden Schneeschleier seinen Begleiter winken. Pablo hatte das Boot bereits erreicht.
    Keuchend rannte Smith auf ihn zu. »Ist alles klar?«
    »Ja. Sie können einsteigen.«
    Smith schaute sich das Boot an. Es schaukelte schon auf den Wellen. Wenn er es erreichen wollte, musste er durch das Wasser gehen.
    Das schaffte er mit rudernden Bewegungen, hielt sich an der Bordwand fest und drehte sich Pablo zu.
    »Du kannst ein anderes Boot nehmen!«
    »Was?«
    »Hast du nicht gehört?«
    »Warum?«
    »Verdammt, frag nicht so lange und mach schon! Und sieh zu, dass du das dritte Boot zerstören kannst.«
    Damit hatte Pablo nicht gerechnet. Er war für einige Sekunden sprachlos, schüttelte den Kopf, wollte etwas sagen, ließ es dann aber bleiben und hörte, wie der Motor ansprang.
    Er musste sich jetzt entscheiden. Er fühlte sich von Smith reingelegt. Für einen Moment dachte er darüber nach, auf ihn zu schießen, aber da machte ihm das Wetter einen Strich durch die Rechnung.
    Zum Schneetreiben kam der Nebel hinzu, der ebenfalls dichter geworden war. Zudem hatte der Killer bereits eine ziemliche Strecke zwischen sich und das Ufer gebracht. Für einen sicheren Treffer war die Distanz zu groß.
    Er überlegte, ob er das dritte Boot fahruntüchtig machen sollte.
    Das war möglich, aber es kostete Zeit, und die hatte er nicht. Die drei Männer auf dieser Insel waren sicherlich nicht seine Freunde, und sie würden bestimmt die richtigen Schlüsse ziehen, wenn sie das sahen, was in der Höhle passiert war.
    Dann lieber die Flucht.
    Bevor er das Boot ins Wasser schob, um einzusteigen, warf er noch einen Blick zurück.
    Pablo sah die drei Gestalten aus dem Schneetreiben erscheinen, fluchte, ging in die Hocke und zog seinen Revolver.
    Jetzt musste er sich den Weg freischießen!
    ***
    Jeder von uns wusste, dass die Zeit knapp war. Deshalb beeilten wir uns.
    Das Kreuz war verschwunden. In der Höhle gab es nichts mehr für uns zu tun. Den Mann machten wir nicht mehr lebendig. Wichtig war jetzt nur noch, den oder die Verantwortlichen zu stellen.
    Nebeneinander liefen wir in Richtung Wasser. Dass sich in den letzten Minuten das Wetter schlagartig verändert hatte, war ein Nachteil für uns. Die Sicht im dichten Schneetreiben reichte kaum noch fünfzig Meter weit.
    Erst als wir den Beginn des Uferhangs erreichten, gerieten die Boote in unser Blickfeld.
    Nur zwei!
    Eins war verschwunden!
    Godwin stieß einen Fluch aus. Erahnte ebenso Schlimmes wie Suko und ich. Mitten aus dem Lauf blieben Godwin und ich stehen, nur Suko lief weiter auf die Boote zu.
    Godwin wollte etwas sagen, als wir Sukos Warnung hörten.
    »Deckung!«
    Der Schrei wehte noch durch die Luft, als die Schüsse bereits krachten. Godwin und ich befanden uns schon auf dem Weg zum Boden, wir prallten auf und rührten uns erst einmal nicht, obwohl es plötzlich still geworden war.
    Ich ließ einige Sekunden verstreichen. In meiner Nähe hörte ich das schnelle Atmen des Templers.
    »Suko?«, rief ich.
    »Es ist okay. Kommt her.«
    Wir rafften uns auf. Suko stand auf dem schmalen Kieselstrand.
    Seine Haltung deutete darauf hin, dass er auf etwas schaute, das vor seinen Füßen lag.
    Es waren Schüsse gefallen und nicht nur aus einer Waffe, das wusste ich. Da Suko stand, musste ich mich um ihn nicht sorgen. Ich schaltete sicherheitshalber meine Leuchte ein, als ich auf ihn zuging, und wenig später sah ich den Toten, auf dessen Gesicht der Lampenschein fiel.
    »Er wollte uns killen«, erklärte Suko. »Er kniete im flachen Wasser neben dem Boot. Wir wären in seine Kugeln gelaufen, hätte ich ihn nicht im letzten Moment bemerkt. Und wir können uns beim Schneetreiben bedanken, dass die Sicht so schlecht geworden ist.«
    »Kennt ihr ihn?«, fragte Godwin.
    Ich schüttelte den Kopf, und Suko sagte: »Nein, nie gesehen. Wahrscheinlich ist er ein Mietkiller oder wie auch immer. Und er war nicht allein. Es sind nur noch zwei Boote da. Jemand ist mit dem dritten verschwunden.«
    »Und mit dem Kreuz!«, flüsterte Godwin…
    ***
    Lange hatten wir uns nicht
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