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1442 - Das Relikt

1442 - Das Relikt

Titel: 1442 - Das Relikt
Autoren: Jason Dark
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huschten zu den Füßen des Opfers hin und ebenfalls bis zum Kopf. Sie waren von blaugrüner und durchsichtiger Farbe, und sie zerstörten alles.
    Zuerst löste sich die Kleidung auf. Dann hatten die ersten Flammen die Haut erreicht. Sie huschten über das Gesicht hinweg und verbrannten es nicht, sie zerschmolzen es.
    Smith war von diesem Vorgang beeindruckt. Er schaute zu, wie der Mann vor seinen Füßen im Feuer der Hölle verging. Er löste sich auf, und noch immer ragte das Kreuz aus ihm hervor.
    »Das ist er!«, keuchte Smith plötzlich, als er etwas sah, das ihn faszinierte.
    Genau dort, wo sich die Balken trafen, gab es eine Veränderung.
    Dort erschien ein Gesicht.
    Nein, eine Fratze!
    Etwas Grauenvolles, von den zuckenden Flammen umhüllt. Ein Dreieck, das ein Gesicht darstellen sollte. Böse Augen, ein weit aufgerissenes Maul, und ein Gedanke bildete sich im Kopf des Mörders.
    Er ist es!
    Er ist der Teufel!
    Bevor er richtig darüber nachdenken konnte, war die Fratze wieder verschwunden. Als wäre sie vom eigenen Feuer aufgefressen worden. Nichts war mehr von ihr zu sehen, er sah nur den verbrannten Körper, der zusammengeschrumpft war.
    Normal empfindende Menschen wären geflohen, nicht so dieser Smith. Er schüttelte den Kopf. Er konnte den Blick nicht von dem verkohlten Leichnam lösen, und er spürte in seinem Innern eine große Freude.
    »Das ist es!«, schrie er in die Höhle hinein. »Das ist der Sieg!« Er bückte sich und riss das Kreuz wieder hervor. »Ich habe gewonnen! Wir sind die Gewinner! Wir haben das Kreuz, das dem Teufel und der Hölle geweiht ist, und damit sind wir noch mächtiger geworden!« Er wandte sich von der Leiche ab, lachte wild und hart auf, bevor er sich an Pablo wandte.
    »Hast du es gesehen?«
    »Ja!«
    »Hast du es gehört?«
    Pablo nickte nur. Sprechen konnte er nicht. Er schaute zu, wie Smith die Klinge gegen seine Stirn drückte und sie dann etwas sinken ließ, um sie zu küssen.
    Ein Lächeln umspielte dabei seine Lippen. Es war die Reaktion des Siegers, denn jetzt war er davon überzeugt, es geschafft zu haben.
    »Es gehört mir! Es gehört uns! Wir werden es in Ehren halten und uns durch die Hölle stärken lassen. Verstanden, Pablo?«
    Der Angesprochene war nur ein Mitläufer. Er gehörte nicht zum inneren Zirkel der Illuminati. Man holte ihn, wenn es Probleme gab, die er dann mit seinem Revolver löste.
    Doch was er hier erlebt hatte, war ihm unheimlich. Aber er zwang sich, wieder normal zu denken, und sagte: »Wir sollten von hier verschwinden.«
    »Gut, Pablo, gut. Das werden wir auch tun.« Smith gönnte sich einen letzten Blick in die Runde.
    Es war alles wie gehabt. Nur dass auf dem Boden eine verkohlte Leiche lag. Das hatte so sein müssen. Ein Problem weniger. Er würde in der Hierarchie der Erleuchteten noch weiter steigen. Er nickte in Richtung der Treppe.
    »Lass uns gehen!«
    Pablo war froh, diesen Satz zu hören. Er hatte es eilig, ins Freie zu gelangen.
    Nebeneinander gingen sie die Treppe hoch. Smith hatte nur das Kreuz mitgenommen. Der Koffer, in dem es gelegen hatte, interessierte ihn nicht. Er war mit seinen Gedanken auch nicht auf dieser einsamen Insel. Ihm gingen andere Dinge durch den Kopf, denn er dachte schon an die Zukunft, die für ihn sehr rosig aussah.
    Der Wind wehte in ihre Gesichter und machte ihnen klar, dass sie die unterirdische Welt der Klosterruine verlassen hatten. Sie blieben auf dem steinigen Boden stehen, schauten zum grauen Himmel und spürten auch die Kälte.
    Und dann standen beide unbeweglich, denn sie hatten etwas gehört. Sie schauten sich an.
    »Stimmen!«, zischte Pablo, der als Erster reagierte.
    Bevor sich Smith versah, wurde er gepackt und mit einer heftigen Bewegung in den Schutz einer Mauer gezerrt. Er wollte etwas sagen, doch dann sah er den Finger auf Pablos Lippen.
    Smith gehorchte. Manchmal war es besser, wenn man sich auf einen Fachmann verließ, und das war der Killer.
    In ihrer Deckung warteten sie ab, und es vergingen nur wenige Sekunden, da erschienen drei Männer. Sie steuerten genau auf die Treppe zu, die in die Tiefe führte.
    Wenig später waren sie verschwunden. Umgeschaut hatten sie sich nicht, sonst wäre es für Smith und Pablo eng geworden.
    »Weg!«, zischte Smith nur, der wusste, dass es auf jede Sekunde ankam. Er hatte keine Ahnung, wer diese drei Männer waren, aber zu seinen Freunden zählten sie ganz sicher nicht…
    ***
    Schon beim ersten Blick auf die Klosterruine hatten wir uns gewundert,
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